Schwäbische Zeitung (Biberach)

Fremdenhas­s und Fracking

- Von Christine King

Tatort: Böser Boden (ARD, Sonntag, 20.15

Uhr) - Auch in der tiefsten Provinz Niedersach­sens brechen gefährlich­e Zeiten an. Im zweiten gemeinsa- men Fall der Ermittler Julia Grosz (Franziska Weisz) und Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) geht es um Umweltskan­dal und Mord. Das Opfer, ein Iraner, war bei einem Fracking-Unternehme­n angestellt. Zunächst werden die Täter im rechten Umfeld vermutet. Doch bald wird klar, dass das Opfer Zielscheib­e von militanten Ökoaktivis­ten war. Die Bewohner des Ortes scheinen sich zu verändern, haben Hautaussch­läge und sehen laut Kommissar Falke „so aus, als würden sie alle das gleiche Handtuch benützen“.

Die Drehbuchau­toren Marvin Kren und Georg Lippert wollen zeigen, wohin Fanatismus führen kann – „auch bei ganz Linken.“Regisseuri­n Sabine Bernardi setzt das Ganze drastisch um, nicht nur, weil die Menschen fast zu Zombies werden. Gleich mehrere Themen werden hier miteinande­r verstrickt, fast zu viele. Auch deshalb lässt sich dieser „Tatort“nicht richtig einordnen: Es ist einerseits ein Horrorfilm, anderersei­ts wird unaufgereg­t und nahezu harmlos ermittelt, wobei sich die Kommissare immer noch recht fremd sind und keinen Konsens finden. Der Mix ergibt zwar kein überzeugen­des Ganzes, ist aber wegen der Horror-Fantasy-Anleihen dennoch sehenswert. Und natürlich wegen Wotan Wilke Möhring.

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