Schwäbische Zeitung (Biberach)
Stephan Baierl gibt beim FCM künftig die Richtung vor
Fußball, Regionalliga: Memmingens Vorsitzender Buchmann präsentiert den 41-jährigen Ulmer als neuen Trainer
MEMMINGEN - Stephan Baierl wird neuer Trainer beim Fußball-Regionalligisten FC Memmingen. Nach der Entlassung von Stefan Anderl Ende September und der siebenwöchigen Interimslösung mit dem sportlichen Leiter Bernd Kunze wird der 41-jährige gebürtige Ulmer in der Winterpause das Kommando beim abstiegsbedrohten FCM übernehmen. Am Dienstagabend präsentierte Memmingens Vorsitzender Armin Buchmann den neuen Trainer exklusiv seinen Mitgliedern. Die Mannschaft hatte er – unter der Maßgabe von absoluter Verschwiegenheit – bereits am Montagabend im Training informiert.
Im Gespräch mit der „Memminger Zeitung“umriss Baierl am Dienstag seine Vorstellungen und Ziele: Er wolle der derzeit erfolglosen Mannschaft wieder neues Selbstvertrauen geben, sie zurück in die Erfolgsspur führen und den Abstieg unbedingt vermeiden. „In diesem Verein steckt genug Potenzial, um die Liga zu halten“, sagte Baierl.
Mit Buchmann und Kunze sei er sich zudem einig, in Memmingen „etwas Langfristiges“aufzubauen und zu entwickeln. Deshalb laufe sein Vertrag auch nicht erfolgs- und ligaabhängig bis zum Ende dieser Saison, sondern bis 30. Juni 2019. „Ich gehe natürlich nicht vom schlimmsten Fall aus, aber wenn es doch passieren sollte und wir in die Bayernliga müssten, sehe ich mich in der Verantwortung, den sofortigen Wiederaufstieg in Angriff zu nehmen.“
Für Buchmann ist Baierl „ein Trainer, der viel Glanz in unseren Verein trägt“. Nicht nur seine Erfolge beim SSV Ulm (er führte die Mannschaft nach der Insolvenz von der Oberliga in die Regionalliga) seien ein Indiz für eine gute Trainerarbeit, auch seine langjährigen Erfahrungen in der Nachwuchsabteilung des VfB Stuttgart seien für den FCM als Ausbildungsverein ein „unermessliches Gut“. Baierl, der im August dieses Jahres nach mehr als dreijähriger Amtszeit in Ulm freiwillig zurücktrat, nachdem die ersten drei Saisonspiele verloren gegangen waren, freut sich auf seine neue Aufgabe. Für einen, der in Oberelchingen nahe der A-8-Autobahnausfahrt lebe, sei die Fahrt in den Süden immer etwas Schönes.
Baierl witzelte mit viel Ironie: „Klar, ich komme nur wegen der schönen Landschaft und den vielen kulturellen Gütern ins Allgäu“, um dann gleich hinterherzuschieben: „Nein, wir alle gemeinsam stehen schon vor einer großen und schwierigen Aufgabe.“Obwohl er offiziell erst zum 1. Januar sein Amt antrete, werde er bereits nach dem letzten Punktspiel des FCM am 2. Dezember gegen Garching immer mal wieder das Training besuchen und den Spielern einen Plan mitgeben, wie sie gut über den Winter kommen.
Baierl beobachtete die erste Memminger Mannschaft in den vergangenen Wochen bei drei Spielen live und analysierte zahlreiche weitere Partien auf Video: „Da habe ich schon ein paar Dinge gesehen, die im Argen liegen.“
Auf die Frage, an welchen Schräubchen er in den ersten Trainingseinheiten drehen möchte, antwortete Baierl in Felix-Magath-Manier: „In Training eins, zwei und drei werden die Jungs erst mal nur laufen.“Körperliche Fitness, die richtige Ernährung und ein ausgeklügeltes Taktiktraining stünden ganz oben auf seiner Prioritätenliste, sagte Baierl, der laut Internet-Plattform transfermarkt.de ein 4-4-2-Spielsystem mit einer Doppelsechs bevorzugt.
Baierl ist wie sein Vorgänger Stefan Anderl Lehrer. Er unterrichtet in Teilzeit an der Grund- und Werkrealschule in Ulm, ist verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von sechs und zwei Jahren. „Die 57 Kilometer von Elchingen nach Memmingen sind familienverträglich“, sagt Baierl. Das habe bei seinem Entschluss ebenso eine Rolle gespielt wie die Tatsache, „dass ich beim FCM schon viele charakterlich gute Typen kennengelernt habe“.