Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Leben, lieben, leiden“
Lesung führt durch emotionale Höhen und Tiefen der Autorin Janet Schmidt
BIBERACH - „Die Frequenz des Regenbogens: Leben, lieben, leiden“, unter diesem Titel ist eine Lesung aus Büchern von Janet Schmidt mit musikalischer Umrahmung von Andreas Gratz in der Stadtbücherei dargeboten worden.
Initiiert wurde die Veranstaltung von Hans-Otto Dumke in Kooperation mit dem Gemeindepsychiatrischen Zentrum Biberach.
Die Texte, einfühlsam und eindringlich rezitiert von Karin Seifermann, führten in innere Erlebnisund Gedankenwelten der anwesenden Autorin. Leichte Kost ist es sicher nicht, die den Zuhörer oder Leser erwartet. Stark biografisch geprägt, suchend, spirituell und philosophisch gefärbt, emotional, hoffnungsspendend und immer schonungslos offen und ehrlich.
Bereits die Textauszüge aus ihrem ersten Buch „Seelenstriptease“zeigen die damals 20-Jährige, wie sie „in einen tiefen, hässlichen Abgrund voller Gefahren“blickt. So beschreibt sie ihre damalige Lebenskrise, die sie zwingt, sich mit „Lebensmüdigkeit“auseinanderzusetzen.
Schon zu Beginn ihres ersten Buches, drei sind bisher erschienen, stellt sie klar, was ihr Ziel beim Schreiben ist: „Ich möchte verarbeiten und offenbaren zugleich.“Und wenn möglich: „Erkenntnis schenken und Mut.“
Daher nehmen ihre Texte die Zuhörer mit in nicht ausgelotete emotionale Tiefen, aber auch zu Höhenflügen. So erzählt sie in „Mondscheintarif“, einer „Kurzgeschichte“, wie eine junge Frau durch eine Mondnacht geht und in der Natur alle stressigen Alltagserlebnisse hinter sich lassen und wieder zu sich selbst finden kann.
Karin Seifermann vom Dramatischen Verein leiht der Autorin an diesem Abend klar und sensibel ihre Stimme. Zwischen den Textblöcken erfreut Andreas Gratz (Gitarre und Gesang) mit Liedern wie „Dust In The Wind“und „Boulevard Of Broken Dreams“die Zuhörer.
Auf eine Leinwand werden die bunten Zeichnungen der Autorin projiziert, die Titel wie „Irrwege des Lebens“, „Traumata“oder „Gedankenblitze“und „The heart will see“tragen.
Dumke wies in seiner Einführung auf Janet Schmidts Mehrfachbegabung hin, die außer schreiben und malen auch komponiert und singt. Mit ihrem vielseitigen künstlerischem Schaffen habe sie einen „Weg gefunden, ihre Depressionen auf ihre Art zu bekämpfen.
Janet Schmidt schreibt, seit sie schreiben kann. Ein viertes Buch ist aktuell in Arbeit.