Schwäbische Zeitung (Biberach)
Alkohol spielt große Rolle
Wieland-Gymnasium und Felix-Stiftung veranstalten Podiumsdiskussion
BIBERACH (sz) - Zum Thema Alkoholkonsum bei Jugendlichen und in der Gesellschaft haben das Wieland-Gymnasium Biberach und die Felix-Stiftung eine Podiumsdiskussion unter dem Motto „Da hört der Spaß auf! Wann ist lustig nicht mehr lustig?“veranstaltet. Vertreter aus Elternschaft, Jugend, Polizei, Gastronomie, Brauerei und Schule haben sich den Fragen von Gerd Mägerle, Redaktionsleiter der SZBiberach, gestellt.
BIBERACH - Zum Thema Alkoholkonsum bei Jugendlichen und in unserer Gesellschaft haben das Wieland-Gymnasium (WG) Biberach und die Felix-Stiftung eine Podiumsdiskussion unter dem Motto „Da hört der Spaß auf! Wann ist lustig nicht mehr lustig?“veranstaltet. Am Dienstagabend haben sich Vertreter aus Elternschaft, Jugend, Polizei, Gastronomie, Brauerei und Schule Fragen von Gerd Mägerle, Redaktionsleiter der SZ Biberach, gestellt.
Wenn Betrunkene andere belästigen, dann höre für ihn der Spaß beim Feiern auf, so Hans-Peter Leicht, Wirt des „Alten Hauses“. Er habe so etwas schon häufiger erlebt, dass Leute am Wochenende deutlich zu viel trinken und dann sogar aggressiv werden. Jochen Rothenbacher von der Polizei Ulm ergänzt: „Wenn Leute zu Schaden kommen oder Gesetze verletzt werden, dann muss Schluss sein.“Beide Männer bekommen von den anderen Diskussionsteilnehmern Zustimmung. Schulleiter Ralph Lange merkt an, dass er besonders an den Fasnets- oder Schützenfestwochenenden Angst vor Vandalismus auf dem Schulgelände hat.
Alkohol ist zu leicht erhältlich
Die Tochter von Ana Isabell Runge geht in die neunte Klasse des Wieland-Gymnasiums. Bei ihrer Tochter spiele momentan der Alkohol noch keine große Rolle. „Mich schockiert es aber, wie leicht Jugendliche an Alkohol kommen“, sagt die Elternvertreterin. Immer wieder beobachte sie die Trinkenden an der Tankstelle gegenüber des Gymnasiums. „Für mich als Mutter ist das schwer zu kontrollieren“, sagt Runge. In anderen Ländern sei es ihrer Meinung nach deutlich schwerer, Schnaps oder Bier zu kaufen. „Wir wünschen uns, dass Verkäufer und Wirte noch mehr die Ausweise kontrollieren“, sagt Jochen Rothenbacher von der Polizei.
Nachdem Diskussionsleiter Gerd Mägerle das Gespräch auch für das Publikum öffnet, gewinnen die Themen nochmal an Fahrt. Corinna Palm von der Felix-Stiftung regt Alkoholkontrollen am Aufstellplatz bei den Schützenfest-Umzügen an. Schulleiter Ralph Lange rechnet in diesem Fall mit einer „Revolution“. Und auch Jochen Rothenbacher von der Polizei „kann nur mutmaßen, was passiert, wenn meine Kollegen solche Kontrollen durchführen würden.“Einige Besucher sehen das anders. Sie rufen dazwischen, dass man es zumindest versuchen müsse. Daniel Denz, ehemaliger WG-Schülersprecher, merkt dazu an, dass es wenig Sinn habe, mehr zu kontrollieren. Seiner Meinung nach spreche nichts gegen Alkohol. Man müsse nur verhindern, dass Jugendliche aus Verzweiflung trinken. „Man muss das Selbstbewusstsein der Jugendlichen stärken“, sagt Denz.
Ein Besucher hatte auf einem Fest die Preisliste abfotografiert und folgert, dass die Preise für harten Alkohol zu günstig seien. „Der Preis ist den Betrunkenen egal“, sagt Daniel Denz. Dem stimmen die anderen Podiumsmitglieder nicht zu: Johannes Eble von der Meckatzer Brauerei weist darauf hin, dass die Einführung der Alkopops-Steuer dazu geführt habe, dass die Jugendlichen diese nicht mehr kaufen. „Mit dem Preis kann man auf jeden Fall etwas machen“, sagt Eble. Auch der Gastronom HansPeter Leicht betont, dass man über den Preis viel gestalten könne. „Nach ein paar günstigen Shots fällt bei vielen die Hemmschwelle“, sagt Leicht.
Zusammen mit Klassenkameraden besucht auch Lukas Beck die Diskussion. Ihn stört, dass nur wenig junge Leute mit auf dem Podium waren. Auch inhaltlich hält er einige Themen für falsch. „Kontrolle auf Veranstaltungen bringt zu wenig“, sagt der Zwölftklässler. Außerdem müsse man die Aufklärung über Alkoholkonsum nicht schon in der sechsten Klasse thematisieren, sondern erst in der neunten. „Dann können die Schüler wirklich was mit dem Thema anfangen“, sagt Beck. Vorher interessiere man sich noch gar nicht für Alkohol. Er wünsche sich auch im Unterricht offene Diskussionen, bei denen das Thema „Alkohol“besprochen wird.