Schwäbische Zeitung (Biberach)
Wie die Weihnachtszeit besinnlich wird
Pfarrerin Birgit Schmogro und Pfarrer Kaspar Baumgärtner geben Tipps für Adventszeit
BIBERACH - Eigentlich sollte die Adventszeit den Menschen eine Gelegenheit bieten, besinnliche Stunden im Kreise der Familie zu erleben. Dennoch bedeuten eben diese Tage, die als die schönste Zeit des Jahres bezeichnet werden, für viele Menschen Stress – und für Besinnlichkeit bleibt oftmals wenig Platz. Die evangelische Pfarrerin Birgit Schmogro und der katholische Pfarrer Kaspar Baumgärtner haben einige Tipps auf Lager, wie die Vorweihnachtszeit besinnlicher gestaltet werden kann.
Auf den Straßen ist viel los. Menschenmassen hasten auf der Suche nach dem perfekten Weihnachtsgeschenk durch die Kaufhäuser, überquellende Terminkalender und der allgemeine Erwartungsdruck erzeugen schlechte Stimmung. Mütter wollen der Familie ein festliches Essen anbieten, wünschen sich ein blitzsauberes, weihnachtlich geschmücktes Haus und arbeiten in der Küche an einer vielfältigen Plätzchenauswahl. Schüler und Studenten sind damit beschäftigt, für Klassenarbeiten und Klausuren zu pauken und bekommen kaum mehr mit, dass die Vorweihnachtszeit längst begonnen hat.
Nun stellt sich die Frage: Ist die Weihnachts- und Vorweihnachtszeit noch besinnlich? „Die Adventszeit ist an sich keine stressige Zeit“, sagt Birgit Schmogro. Jedoch gehe es auf das Jahresende zu und die Menschen wollen eine Bilanz ziehen. Laut Schmogro ist Weihnachten das Fest, das das Kind in uns erweckt: Das Bedürfnis nach Heil und Glanz trete während der Adventszeit deutlich hervor, Wünsche und versteckte Sehnsüchte setzen die Menschen unter Druck. „Aber das lässt sich schwer vermeiden“, sagt Schmogro. „Und vielleicht gehört es sogar dazu?“
Für musikalische und gottesdienstliche Angebote sollten die Menschen sich während der Adventszeit Zeit nehmen. Die Veranstaltungen zur Kenntnis zu nehmen sollte allerdings nicht mit dem Zwang einhergehen, jede einzelne besuchen zu müssen. „Es sind Einladungen“, sagt Schmogro. Diese sollten niemanden unter Druck setzen. Zwar sei es schön zu wissen, was geboten werde – dennoch könne jeder individuell entscheiden, wo er wann erscheinen möchte. „Man muss Entscheidungen treffen und kann nicht für alle gleichermaßen da sein“, betont Schmogro.
„Die Weihnachtsgeschichte lehrt uns, dass man von seinen eigenen Vorstellungen und Erwartungen zurücktreten muss“, sagt die Pfarrerin. Die Menschen sollten während der Weihnachtszeit ebenfalls Kompromisse schließen und nicht krampfhaft an den eigenen Vorstellungen festhalten. Pfarrerin Birgit Schmogro
Auch die Geburt von Jesus im Stall in Bethlehem entsprach womöglich nicht den Vorstellungen seiner Eltern, dennoch war hinter all dem etwas Großes verborgen. Grundlegende Fragen wie „Was ist mir wichtig? Wofür bin ich dankbar?“können helfen, in der stressigen Zeit herunterzukommen. Denn Dankbarkeit und Zufriedenheit machen auch die Pfarrerin ruhig.
„Gerade in der Weihnachtszeit sollte man sich Zeit nehmen – für sich selbst und für die Stille“, empfiehlt Pfarrer Baumgärtner. Augenblicke im Einklang mit Familienmitgliedern und sich selbst zu verbringen sei wichtiger, als teure Geschenke zu machen und dadurch den vorherrschenden Konsumwahn zu unterstützen. „Ich erlebe die Weihnachtszeit als sehr spannend“, sagt Baumgärtner. „Die Menschen haben in der Adventszeit große Erwartungen an die Kirche.“
Um nicht in Stress zu verfallen, dürften die Menschen das Wesentliche nicht aus den Augen verlieren. „Eine Pause machen und eine Kerze anzünden“, rät er den Menschen, die bereits in der Vorweihnachtszeit nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht. „Einen Tannenzweig betrachten und sich bewusste Gedanken machen.“Man müsse sich auf die einfachen Dinge konzentrieren.
„Die Adventszeit ist an sich keine stressige Zeit.“
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