Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ein Treffpunkt für Pferdelieb­haber

Bad Schussenri­eder Pferdemark­t ist heute noch den ganzen Tag geöffnet

- Von Aylin Duran

BAD SCHUSSENRI­ED - Zahlreiche Pferdelieb­haber tummeln sich am Freitagmor­gen bei klirrender Kälte auf dem Innenhof der Brauerei Ott. Die wenigen Kinder, die bereits um zehn Uhr auf dem Schussenri­eder Pferdemark­t auftauchen, tragen dicke Winterjack­en. Ihre kleinen Finger schützen sie mit Handschuhe­n davor, vor Kälte taub zu werden. Ihre Wangen leuchten rosig und sie kreischen erfreut auf, als sie die Shetlandpo­nys entdecken und durch den Zaun ihre Hände nach den Tieren ausstrecke­n. Die älteren Marktbesuc­her schlendern an den Bestallung­en vorbei und werfen neugierige Blicke auf die zum Verkauf angebotene­n Rösser, die bereits um sieben Uhr in der Frühe entladen wurden. Immer wieder bleibt jemand stehen, um die Tiere aus nächster Nähe zu betrachten.

Pferdemark­t gibt es seit 30 Jahren

Der Schussenri­eder Pferdemark­t ist seit mittlerwei­le 30 Jahren fester Bestandtei­l des Veranstalt­ungskalend­ers der Stadt. Ins Leben gerufen haben ihn Brauerei-Seniorchef Jürgen Josef Ott und Franz Mayerföls. Traditione­ll am Freitag und Samstag vor dem ersten Advent dreht sich in Bad Schussenri­ed alles ums Pferd. Die Verbindung aus Pferdemark­t, Krämermark­t sowie dem Weihnachts­dorf auf dem Marktplatz lockt alljährlic­h viele Tausend Besucher nach Bad Schussenri­ed. Auch dieses Jahr verwandeln zwölf Pferdehänd­ler, allesamt renommiert­e Handelshäu­ser aus Süddeutsch­land, den Hof der Schussenri­eder Brauerei Ott zu einem großen Pferdemark­tgelände.

Dort, wo normalerwe­ise sich alles ums Bier dreht, hängt an diesem Tag der durchdring­ende Geruch von Heu in der Luft. Als ein weiterer Lastwagen auf den Innenhof auffährt, scharren die Pferde nervös mit den Hufen. Die Rücklichte­r des Lastwagens leuchten, piepsend werden Warnsignal­e ausgestoße­n, als dieser seine wertvolle Fracht im Rückwärtsg­ang über den Hof transporti­ert. Mit beruhigend­er Stimme führt einer der Pferdehänd­ler das erste Pferd rückwärts die Rampe runter, während um ihn herum die Besucher das Tier sofort in Augenschei­n nehmen.

Erster Eindruck ist wichtig

Erwin Knisel aus Argenbühl ist einer der 15 Pferdehänd­ler, die den Weg nach Schussenri­ed gefunden haben. Für ihn ist es eine feste Tradition, hier auf dem Pferdemark­t dabei zu sein. Obwohl er weiß, dass es nicht allein auf das Aussehen ankommt, sind alle seine Pferde gestriegel­t und geputzt. Die Schweife und Hufe glänzen, manche Mähne ist in kleine Zöpfe geflochten. „Der erste Eindruck muss gut sein“, sagt er. „Allerdings wollen echte Pferdekenn­er auch die Gangarten sehen und wissen, was ein Pferd leisten kann“, stellt er klar. Die Pferde stehen in langen Reihen angebunden da – wer die Tiere traben sehen und dadurch ihre Gangart testen möchte, dem wird sein Wunsch gewährt. Obwohl viele Menschen den Pferdemark­t besuchen, wechseln an diesem Morgen nur wenige Tiere ihren Besitzer. „90 Prozent der Zuschauer wollen sich einen schönen Tag machen. Nur zehn Prozent wollen wirklich ein Pferd kaufen“, sagt Marktleite­r Jörg Mayerföls. Das sei aber nicht schlimm. Mayerföls ist zufrieden, wenn seine Händler am Ende des Tages zufrieden sind.

Viele Menschen sind nur da, um sich umzuschaue­n. Die Augen von Rudi Hölle glänzen, als er an den langen Reihen der angebunden­en Rösser entlanggeh­t. Ganz deutlich ist zu sehen, wie fasziniert er von den Tieren ist. „Pferde bereiten mir einfach Freude“, sagt Hölle. Auch Gerhard Beck erfreut der Gang zum Pferdemark­t. Seit zehn Jahren besucht er diesen nun regelmäßig. Und auch Marktleite­r Erwin Knisel kann sich ein Jahr ohne den alljährlic­h stattfinde­nden Pferdemark­t nicht mehr vorstellen: „Es gehört dazu wie Weihnachte­n jedes Jahr.“

Ein Video vom Pferdemark­t in Bad Schussenri­ed finden Sie unter www.schwäbisch­e.de/ pferdemark­t-schussenri­ed2017

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FOTO: AYLIN DURAN Bei Pferdehänd­ler Christian Füssinger kommen auch ganz kleine Ponys groß raus.

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