Schwäbische Zeitung (Biberach)
Neue Stadtbusse sind schon im Einsatz
Neues Nahverkehrskonzept startet mit Schnupperangebot – Arbeiten fast abgeschlossen
BIBERACH - Ampeln funktionieren teilweise nicht, provisorische Hinweistafeln am ZOB oder neue Fahrer in den Stadtbussen: In eineinhalb Wochen startet der Biberacher Nahverkehr in ein neues Zeitalter. Bis es am 10. Dezember soweit ist, gibt es für die Mitarbeiter der Stadtwerke noch einiges zu tun. „Alles ist noch im Fluss. Aber wir werden rechtzeitig fertig“, verspricht Helmut Schilling, Teamleiter ÖPNV bei den Stadtwerken Biberach. Die Busse fahren dann nicht nur häufiger, sondern auch länger.
Die wichtigsten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start des neuen Stadtbusverkehrs sind inzwischen geschaffen: die Fahrpläne fertig, die zwölf neuen Busse teilweise schon im Einsatz und die 15 neuen Fahrer bald eingelernt. Auch die Arbeiten bezüglich der Busbeschleunigung kommen gut voran, auch wenn sie noch nicht gänzlich beendet sind. „Diese Woche wird noch massiv gebaut“, sagt Schilling. Deshalb funktionierten in der Königsbergallee und der Waldseer Straße die Ampeln sowie Parkleitsysteme auch nicht immer. Da eine entsprechende Ausschreibung ein neuer Anbieter gewonnen hat, muss die komplette Technik an den Ampeln ausgetauscht werden. „Das schadet aber nicht. Die bisherige Technik war über 20 Jahre alt“, so Schilling. Die Busbeschleunigung ist wichtig, damit die Fahrzeuge pünktlich und zügig von A nach B kommen. Bisher gibt es diese auf dem Bismarckring, am Viehmarktplatz und an der Kreuzung Bergerhauser/Memminger/Ulmer Straße.
Sechs direkte Linien
Neu hinzu kommt die Waldseer Straße. „Diese brauchen wir, weil wir unter anderem in Rindenmoos keinen Puffer für die Linie 4 haben“, sagt Schilling. 1000 Anschlüsse gibt es pro Schultag, weshalb die Busse pünktlich sein müssen. Ansonsten funktioniert das Umsteigen auf andere Linien oder die Bahn nicht. Für die Fahrgäste bringe das neue Nahverkehrskonzept eine Reihe von Vorteilen mit sich, so der Teamleiter ÖPNV. Durch sechs direkte Linien und die Beschleunigung verkürze sich die Fahrzeit auf 80 Prozent der Strecken, abends und samstags werde länger gefahren – und das Ganze mindestens halbstündlich. „In der Stadt und in stark bewohnten Wohngebieten erreichen wir sogar einen 15-Minuten-Takt“, freut sich Schilling. Für die Stadt Biberach bedeutet das neue Konzept Mehrkosten in Höhe von rund 500 000 Euro. Damit die Menschen Lust auf den öffentlichen Nahverkehr bekommen, gibt es ein Schnupperangebot (siehe Kasten).
Auch für die Busfahrer gibt es Veränderungen – zum Positiven, wie Schilling betont. Zum einen sind künftig mehr Fahrer im Einsatz. „Die Firma Bayer hat die Zahl der Busfahrer von 20 auf 35 erhöht“, erläutert der Teamleiter ÖPNV. Zum anderen haben die Stadtwerke gemeinsam mit Bayer neue Dienstpläne entwickelt, wodurch die Schichtzeiten kürzer werden. Laut Schilling hat sich dadurch auch die Planbarkeit für die Fahrer verbessert: „Die Busfahrer können schon heute sehen, welchen Dienst sie nächstes Jahr im Dezember haben. Bisher war das nicht so.“Zufriedene Mitarbeiter seien gute Busfahrer – und das bedeute letztlich zufriedene Fahrgäste. Zudem sei mit der europaweiten Ausschreibung der Grundstein für die Bezahlung der Fahrer nach WBO-Tarifvertrag gelegt worden.
300 000 Jahreskilometer mehr
Das neue Liniensystem bedeutet darüber hinaus 300 000 zusätzliche Jahreskilometer. Damit diese bewerkstelligt werden können, gibt es zwölf neue Busse mit der neuesten Umweltnorm „Euro 6“. Sie wurden für ihren Einsatz zum Teil schon vorbereitet, das heißt, mit Bordrechnern und Monitoren ausgestattet. Denn künftig können Fahrgäste am Bildschirm mitverfolgen, welche Haltestellen als nächstes angefahren werden. „Zudem zeigt das System die Anschlüsse an einer Haltestelle an“, so Schilling. Dieses Element der Anschlusssicherung wird erst nächstes Jahr in Betrieb gehen, weil die Programmierung noch nicht vollständig abgeschlossen ist. Ergänzt wird der Fuhrpark durch die beiden größeren Anrufsammeltaxis. Die barrierefreien Fahrzeuge sind nicht nur in den Abendstunden und an Sonn- und Feiertagen als Ruftaxis im Einsatz, sondern auch im Regelverkehr auf der künftigen Linie 5 (Mettenberg-Rißegg).
Ein Video zu diesem Thema gibt es im Internet unter