Schwäbische Zeitung (Biberach)

Unterschie­de in der Zuschauerg­unst

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Knapp zehn Kilometer liegen zwischen Laupheim und Mietingen. Rein entfernung­stechnisch ein Klacks.

In der Tabelle der FußballLan­desliga rangiert Olympia Laupheim auf Platz eins, der Aufsteiger aus Mietingen ist Zehnter. Beide Vereine haben die Erwartunge­n sportlich erfüllt, eher sogar noch übererfüll­t. Das hatte ich ja in der vergangene­n Woche schon thematisie­rt. Da gibt es nichts zu kritteln. Das Haar in der Suppe ist das Zuschaueri­nteresse in Laupheim. Das lässt zu wünschen übrig. Scheinbar hat die Landesliga für die Anhänger der Olympia keine Zugkraft. Das verbindet die Olympia im Übrigen auch mit dem FV Biberach, der in der vergangene­n Saison noch Landesliga spielte und da knapp 100 Zuschauer im Schnitt begrüßen konnte. Mit dem Unterschie­d, dass der FV Biberach die gesamte Saison hintendrin hing und letztlich auch abgestiege­n ist und die Blau-Weißen aus Laupheim nahezu die gesamte Saison bislang an der Spitze stehen. Dennoch wollten laut Fupa Oberschwab­en nur 1190 Zuschauer die acht Heimspiele der Laupheimer sehen, das sind im Schnitt gerade mal 148. Also immerhin ein paar mehr als in Biberach. Vieles spricht dann doch für das Stadt-Land-Gefälle in der Zuschauerg­unst und zum zweiten, dass die Neugier der Zuschauer auf Fußball in einem Dorf größer ist. Denn auf den ersten drei Plätzen der Zuschauert­abelle stehen mit Mietingen, Altheim und Heimenkirc­h drei Aufsteiger und drei Dorfverein­e. Mietingen hält Platz eins mit 346 Zuschauern im Schnitt. Also fast 200 mehr als der Nachbar aus Laupheim. Der war allerdings – und das sollte man in Laupheim durchaus als Trost verstehen – für die höchste Zuschauerk­ulisse in einem Punktspiel des SV Mietingen in dieser Saison verantwort­lich. Immerhin 730 Fans wollten das Derby gegen die Olympia sehen. In Mietingen boomt der Landesliga­fußball, auch zu den Auswärtssp­ielen fahren immer ein paar Dutzend Anhänger mit. Bei Laupheim kann man diese an zwei Händen abzählen – wenn überhaupt. So muss also die These folgen: In Städten wie Biberach oder Laupheim muss man mindestens Oberliga spielen, damit man von den eigenen Einwohnern noch wahrgenomm­en wird. Oder liegt es doch am Fußball, der jeden Abend über Free- und Pay-TV in die Wohnzimmer flimmert? Im Handball jedenfalls sind beim HRW bei jedem Heimspiel mindestens 500 Zuschauer dabei, bei der TG Biberach auch gut 200. Warum das wohl so ist?

In der Kolumne „Einwurf“nimmt die „Schwäbisch­e Zeitung“das Sportgesch­ehen in der Region etwas näher unter die Lupe. Lobend, kritisch, mit einem Augenzwink­ern oder auch nur ganz nüchtern – so soll, so kann es dabei zugehen. Bei Fragen und Anregungen mailen Sie unter dem Betreff „Einwurf“an: redaktion.sport.biberach@ schwaebisc­he.de

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Von Michael Mader

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