Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ein Ort für besondere Begegnungen
SZ-Weihnachtsaktion unterstützt das Projekt „Livingroom“in Biberach.
BIBERACH - Mit dem Livingroom, dem Begegnungscafé, hat die ökumenische Flüchtlingsarbeit von Caritas und Diakonie einen Ort mitten in der Innenstadt geschaffen, an dem sich Geflüchtete aufhalten können und an dem Platz ist, um verschiedene Angebote umzusetzen. Seit zwei Jahren gibt es den Treff nun in der Waaghausstraße. In diesem Jahr geht erstmals auch ein Teil der Spenden der SZ-Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“an das Projekt.
Auf den ersten Blick passt der Biberacher Flüchtlingstreff nicht zum Motto der Aktion – „Fluchtursachen bekämpfen“. Aber die ökumenische Flüchtlingsarbeit setzt sich für die bereits geflüchteten Menschen hier im Landkreis Biberach ein. Im Livingroom bieten Caritas und Diakonie ganz unterschiedliche Kurse oder Treffen, für den Austausch und um Probleme zu klären.
Neben den Patencafés, der monatlichen Infoveranstaltung „Asyl aktuell“, einer Sprechstunde von In Via Ulm, die sich mit der Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen auskennen, werden im Flüchtlingstreff auch Sprachkurse angeboten.
„Die niederschwelligen Sprachkurse laufen besonders gut“, sagt Marion Martin, die bei der Caritas für die Flüchtlingsarbeit in Biberach, Mittelbiberach und Schemmerhofen zuständig ist. Zu verschiedenen Uhrzeiten bieten Ehrenamtliche sogenannte Konversationskurse an. Diese sind offen für alle Interessierten, es bedarf keiner vorherigen Anmeldung. Nachdem die Nachfrage groß sei, gebe es Überlegungen, auch Abendkurse anzubieten. „Es kommen auch Geflüchtete, die bereits einen offiziellen Sprachkurs besuchen, um das Gelernte nochmals zu festigen“, sagt Martin.
Spenden für zwei Frauenprojekte
Die Spenden der SZ-Weihnachtsaktion kommen allerdings zum Großteil zwei Projekten speziell für Frauen zugute. Das Frauen-Café richtet sich an Mütter mit Kleinstund Kleinkindern. In einer angenehmen Gesprächsatmosphäre werden bestimmte „Frauenthemen“besprochen. Neben gesundheitlichen Themen wie „Verhütung“oder „Wann ruft man am besten einen Krankenwagen?“gibt es auch Themen speziell für Schwangere oder Frauen, die erst vor kurzem Mutter geworden sind. Da das Projekt erst im September gestartet sei, müsse man schauen, wie es anläuft, und gegebenenfalls noch mal etwas umstrukturieren, so die Caritas-Mitarbeiterin.
Daneben gibt es noch eine „geschlossene“Frauengruppe. Diese richtet sich an Frauen, die bereits besser Deutsch sprechen. In der ersten Runde haben sieben Frauen an den Treffen am Freitag teilgenommen. Ende Januar soll nun eine zweite Runde starten. „Wir haben die Frauen aus der ersten Runde gebeten, das mitzuorganisieren und Inhalte zu gestalten“, sagt Martin. Mit den Spendengeldern sollen Ausflüge gemacht werden, oder Materialien zum Beispiel für eine Kunsttherapie angeschafft werden. „Es gibt in der ersten Runde eine Frau, die eine kunsttherapeutische Ausbildung hat. Eine andere kommt ursprünglich aus Afghanistan und malt ganz tolle Bilder“, sagt Martin. Diese beiden wolle man künftig mit ins Boot holen, es fehle aber noch an entsprechenden Materialien.
Je nachdem, wie hoch die Spendensumme ausfällt, sollen auch die Sprachkurse unterstützt, oder, wenn notwendig, auch neue Möbel angeschafft werden. „Ich freue mich sehr, dass wir durch die SZ-Spendenaktion unterstützt werden“, sagt Marion Martin. Sie erhoffe sich so finanzielle Unterstützung, aber vor allem Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit für die Flüchtlingsarbeit.