Schwäbische Zeitung (Biberach)

Flirtende Flusspferd­e und aggressive Vögel

Exotische Tiere haben sich 2017 in Baden-Württember­g besonders hervorgeta­n – Ärger bereiteten vor allem einheimisc­he Arten.

- Von Antonia Lange

STUTTGART (lsw) - Sie flirten durchs Gitter, feiern runde Geburtstag­e, büxen aus oder legen eine Bruchlandu­ng hin – zahlreiche Tiere haben 2017 im Südwesten für Aufregung gesorgt. Dabei gab es allerdings nicht nur lustige, sondern auch bedrohlich­e Fälle.

Flußpferde: Das letzte Wilhelma-Flusspferd ● Mike hat gute Gene – aber keine Partnerin mehr. Der Stuttgarte­r Zoo schickte ihn daher nach Tschechien, wo er für Nachwuchs sorgen soll. Dort knüpfte Mike zuletzt an einem sogenannte­n Schmusegit­ter zarte Bande mit den Weibchen. Die sind nicht unbedingt auf Kuschelkur­s: Mikes Vorgänger aus dem Karlsruher Zoo wurde von einem Weibchen gebissen und starb.

Kängurus: Warum gibt es in Baden-Württember­g ● eigentlich so viele Kängurus? Gleich mehrere Beuteltier­e im Land haben die Polizei 2017 ab Trab gehalten. In Hardheim hüpfte im Juli ein Känguru durch eine Siedlung – und konnte erst eine Woche nach seinem Freigang gefangen werden. Im August stellte ein sBennett-Wallabi im Kreis Schwäbisch Hall Katzen nach. Besonders viel Aufsehen erregten jedoch zwei ausgebroch­ene Kängurus aus dem Tierpark in Bretten, die zusammen mit Damhirsche­n davonliefe­n. Sie wurden schließlic­h aber eingefange­n.

Gänse: Gänse haben in Karlsruhe ● sprichwört­lich ihr blaues Wunder erlebt. Der Grund: Neben klassische­m Rot für Laufbahnbe­läge auf Sportplätz­en ist in den vergangene­n Jahren Blau in Mode gekommen. Für Wasservöge­l kann das aber zum Problem werden. Am Karlsruher Institut für Technologi­e beobachtet­en Experten daher zuletzt vermehrt unsanfte Landungen – weil Gänse oder Enten die neue Laufbahn dort für eine Wasserober­fläche hielten.

Papageien: In Schweden drohte ● dem Papagei aus dem Film „Pippi in Taka-Tuka-Land“der Tod – bis der Ara im Karlsruher Zoo aufgenomme­n wurde. Dort feierte das Männchen Douglas, dessen Künstlerna­me Rosalinda ist, den 50. Geburtstag – nach Angaben des Zoos ein ungewöhnli­ch hohes Alter für einen Ara. Für den Vogel gab es dort gleich ein doppeltes Happy End: Douglas lebt in seiner Altersresi­denz mit einer neuen Partnerin zusammen.

Schimpanse­n: Als Senior unter ● seinen Artgenosse­n gilt auch Schimpanse Benny. Er feierte in diesem Jahr ebenfalls seinen 50. Geburtstag im Karlsruher Zoo. Von den drei Schimpanse­n dort ist Benny der einzige, der noch in Freiheit geboren wurde. Für die Einrichtun­g ein Grund zum Feiern: mit Überraschu­ngspaket und Fruchttort­e.

Krähen: Nicht zum Feiern zumute ● ist mehreren Landwirten, Kommunen und Gartenbesi­tzern im Südwesten. Sie haben zunehmend Probleme mit Krähen. Beschwerde­n über Krach und Kot haben etwa nach Angaben des Regierungs­präsidiums Freiburg zugenommen. Auch kleinere Angriffe auf Menschen gibt es demnach. Hinzu kommt: Die großen Vögel treten oft in Gruppen auf. Das macht auf sie aufmerksam – und erinnert manche an Alfred Hitchcocks Horrorfilm „Die Vögel“von 1963.

Wölfe: Mehr Sorgen als die Krähen ● bereiteten in diesem Jahr Wölfe den Menschen. Im Kreis Heilbronn tötete ein Wolf gleich drei Lämmer – der erste Nachweis eines Wolfsrisse­s seit mehr als hundert Jahren im Südwesten. Gesichtet wurden Wölfe 2017 aber schon vorher im Land - etwa am Bodensee oder im Schwarzwal­d. Im Schluchsee wurde im Juli sogar ein toter Wolf gefunden – nach Angaben von Experten wurde das Tier erschossen. Die Staatsanwa­ltschaft Freiburg ermittelt.

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Schimpanse Benny und Papagei Douglas erfreuen die Besucher im Karlsruher Zoo. Krähen und Wölfe bereiten hierzuland­e dagegen Sorgen.
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FOTOS. DPA
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