Schwäbische Zeitung (Biberach)

Japanerin lernt deutsches Konditorha­ndwerk kennen

Ikuko Kani backt bei der Konditorei Kolesch vor allem schwäbisch­e Weihnachts­spezialitä­ten

- Von Maike Woydt www.schwäbisch­e.de/ konditorei-bc

BIBERACH - Bereits seit etwa zweieinhal­b Wochen hilft Ikuko Kani in der Konditorei Kolesch in Biberach mit. Die 37-Jährige lebt eigentlich in der japanische­n Stadt Gifu, rund 271 Kilometer von Tokio entfernt. Über ein kulturelle­s Austauschp­rogramm ist sie nach Deutschlan­d gekommen.

Mit dem Spritzbeut­el in der Hand steht Ikuko Kani in der Backstube der Konditorei Kolesch. Sorgfältig spritzt sie den Teig in die Form des Buchstaben­s „S“. Heute lernt sie, wie man „Butter-S“herstellt. Stollen und Zimtsterne hat sie bereits vor zwei Wochen gebacken. „Bei uns lernt Ikuko, wie man schwäbisch­es Weihnachts­gebäck macht“, sagt Gerhard Kolesch, Konditor und Betreiber des Café Kolesch. Da es in Japan diese speziellen Arten von Gebäck und das traditione­lle Konditorha­ndwerk nicht gibt, sei die 37-Jährige daran besonders interessie­rt. „In Japan gibt es kein Konfekt, ich möchte lernen, wie man es macht“, erklärt Ikuko Kani.

Agentur vermittelt Praktikant­en

Bereits seit 2006 lädt Gerhard Kolesch junge Frauen aus Japan nach Biberach ein. Zusammen mit seinen Angestellt­en bringt er ihnen das deutsche Konditorha­ndwerk näher. Über eine Agentur in Frankfurt werden ihm die Praktikant­innen zugeteilt. „Wichtig ist, dass die Frauen eine Unterkunft bekommen und verpflegt werden“, sagt Gerhard Kolesch. Er stellt Ikuko Kani deshalb sein Gästezimme­r für die Zeit in Biberach zur Verfügung.

Grundsätzl­ich ist Gerhard Kolesch mit der Arbeit seiner Praktikant­in sehr zufrieden. „Sie ist sehr kooperativ und arbeitet wirklich extrem exakt“, sagt Kolesch. Er hoffe, dass sie einiges aus der Zeit in Deutschlan­d mitnimmt. Eine Schwierigk­eit gibt es allerdings doch – Ikuko Kani spricht nur wenig Deutsch und Englisch. Aber auch hierfür wurde inzwischen eine Lösung gefunden: „Wir unterhalte­n uns mit Händen und Füßen. Sie hat aber auch auf ihrem Smartphone eine Übersetzun­gs-App“, sagt Gerhard Kolesch. Damit könne er ihr die wichtigste­n Arbeitssch­ritte erklären oder ihre Fragen beantworte­n.

Bringt Erfahrung mit

Auch die Kollegen verstehen sich gut mit der 37-Jährigen. „Man muss ihr Dinge einmal zeigen und erklären und dann arbeitet sie selbststän­dig“, sagt Emene Aydin, Konditorin im Café Kolesch. Man merke, dass sie bereits über Erfahrung verfüge. In Japan arbeitet Ikuko Kani seit rund zehn Jahren in der Konditorei ihres Bruders mit. „Wir haben dort einen eigenen kleinen Laden“, erklärt Ikuko Kani.

Noch bis Ende der Woche ist sie in Biberach. Bis dahin wird ihr Gerhard Kolesch noch einiges beibringen. „Diese Woche machen wir Baumkuchen und wenn noch Zeit bleibt, auch Pralinen“, sagt Kolesch.

Sie wollen Ikuko Kani bei der Arbeit in der Konditorei zuschauen? Ein Video finden Sie unter

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FOTO: MAIKE WOYDT Ikuko Kani kommt aus Japan und lernt in Biberach schwäbisch­es Weihnachts­gebäck kennen.

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