Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ein waches Auge auf den Ulmer Budenzauber
Weihnachtsmarkt will sich zwischen „abstrakter Terrorgefahr“und Lichterglanz behaupten
ULM - Sie sind zwei Meter breit, wiegen zwei Tonnen, sind aus massivem Beton und sollen Terroristen davon abhalten, mit Lastern in die Menschenmenge zu rasen. Nach dem Terroranschlag per Lkw im vergangenen Jahr auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche wird nun auch der am kommenden Montag startende Budenzauber auf dem Ulmer Münsterplatz mit Sperren gesichert.
Wie Polizeipräsident Christian Nill auf einer Pressekonferenz sagte, werden im Bereich des Münstertors in der Neuen Mitte sowie am Durchgang des Stadthauses sogenannte Deltablocks sowie Steinhindernisse aufgestellt. Die Ulmer Polizei werde verstärkt Streifen auf die Straße schicken. Uniformiert und in Zivil. „Wir möchten aber keine martialische Polizeischau veranstalten“, so Nill. Eine „absolute Sicherheit“könne es auf solchen öffentlichen Veranstaltungen nicht geben, doch die Gefahr sei „schon sehr abstrakt“.
Ein weiterer Beitrag zum Thema Sicherheit auf dem Weihnachtsmarkt unterhalb des höchsten Kirchturms der Welt ist eine neue unabhängige Stromversorgung, wie Jürgen Eilts von der veranstaltenden Ulmer Messe berichtete. An jedem dritten Stand werde eine akkubetriebene Beleuchtungsanlage installiert, sodass auch bei einem Stromausfall ausreichend Licht vorhanden sei. Im vergangenen Jahr sorgte eine minutenlange Dunkelheit aufgrund einer Panne im Netz für Unruhe. Dies solle nicht mehr geschehen können.
„Ulm ist eine sichere Stadt“, sagte Ulms Oberbürgermeister Czisch, der sich die Weihnachtsstimmung nicht von irgendwelchen theoretischen Gefahren verderben lassen will. Wie in den vergangenen Jahren auch, rechnet der Veranstalter der Budenstadt aus 130 Ständen mit etwa einer Million Besucher. Aus kalendarischen Gründen kommen vermutlich aber etwas weniger als im vergangenen Jahr, denn der Weihnachtsmarkt dauert heuer nur 26 statt wie 2016 satte 32 Tage.
Markt wird größer
Dafür ist der Markt etwas größer: Erstmals wird das „Münsterplätzle“, also der Bereich am südlichen Münsterplatz hinter dem „Märchenwald“am Delfinbrunnen, miteinbezogen. Hier tummeln sich auch gleich mehrere Neulinge: Der bekannte AuBiergarten Teutonia serviert Maultaschen, „Oh my Waffle!“Waffeln, die Ulmer Edelbar Rosebottel Heißgetränke und die Kaffeerösterei Kley alles rund um die exotische Bohne. Auf dem mehr oder weniger alle Jahre wieder bespielten Bereich rund um das Münster haben sich insgesamt 13 neue Marktbeschicker angekündigt: Dazu gehören etwa „BBU’ 01“, ein Stand der Ulmer Basketballer, eine Repräsentanz der Ulmer City Werbegemeinschaft sowie erstmals die Brauerei Gold Ochsen.
Neu ist auch, dass das Museum Ulm Teil des Weihnachtsmarkts ist. Ein „Museum der unerhörten Dinge“– eine Art Guckkasten – soll die Aufmerksamkeit auf die Heimat des Löwenmenschen und insbesondere die Archäologie lenken: An den Wochenenden können Kinder sich selbst bei Ausgrabungen als Forscher fühlen.
Ansonsten sind die Klassiker wie gehabt dabei: Eine echte mongolische Jurte mit Kaminfeuer im Inneren fungiert als Bühne für Groß und Klein und die Steiff-Schauhütte, Glasbläserhütte, eine lebendige Krippe sowie die Dampflokomotive im Märchenwald werden die Blicke auf sich ziehen.
Kostenlose Busse und Bahnen
Als Erfolg verzeichnete die Stadt Ulm das im vergangenen Jahr Premiere feiernde Angebot von kostenlosen Bus- und Straßenbahnfahrten an den Adventssamstagen im Stadtgebiet Ulm und Neu-Ulm. OB Czisch berichtete von 11 000 zusätzlichen Fahrgästen, die im Vergleich zum Schnitt an Adventssamstagen gezählt wurden. 120 000 Euro lasse sich die Stadt diesen Service kosten. Vermutlich das letzte Mal: Denn in einem Jahr ist die Inbetriebnahme der neuen Straßenbahnlinie geplant, was Ulm um etliche Baustellen erleichtert.
Öffnungszeiten: Der Ulmer Weihnachtsmarkt dauert von Montag, 27. November, bis Freitag, 22. Dezember, und ist täglich von 10 bis 20.30 Uhr geöffnet.