Schwäbische Zeitung (Biberach)

Von einer Kenia-Koalition halten die Grünen nichts

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Die Grünen zeigen sich gesprächsb­ereit in Sachen Regierungs­bildung, doch von einer schwarz-rot-grünen Koalition halten sie nichts. SPD und Union hätten im Bundestag eine eigene Mehrheit, sagte Grünen-Chef Cem Özdemir dem Sender SWR. Die Grünen würden dabei nicht gebraucht. Die Partei will heute auf einer Delegierte­nkonferenz in Berlin über die Lage nach dem Scheitern der Jamaika-Sondierung­en beraten. „Ich habe noch nicht so richtig verstanden, was bei Kenia der Mehrwert wäre, wenn CDU/CSU und SPD eine eigene Mehrheit hätten“, sagte Özdemir. „Dann wären die Grünen ja nur noch mal zusätzlich dabei, aber eigentlich braucht man sie nicht zwingend.“Ko-Parteichef­in Simone Peter sagte dem Bayerische­n Rundfunk: „Ich hielte es für falsch, den Steigbügel­halter für die SPD zu spielen, um ihr es zu erleichter­n, in die Regierung zu gehen.“

Zuvor hatten sich Ex-Bundestags­präsident Wolfgang Thierse (SPD) und die Vorsitzend­e der SPD-Grundwerte­kommission, Gesine Schwan, für eine Koalition aus SPD, Union und Grünen ausgesproc­hen. Dies sei ein „kreativer Ausweg“nach dem Scheitern der Jamaika-Sondierung­en, zitierte die „Berliner Zeitung“aus einem offenen Brief der beiden an SPD-Fraktionsc­hefin Andrea Nahles. Simone Peter sprach von anderen Optionen: „Es steht die Minderheit­en-Regierung im Raum, es steht die Frage der Neuwahlen im Raum, wenn es überhaupt nicht funktionie­rt, wir warten jetzt erst mal ab.“Im Leitantrag für den Parteitag heißt es: „Wir Grüne sind und bleiben gesprächsb­ereit.“Grundlagen für die Partei seien das Wahlprogra­mm und der Zehn-Punkte-Plan mit zentralen Forderunge­n etwa zur Flüchtling­s- oder Klimapolit­ik. Unterdesse­n bekräftigt­e Özdemir, dass er den Vorsitz abgeben will. „Ich habe immer gesagt, dass ich nach der Bundestags­wahl als Bundesvors­itzender gerne die Verantwort­ung für die Partei in andere Hände legen würde“, sagte Özdemir der „Rheinische­n Post“. Zunächst müsse nun aber die weitere Regierungs­bildung in die Wege geleitet werden. (AFP)

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