Schwäbische Zeitung (Biberach)
Auwäder und Aubäddel
Um es gleich vorwegzunehmen: hinter dem Schemmerhofener und Ehinger Auwäder steckt der den Boden aufwerfende Aufwerfer, dessen Auf- zu Au- und dessen –werfer zu –wäder, -wäader wird (wie das im Einzelnen und detailliert lautgeschichtlich geschieht, kann nachgelesen werden bei Wax, Heidablitz ond Wonderfitz, S. 109-110).
Der Maulwurf: althochdeutsch muwerf, mu-wurf, mulwerf, mulwelf, moltwerf, mittelhochdeutsch muwerf, mulwurf (aus dieser Form entsteht der hochdeutsche Maulwurf),
Allen diesen und den meisten daraus folgenden schwäbischen Formen liegt nur eine Form zugrunde: alt-/mittelhochdeutschmu-werf, dessen erster Wortteil Erde, Haufen bedeutet, dessen zweiter Teil der Werfer ist (zu Althochdeutsch werfan). Der Maulwurf ist so, allen Variationen zugrunde liegend, das Tier, das Erde aufwirft, das auf-wirft, welch Letzteres zum Auwäader führt. Was bereits im Althochdeutschen und im Mittelhochdeutschen geschehen ist, geschieht auch auf dem Weg dieser Formen zum Schwäbischen hin: die Wörter waren für die allermeisten Sprechenden nicht schriftlich fixiert, sie konnten sich so in alle möglichen Richtungen hin entwickeln, konnten erweitert, konnten reduziert, verstümmelt werden, konnten sich bis zur Undurchsichtigkeit entwickeln. Für das Schwäbische seien genannt: (a) Moldwerf, Modwerf, Modwerfer, Modworfer; (b) (offensichtlich an Boden angelehnt) Bodwerf, Bode(n)werfel; (c) Woldwerf, Wolwerf, Wolwerfer; (d) Mauwerfer; (e) Auwäder, Auwäader, Auwerder, Auwärder, Auwäddel; (f) Aubattel, Aubettel.