Schwäbische Zeitung (Biberach)
Isch verbotta!
Mit Ampeln ist es dieser Tage ja so eine Sache: die klassische geht rechnerisch nicht, die Schwampel – so nennen Sozialdemokraten und Linke abwertend die Jamaika-Variante – geht auch nicht, weil das gelbe Lämpchen nicht mehr leuchtet. Beide Modelle sind auf absehbare Zeit nicht en vogue. Verboten sind sie jedoch nicht, außerdem ist bei Nacht ohnehin fast jede Ampel schwarz – auch in Berlin.
Dramatischer ist ohnehin, was dieser Tage in Ehingen und Stuttgart passiert. Dort streiten sie nämlich über die echten Lichtsignalanlagen. Geht es nach dem Verkehrsministerium, sollen die Ehinger eine längst installierte Ampel mit Mainzelmännchen wieder zurückbauen. Lächerlich, aber wenigstens nachvollziehbar: Was hat die Donaustadt mit Mainz am Rhein und den öffentlich-rechtlichen Zipfelmützenträgern zu schaffen?
Skurriler ist da schon die Posse aus der Landeshauptstadt. Eine überaus charmante Ampel mit Äffle und Pferdle (siehe Foto) wartet darauf, endlich ihren Dienst verrichten zu dürfen. Aber? Isch verbotta! Dies teilte der Äffle-und-Pferdle-Club – den gibt es wirklich – am Freitag in Stuttgart hochoffiziell und natürlich auch sehr enttäuscht mit. Eine Überraschung war die Nachricht leider nicht mehr. Zuvor hatte bereits Stuttgarts grüner Sozialbürgermeister Werner Wölfe humorlos erklärt, dass eine solche Ampel aus juristischen Gründen nicht zulässig sei. Wahrscheinlich hätte der Mann auch gleich noch ein paar geschmeidige Paragrafen parat gehabt, um seine seltsam sture Haltung hinreichend zu begründen. Da wären Klagen oder andere Schritte wahrscheinlich ohnehin völlig zwecklos gewesen.
’S Äffle ond’s Pferdle kenntet sich aufrega ond zum Stoimeier renna, machet’s aber gwieß it. Se senget eba lieber dr Hafer- und Banana-Blues. Denn das ischt was man haben muus. Was willsch au sonscht macha? (jos)