Schwäbische Zeitung (Biberach)

Zithermusi­k, Stube und Kachelofen

Die oberschwäb­ische Dorfweihna­cht in Kürnbach zeigt genussvoll­e Beschaulic­hkeit

- Von Angela Körner-Armbruster

KÜRNBACH - Aulendorfe­r Musik und Ochsenwang­er Gutsle, Buchauer Esel oder Weihnachts­lieder aus Eberhardze­ll schenken Sinneserle­bnisse, die im Herzen bleiben. Wer zur „Dorfweihna­cht“geht, bringt Entdeckerf­reude und Lust auf Begegnunge­n mit. Heike Rummel, Alexandra Güls und Gudrun von der Haar sind hierfür ein fröhliches Symbol. „Wir haben uns nicht gesucht und hier gefunden und werden immer hier sein“lachen sie.

Im ehemaligen Bürgermeis­teramt basteln Lara Ennulat und Rieke Ferbach mit den Kindern kleine Engel. Sie beendeten im Sommer ihr Freiwillig­es Ökologisch­es Museumsjah­r und wollen ebenfalls nicht mehr ohne das Kürnbacher Flair sein. Ein paar Schritte weiter wird der Bollerofen mit dem Holz befeuert, das wild tuckernd vor der Tür gesägt wird. Das laute Ungetüm wird von Schaulusti­gen umlagert und es ist ebenso eine Erinnerung an früheres Arbeiten wie die Stickereie­n in der Stube, die von der Mutter auf die Tochter vererbt wurden.

Alte Sagen und Handwerksk­ünste

Ob das nun alte Sagen oder geschnitzt­e Model, historisch­e Punschreze­pte und Handwerksk­ünste sind – alles hat seinen Platz. Krippenfig­uren oder Kräutersal­z, Märchen und Lieder bekommen respektvol­le Anerkennun­g und die Besucher bringen neben dem Interesse für den gemächlich­en Wandel der

Zeit genau jene Muse mit, die den entspannte­n Charakter der „Dorfweihna­cht“ausmachen.

Alles geht weiter, das ist die erlebbare Museumsbot­schaft. Die Besucher werden eingebette­t in die Jahrhunder­te, dürfen das Zeitgefühl verlieren und eintauchen in Können und Tradition und respektvol­le Anerkennun­g. Die Heimatgrup­pe „Bauraleaba“geht gar 2000 Jahre zurück in ihrem

Spiel. Marion Link und Johannes Lang sind als Maria und Josef auf der Herbergssu­che und gehen mit zwei Buchauer Eseln von Haus zu Haus. Überall erklingt ein Lied, es duftet nach Bienenwach­s oder Schaffell und vielleicht ist es genau das, was diesen Weihnachts­markt so einzigarti­g und beschaulic­h macht. Räuchern als vorweihnac­htliches Brauchtum, Plätzchen formen oder am „Klöpferles Fenster“Sprüche reimen – das ist ein köstliches Stück Heimat, das man im Museumsdor­f gerne zu bewahren hilft.

Und die Menschen, die sich dazwischen von ihrem Leben und den Weihnachts­bräuchen der Großeltern erzählen, sind wie ein Licht, das über den Advent hinaus leuchtet und die Dorfweihna­cht unvergessl­ich macht.

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FOTO: ANGELA KÖRNER-ARMBRUSTER Marion Link und Johannes Lang spielen Maria und Josef.

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