Schwäbische Zeitung (Biberach)
TG Biberach II bleibt ungeschlagen
Schach, Landesliga: Unentschieden bedeutet weiterhin Tabellenplatz zwei
BIBERACH (disc) - Die TG Biberach II ist in der Landesliga auf die ehemalige Schachgroßmacht Post-SV Ulm I getroffen. Nach mehreren dramatischen Wendungen endete der Mannschaftskampf 4:4. Mit dem Unentschieden bleibt die TG II weiterhin ungeschlagen und untermauerte den zweiten Tabellenplatz.
Der Post-SV Ulm war bis vor einigen Jahren nicht nur in der oberschwäbischen Schachszene eine Großmacht und spielte mit seiner ersten Mannschaft öfter in der Zweiten Bundesliga, mindestens aber in der Oberliga. Nach etlichen strukturellen Problemen ist der Verein massiv geschrumpft und in die Landesliga zurückgefallen.
Die Ulmer sind aber dennoch nicht zu unterschätzen. Erschwert wurde die Herausforderung für Biberach noch durch das Fehlen dreier Stammspieler.
Luzia Sander in starker Form
An Brett sechs kam Richard Winter nicht richtig in die Partie, übersah dann einen Abzug und verlor eine Figur. Jürgen Dollinger hatte hingegen eine remisverdächtige Stellung am siebten Brett erreicht. Ein Blackout sollte hier jedoch einen Turm und damit ebenfalls die Partie kosten.
Nun sprang Luzia Sander in die Bresche, die an Brett fünf einmal mehr ihre derzeit starke Form unter Beweis stellte. Sie überrollte ihren Gegner förmlich, gewann erst eine Qualität, dann einen Turm und wandelte schließlich siegbringend einen Bauern um. In beidseitiger Zeitnot und hochinteressanter, aber komplizierter Stellung bekam Spitzenspieler Daniel Müller anschließend ein Remisangebot. Der Biberacher zögerte eine Weile, entschied sich aber doch für das verdiente Sicherheitsremis.
Zu diesem Zeitpunkt war bereits absehbar, dass Edeljoker Hendrik Stolle beim zweiten Einsatz den zweiten Sieg einfahren wird. An Brett acht setzte er mit einer blitzsauberen Partieführung auf Angriff, gewann beim Damentausch forciert noch eine zusätzliche Figur und setzte seinen Gegenüber schlussendlich in der Brettmitte matt. Am dritten Brett hatte Joachim Rothmund gleichfalls sehr aktiv gespielt und starken Druck auf seinen Gegner aufgebaut. Am Ende musste der Biberacher aber doch eine Punkteteilung zum 3:3 akzeptieren.
Anschließend sollte die Begegnung nochmals kippen. Herbert Haberbosch hatte gut gespielt und stand ordentlich, allerdings kam er in große Zeitnot. Diese führte zum Verlust eines Bauern und letztendlich zur Aufgabe an Brett vier. Damit sah Post-SV Ulm plötzlich wie der Sieger aus, stand Vadim Reimche doch arg unter Druck – und hätte einen Sieg zum Mannschaftsremis gebraucht.
Während sein Gegner versuchte, mit einem Bauernopfer vernichtend durchbrechen zu können, zeigte der Biberacher einmal mehr seine Klasse und Nervenstärke.
Keine Abstiegssorgen mehr
Reimche wehrte den Angriff gekonnt ab, spielte nun seinerseits auf Sieg und gewann mit starker Leistung und einem Mehrbauern das zweite Brett. Mit diesem Paukenschlag ging das Derby 4:4 aus. Während die Biberacher sich noch fragen, ob vielleicht sogar mehr drin gewesen wären, blieb die Mannschaft auch nach vier Runden ungeschlagen, untermauerte Platz zwei in der Tabelle und hat sich bereits aller Abstiegssorgen entledigt. Vor der Saison hätte sich dies niemand träumen lassen.