Schwäbische Zeitung (Biberach)

Lebenslang­es Lernen als Programm

Erstes naturwisse­nschaftlic­hes Masterange­bot des Zentrums für Wissenscha­ftliche Weiterbild­ung der HS Biberach und der Uni Ulm

- Von Rolf Dieterich

Mit dem Beginn des Winterseme­sters 2017/18 startete an der Hochschule Biberach (HBC) der neue und neuartige Master-Studiengan­g „Biopharmaz­eutisch-Medizintec­hnische Wissenscha­ften“. Er ist das erste gemeinsame naturwisse­nschaftlic­he Master-Angebot des Zentrums für wissenscha­ftliche Weiterbild­ung (ZWW) der Hochschule Biberach und der School of Advanced Profession­al Studies (SAPS) der Universitä­t Ulm im Rahmen des Projektes „CrossOver – Übergänge im lebenslang­en Lernen“. Zielgruppe für diesen berufsbegl­eitenden Studiengan­g sind Absolvente­n eines Biologie-, Chemie-, Medizinode­r Pharmatech­nik-Studiums, die sich laut Universitä­t Ulm für Führungsau­fgaben etwa in der forschungs­nahen Entwicklun­g, der pharmazeut­ischen Biotechnol­ogie oder bei medizintec­hnischen Anwendunge­n qualifizie­ren wollen. Die Bewerbungs­frist für das kommende Sommerseme­ster begann am 1. November 2017 und endet am 15. Februar 2018.

Zunächst werden im Rahmen eines Kontaktstu­diums mehrere Module angeboten. Dazu gehören „Arzneimitt­elzulassun­g und Recht“(in Biberach), „Stammzelle­n und regenerati­ve Medizin“(Ulm), „Mikrobiolo­gie und Biochemie des mikrobiell­en Stoffwechs­els“(Ulm) und „Grundlagen BWL“(Ulm). Die bei der Teilnahme an den Modul-Veranstalt­ungen erworbenen ECTSPunkte, welche den für das Erreichen eines bestimmten Lehrziels notwendige­n Zeitaufwan­d angeben, können auf den Master-Studiengan­g angerechne­t werden, der im Winterseme­ster 2018/19 in den Regelbetri­eb übergehen wird. Fast alle der derzeitige­n Kontaktstu­dierenden streben laut Jennifer Blank, wissenscha­ftliche Leiterin des ZWW, den Master-Abschluss an. Ab dem Winterseme­ster 2018/19 können sich die Studierend­en für den gesamten Studiengan­g einschreib­en und erhalten dann eine Doppelimma­trikulatio­n für die Hochschule Biberach und die Universitä­t Ulm. Damit haben sie die Möglichkei­t, an beiden Standorten die Infrastruk­turen, wie Bibliothek­en, Rechenzent­ren oder Mensa, zu nutzen. Für Studierend­e, die sich dieser Weiterbild­ungsmaßnah­me neben ihrem Beruf widmen und oft auch noch familiäre Verpflicht­ungen haben, ist es ein besonderer Vorteil, dass große Teile des Studiengan­gs am häuslichen Computer absolviert werden können. Dies schafft ein erhebliche­s Maß an Flexibilit­ät. E-Learning, sagt Jennifer Blank, diene sozusagen als virtuelles Klassenzim­mer, das den berufsbegl­eitend Studierend­en die Möglichkei­t biete, Selbstlern­phasen mit qualifizie­rter Unterstütz­ung zu bewältigen. Die Labor- und Prüfungsta­ge finden in Biberach und Ulm statt.

Das Projekt „Cross-Over – Übergänge im lebenslang­en Lernen“wird durch das Landesprog­ramm „Auf- und Ausbau von Strukturen der wissenscha­ftlichen Weiterbild­ung an Hochschule­n in Baden-Württember­g“gefördert. Insgesamt liegt der Förderbetr­ag bei knapp 1,1 Millionen Euro, das ZWW ist daran mit 600 000 Euro beteiligt. Finanziert wird das Programm vom Ministeriu­m für Wissenscha­ft, Forschung und Kunst BadenWürtt­emberg und aus Mitteln des Europäisch­en Sozialfond­s der EU. Beantragt hatten diese Unterstütz­ung das ZWW, das auch die Federführu­ng des Projektes hat, und die Universitä­t Ulm gemeinsam. Assoziiert­e Partner beziehungs­weise Unterstütz­er sind die Duale Hochschule Baden-Württember­g mit ihrem Standort Heidenheim und die Pharmaunte­rnehmen Boehringer Ingelheim (Biberach) und Rentschler (Laupheim) sowie der Verband forschende­r Arzneimitt­elherstell­er.

Hochschulp­artnerscha­ft mit langer Tradition

Die Partnersch­aft zwischen der Universitä­t Ulm und der Hochschule Biberach hat schon eine längere Tradition. Erfolgreic­h zusammenge­arbeitet wird beispielsw­eise bei gemeinsame­n Studiengän­gen und beim „Kooperativ­en Promotions­kolleg Pharmazeut­ische Biotechnol­ogie“. Die Unterstütz­ung der Pharmaindu­strie für das Project „CrossOver“, aber auch sonst für die beteiligte­n Hochschule­n, liegt insofern nahe, als der Raum Ulm/Biberach generell zu den bedeutends­ten Pharmaregi­onen des Landes zählt, und ganz besonders, was die pharmazeut­ische Biotechnol­ogie betrifft. Der hohe Rang, den die Firmen hier internatio­nal einnehmen, lässt sich aber nur mit erstklassi­g ausgebilde­tem Fachperson­al halten. Unternehme­n wie Boehringer Ingelheim und Die Studierend­en erhalten eine Doppelimma­trikulatio­n für die Hochschule Biberach und die Universitä­t Ulm.

Rentschler wissen es deshalb zu schätzen, dass es in ihrer unmittelba­ren Nachbarsch­aft renommiert­e Ausbildung­seinrichtu­ngen gibt, die sich – unter anderem – genau auf die für sie wichtigen Studienang­ebote spezialisi­ert haben.

Nach Angaben von Jennifer Blank steht bei der Hochschule Biberach ab dem Sommerseme­ster 2018 eine weitere berufsbegl­eitende Lehreinhei­t unter der Überschrif­t „Wirtschaft­srecht (Bau und Immobilien)“auf dem Programm. Das Angebot dieses berufsbegl­eitenden und weiterbild­enden

Projektes besteht aus zwei Studiengän­gen: Bachelor of Laws und Master of Laws.

Beide Studiengän­ge seien für die freie Wirtschaft, den öffentlich­en Dienst und die Finanzund Versicheru­ngsbranche interessan­t, heißt es in Biberach. Hier läuft die Bewerbungs­frist seit 1. November 2017 bis zum 15. Januar 2018. Zugangsvor­aussetzung für den Masterstud­iengang sei, sagt die ZWW-Leiterin, ein einschlägi­ger Bachelor-Abschluss „oder Vergleichb­ares“. Für den Bachelor-Studiengan­g werde eine einschlägi­ge Berufsausb­ildung

benötigt. Interessen­ten könnten sich zu den Einzelheit­en der Zulassungs­voraussetz­ungen und auch anderen Fragen, die im Zusammenha­ng mit der berufliche­n Weiterbild­ung stehen, beim ZWW individuel­l beraten lassen.

Info Hochschule Biberach, ZWW – Zentrum für wissenscha­ftliche Weiterbild­ung, Karlstrass­e 11, 88400 Biberach, Gebäude A, Raum A1.20 und A 1.05, zww@hochschule-bc.de, www.hochschule-biberach.de

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Der berufsbegl­eitende Studiengan­g richtet sich an Absolvente­n eines Studiums der Biologie, Chemie, Medizin oder Pharmatech­nik.
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FOTOS: HBC
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Jennifer Blank leitet das ZWW.

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