Schwäbische Zeitung (Biberach)

Alkohol spielt große Rolle

Wieland-Gymnasium und Felix-Stiftung veranstalt­en Podiumsdis­kussion

- Von Maike Woydt

BIBERACH (sz) - Zum Thema Alkoholkon­sum bei Jugendlich­en und in der Gesellscha­ft haben das Wieland-Gymnasium Biberach und die Felix-Stiftung eine Podiumsdis­kussion unter dem Motto „Da hört der Spaß auf! Wann ist lustig nicht mehr lustig?“veranstalt­et. Vertreter aus Elternscha­ft, Jugend, Polizei, Gastronomi­e, Brauerei und Schule haben sich den Fragen von Gerd Mägerle, Redaktions­leiter der SZBiberach, gestellt.

BIBERACH - Zum Thema Alkoholkon­sum bei Jugendlich­en und in unserer Gesellscha­ft haben das Wieland-Gymnasium (WG) Biberach und die Felix-Stiftung eine Podiumsdis­kussion unter dem Motto „Da hört der Spaß auf! Wann ist lustig nicht mehr lustig?“veranstalt­et. Am Dienstagab­end haben sich Vertreter aus Elternscha­ft, Jugend, Polizei, Gastronomi­e, Brauerei und Schule Fragen von Gerd Mägerle, Redaktions­leiter der SZ Biberach, gestellt.

Wenn Betrunkene andere belästigen, dann höre für ihn der Spaß beim Feiern auf, so Hans-Peter Leicht, Wirt des „Alten Hauses“. Er habe so etwas schon häufiger erlebt, dass Leute am Wochenende deutlich zu viel trinken und dann sogar aggressiv werden. Jochen Rothenbach­er von der Polizei Ulm ergänzt: „Wenn Leute zu Schaden kommen oder Gesetze verletzt werden, dann muss Schluss sein.“Beide Männer bekommen von den anderen Diskussion­steilnehme­rn Zustimmung. Schulleite­r Ralph Lange merkt an, dass er besonders an den Fasnets- oder Schützenfe­stwochenen­den Angst vor Vandalismu­s auf dem Schulgelän­de hat.

Alkohol ist zu leicht erhältlich

Die Tochter von Ana Isabell Runge geht in die neunte Klasse des Wieland-Gymnasiums. Bei ihrer Tochter spiele momentan der Alkohol noch keine große Rolle. „Mich schockiert es aber, wie leicht Jugendlich­e an Alkohol kommen“, sagt die Elternvert­reterin. Immer wieder beobachte sie die Trinkenden an der Tankstelle gegenüber des Gymnasiums. „Für mich als Mutter ist das schwer zu kontrollie­ren“, sagt Runge. In anderen Ländern sei es ihrer Meinung nach deutlich schwerer, Schnaps oder Bier zu kaufen. „Wir wünschen uns, dass Verkäufer und Wirte noch mehr die Ausweise kontrollie­ren“, sagt Jochen Rothenbach­er von der Polizei.

Nachdem Diskussion­sleiter Gerd Mägerle das Gespräch auch für das Publikum öffnet, gewinnen die Themen nochmal an Fahrt. Corinna Palm von der Felix-Stiftung regt Alkoholkon­trollen am Aufstellpl­atz bei den Schützenfe­st-Umzügen an. Schulleite­r Ralph Lange rechnet in diesem Fall mit einer „Revolution“. Und auch Jochen Rothenbach­er von der Polizei „kann nur mutmaßen, was passiert, wenn meine Kollegen solche Kontrollen durchführe­n würden.“Einige Besucher sehen das anders. Sie rufen dazwischen, dass man es zumindest versuchen müsse. Daniel Denz, ehemaliger WG-Schülerspr­echer, merkt dazu an, dass es wenig Sinn habe, mehr zu kontrollie­ren. Seiner Meinung nach spreche nichts gegen Alkohol. Man müsse nur verhindern, dass Jugendlich­e aus Verzweiflu­ng trinken. „Man muss das Selbstbewu­sstsein der Jugendlich­en stärken“, sagt Denz.

Ein Besucher hatte auf einem Fest die Preisliste abfotograf­iert und folgert, dass die Preise für harten Alkohol zu günstig seien. „Der Preis ist den Betrunkene­n egal“, sagt Daniel Denz. Dem stimmen die anderen Podiumsmit­glieder nicht zu: Johannes Eble von der Meckatzer Brauerei weist darauf hin, dass die Einführung der Alkopops-Steuer dazu geführt habe, dass die Jugendlich­en diese nicht mehr kaufen. „Mit dem Preis kann man auf jeden Fall etwas machen“, sagt Eble. Auch der Gastronom HansPeter Leicht betont, dass man über den Preis viel gestalten könne. „Nach ein paar günstigen Shots fällt bei vielen die Hemmschwel­le“, sagt Leicht.

Zusammen mit Klassenkam­eraden besucht auch Lukas Beck die Diskussion. Ihn stört, dass nur wenig junge Leute mit auf dem Podium waren. Auch inhaltlich hält er einige Themen für falsch. „Kontrolle auf Veranstalt­ungen bringt zu wenig“, sagt der Zwölftkläs­sler. Außerdem müsse man die Aufklärung über Alkoholkon­sum nicht schon in der sechsten Klasse thematisie­ren, sondern erst in der neunten. „Dann können die Schüler wirklich was mit dem Thema anfangen“, sagt Beck. Vorher interessie­re man sich noch gar nicht für Alkohol. Er wünsche sich auch im Unterricht offene Diskussion­en, bei denen das Thema „Alkohol“besprochen wird.

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FOTO: MAIKE WOYDT Hans-Peter Leicht (Wirt vom „Alten Haus“), Johannes Eble (Brauerei Meckatzer), Ana Isabell Runge (Elternvert­reterin und Mutter), Gerd Mägerle (Redaktions­leiter SZ Biberach), Daniel Denz (ehemaliger Schülerspr­echer), Ralph Lange (Rektor...

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