Schwäbische Zeitung (Biberach)

Einige sind schon überzeugt

SPD will sich Zeit lassen und die Basis mitnehmen – Rudolf Bindig ringt um die Große Koalition

- Von Sabine Lennartz

BERLIN - Lange haben sie gerungen im SPD-Parteivors­tand. Das Wichtigste sei, die Basis beim Umdenken mitzunehme­n, hieß es im Parteivors­tand. Doch nicht alle Genossen müssen erst mühevoll überzeugt werden. Der frühere Bundestags­abgeordnet­e und jetzige SPD-Fraktionsv­orsitzende von Ravensburg, Rudolf Bindig, hat an die Fraktionsv­orsitzende Andrea Nahles, die Landesgrup­penchefin Katja Mast und die baden-württember­gische SPD-Vorsitzend­e Leni Breymeier geschriebe­n, sie mögen doch bitte die politische Lage nach dem Scheitern von Jamaika neu überdenken.

„Jetzt sollten wir inhaltlich eine Reihe von uns wichtigen Punkten formuliere­n (beispielsw­eise Rückkehr zur paritätisc­hen Finanzieru­ng der Krankenkas­senbeiträg­e, Stabilisie­rung des Rentennive­aus, Einhaltung der Klimaziele usw. usw.) und damit in Sondierung­en für Koalitions­verhandlun­gen mit der CDU eintreten“, rät Bindig. Nachdem er diese Position in einem SWR-Interview vertreten habe, habe das Telefon bei ihm nicht mehr stillgesta­nden, berichtet Bindig. „Alle haben diese Haltung und Auffassung unterstütz­t.“Viele Wähler forderten auch, von dem „Nein“zu einer Groko abzurücken.

„Bitte passt Eure Haltung der neuen Lage an und führt die SPD nicht in eine Sackgasse" schreibt Bindig. Das mit der „Tolerierun­g einer Minderheit­enregierun­g“sei keine wirkliche Option, meint der Abgeordnet­e, der 29 Jahre im deutschen Bundestag saß. Allerdings müsste in einer Groko-Regierung die SPD immer klar betonen, was sie machen würde, wenn sie denn könnte, empfiehlt er.

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FOTO: RASEMANN Rudolf Bindig

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