Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Ein Quantensprung für den Busverkehr“
Am Sonntag startet das neue Stadtbuskonzept – Günstigere Fahrpreise ab Sommer?
BIBERACH - Der Biberacher Stadtbusverkehr startet ab Sonntag in ein neues Zeitalter. Eine bessere Linienführung, mehr Haltestellen, häufigere Verbindungen und neue Fahrzeuge mit neuer Technik sollen die Attraktivität erhöhen. Um den Umstieg auf den Bus noch schmackhafter zu machen, soll es voraussichtlich ab Mitte 2018 günstigere Fahrpreise geben.
Das Wetter beim Pressetermin, zu dem die ÖPNV-Verantwortlichen am Freitag geladen hatten, war zwar nasskalt, trotzdem sah man nur fröhliche Gesichter. „Heute ist ein guter Tag für alle, die in Biberach auf den Stadtbus angewiesen sind, und für alle, die ihn hoffentlich bald neu nutzen“, sagte Roland Wersch, Finanzbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke. Neben den Verbesserungen in den Fahrplänen werde es auch Verbesserungen bei den Fahrpreisen geben. Darüber sei am Mittwoch im Aufsichtsrat gesprochen worden, nachdem sich auch viele Stadträte günstigere Tarife gewünscht hatten (SZ berichtete).
„Das wird sicher nicht ein zweijähriger kostenloser ÖPNV sein, wie ihn manche fordern“, so Wersch, aber das ebenfalls immer wieder genannte Ein-Euro-Ticket könnte aus seiner Sicht als Verhandlungsgrundlage dienen. Darüber werde man in den kommenden Monaten unter anderem mit dem DING-Verbund Gespräche führen, in dessen Gebiet der Biberacher Stadtbusverkehr liegt und zu dessen Tarifstruktur das Biberacher Preismodell passen müsse. „Ich denke, bis zum Ende des ersten Halbjahrs 2018 haben wir da Klarheit“, so Wersch. Er sei überzeugt, dass auch der Landkreis es für sinnvoll erachte, sich finanziell noch stärker am Stadtbusverkehr zu beteiligen, wenn dieser gut angenommen werde“, sagte Wersch an die Adresse des ebenfalls anwesenden Landrats Heiko Schmid.
Der Landkreis sei bereits seit 16 Jahren Partner des Biberacher Stadtbusverkehrs, so Schmid. Man habe in dieser Zeit vieles erfolgreich auf den Weg gebracht – vom Anrufsammeltaxi bis zur Fahrgastinfo. Im Übrigen beteilige er sich bereits zu 50 Prozent am Stadtbusverkehr – auch an der neuen Struktur. „Was Biberach damit bekommt, braucht den Vergleich mit einer Großstadt nicht zu scheuen“, so Schmid.
Kaum noch Argumente fürs Auto
„50 Prozent des Autoverkehrs in Biberach sind hausgemacht“, sagte Baubürgermeister Christian Kuhlmann. „Wenn es gelingt, möglichst viele Autofahrer vom Stadtbus zu überzeugen, können wir wichtige Verkehrsprobleme in der Stadt lösen“, zeigte er sich überzeugt. Mit der neuen Linienführung, dem besseren Takt und Haltestellen in einem 300-Meter-Radius gebe es aus seiner Sicht kaum noch Argumente, die nicht für den Stadtbus sprechen, so Kuhlmann. Eine halbe Million Euro lasse sich die Stadt den „neuen“Stadtbusverkehr kosten.
„Ich hoffe, dass die Leute ab Sonntag zahlreich in die Busse steigen“, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Dietmar Geier. Ein Jahr lang habe er mit seinen Mitarbeitern am neuen Stadtbuskonzept getüftelt, „jetzt sind wir froh, dass der Starttermin endlich da ist“. Er bedankte sich auch bei der Firma Bayer aus Ehingen, die den Stadtbusverkehr im Auftrag der Stadtwerke mit ihren Fahrzeugen auch in den nächsten acht Jahren bedienen wird. „Was wir jetzt erleben, ist ein Quantensprung für den Busverkehr in Biberach.“