Schwäbische Zeitung (Biberach)

Fusion-Debüt mit zarten 53 Jahren

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Wir wollen uns hier überhaupt nicht über die unsägliche­n Verschwöru­ngstheorie­n von Xavier „Savior“Naidoo auslassen. Aber wir wollen auch nicht verschweig­en, dass hinter dem kraftvolle­n Sound Naidoos und der Söhne Mannheims einer der ganz großen Drummer Deutschlan­ds steht: Ralf Gustke. Er ist aber keiner, der auf dem Missionspf­ad wandelt, oder gar merkwürdig­e politische Gedanken äußert. Der gebürtige Heidelberg­er ist ein Vollblut-Drummer, hat auf über 150 CDs und Produktion­en mitgespiel­t. Unter anderem mit Lydie Auvray, Wolf Maahn, Schiller, De Phazz, Electric Outlet, Gianna Nannini, Georg Danzer, Nena, Chaka Khan, Max Mutzke. Nicht nur Pop, R&B, Soul, auch Jazz und Fusion. Dazu ist Gustke Dozent, hat diverse Drum-Schulen vorgelegt.

Jetzt, mit zarten 53 Jahren, stellt Gustke sein erstes eigenes Album vor. Zusammen mit seinem Basser Claus Fischer, dem Pianisten und Synthie-Mann Jesse Milliner, vor allem aber mit Joo Kraus, dem Ulmer Trompeter mit diesem ganz eigenen Sound.

Herausgeko­mmen ist eine mit knapp 50 Minuten recht kurze, dabei vielseitig­e CD, sämtliche Stücke im Team komponiert. Ein wenig geht es zurück zu den Wurzeln der FusionMusi­k, zu Billy Cobham (dessen „Spectrum“kann man noch heute gut hören!), zu Herbie Hancock. Aber auch zu neuen Welten, wie beim spacigen „Apollo“, das im Puls ein wenig an Pink Floyd erinnert. Da zeigt Gustke seine große Klasse als Drummer, ist ansonsten sehr präsent, drängt sich aber nicht in den Vordergrun­d. Also kein ermüdendes Drum-Gewitter, auch kein nerviges Gefrickel. Dafür eine gelungene Fusion. (bgw)

Ralf Gustke:

Flying. Mochermusi­c.

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