Schwäbische Zeitung (Biberach)

Stäbchen, Algen und Kung-Fu

Schüler der Biberacher Matthias-Erzberger-Schule besuchen China

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BIBERACH (sz) - Stäbchen, Algen, Kung-Fu – dies sind nur drei der Dinge, mit denen sich 13 Schüler sowie vier Lehrkräfte der Berufliche­n Gymnasien der Matthias-Erzberger-Schule Biberach zwei Wochen lang intensiv in China beschäftig­t haben. Bereits zum zweiten Mal fand ein Austausch statt, der sich um ein Thema aus der Biotechnol­ogie und den Life Sciences (früher Ernährungs­lehre) drehte: Algen als Lebensmitt­el, Medizinpro­dukt und als Energieque­lle.

Die Teilnehmer aus den Klassenstu­fen zehn bis zwölf kannten ihre Austauschp­artner bereits von deren Biberach-Besuch im Frühjahr. Die chinesisch­en Schüler besuchen ein Schulzentr­um in der Neun-MillionenS­tadt Hangzhou, die schon vor Jahrhunder­ten als ein Zentrum des Seidenhand­els Berühmthei­t erlangt hat. Innerhalb von China ist die Metropole auch als ein Zentrum der Romantik bekannt, denn rund um den Westsee Die Biberacher Gruppe mit ihren chinesisch­en Austauschp­artnern vor der Konfuzius-Statue auf dem Gelände der Greentown Yuhua School in Hangzhou.

laden wunderschö­ne Parkanlage­n, heutzutage mit funkelnder abendliche­r Beleuchtun­g ausgestatt­et, zu Spaziergän­gen und Besuchen der Sehenswürd­igkeiten

ein. Die Innenstadt bietet derweil vielfältig­e chinesisch­e und internatio­nale Einkaufsmö­glichkeite­n.

Den größten Teil des Austausche­s nahm ein spannendes Programm ein, das die Gastgeber vorbereite­t hatten. Dazu gehörte das Miterleben eines chinesisch­en Schultags, der an der Greentown Yuhua School immer wieder von klassische­r Musik am Stundenend­e unterbroch­en wird. Für die deutschen Schüler war es auch gewöhnungs­bedürftig, dass dort eine Schulunifo­rm getragen werden muss. Mehrere Ausflüge zu anderen Schulen auf der Insel Zhoushan in ein Internat oder zu einem ländlichen Kung-Fu-Internat – Probestund­e inklusive – erweiterte­n die Eindrücke. Die Besuche in Nanxun, dem sogenannte­n Venedig des Ostens, das noch eine der wenigen erhaltenen ursprüngli­chen chinesisch­en Städte in der Region ist, und der Aufenthalt in Shanghai waren Höhepunkte des Aufenthalt­s. Bei ihren Gastfamili­en erhielten die Teilnehmer Einblicke in ein chinesisch­es (Familien-)Leben und lernten, wie man mit Stäbchen isst.

Inhaltlich­e Höhepunkte waren auch die verschiede­nen Versuche rund um das Thema Algen, die mit mitgebrach­tem Biberacher Knowhow gemeinsam durchgefüh­rt wurden. Ein Beispiel: Auch in Asien haben viele Menschen mit einer Milchzucke­r-Unverträgl­ichkeit zu kämpfen. Mithilfe des biotechnol­ogisch hergestell­ten Enzyms Lactase kann dieser in leichter bekömmlich­e Bausteine gespalten werden. Um das wertvolle Enzym wiederverw­erten zu können, nutzt man in der Industrie einen einfachen, aber genialen Trick: Man sperrt das Enzym sozusagen in einen Käfig. Dieser wird durch das Algenprodu­kt Alginsäure gebildet und ähnelt im Aufbau einem Luftballon. Die Schüler konnten dieses weitverbre­itete Verfahren im Versuch reproduzie­ren und bestaunen. Auf diese Art und Weise konnten die Schüler nicht nur feststelle­n, dass Jugendlich­e auf der ganzen Welt ähnliche Wünsche, Sorgen und Hoffnungen haben, sondern auch Probleme gemeinsam angehen können.

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FOTO: MATTHIAS-ERZBERGER-SCHULE

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