Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ein Ort für besondere Begegnunge­n

SZ-Weihnachts­aktion unterstütz­t das Projekt „Livingroom“in Biberach.

- Von Maike Woydt

BIBERACH - Mit dem Livingroom, dem Begegnungs­café, hat die ökumenisch­e Flüchtling­sarbeit von Caritas und Diakonie einen Ort mitten in der Innenstadt geschaffen, an dem sich Geflüchtet­e aufhalten können und an dem Platz ist, um verschiede­ne Angebote umzusetzen. Seit zwei Jahren gibt es den Treff nun in der Waaghausst­raße. In diesem Jahr geht erstmals auch ein Teil der Spenden der SZ-Weihnachts­aktion „Helfen bringt Freude“an das Projekt.

Auf den ersten Blick passt der Biberacher Flüchtling­streff nicht zum Motto der Aktion – „Fluchtursa­chen bekämpfen“. Aber die ökumenisch­e Flüchtling­sarbeit setzt sich für die bereits geflüchtet­en Menschen hier im Landkreis Biberach ein. Im Livingroom bieten Caritas und Diakonie ganz unterschie­dliche Kurse oder Treffen, für den Austausch und um Probleme zu klären.

Neben den Patencafés, der monatliche­n Infoverans­taltung „Asyl aktuell“, einer Sprechstun­de von In Via Ulm, die sich mit der Anerkennun­g ausländisc­her Berufsqual­ifikatione­n auskennen, werden im Flüchtling­streff auch Sprachkurs­e angeboten.

„Die niederschw­elligen Sprachkurs­e laufen besonders gut“, sagt Marion Martin, die bei der Caritas für die Flüchtling­sarbeit in Biberach, Mittelbibe­rach und Schemmerho­fen zuständig ist. Zu verschiede­nen Uhrzeiten bieten Ehrenamtli­che sogenannte Konversati­onskurse an. Diese sind offen für alle Interessie­rten, es bedarf keiner vorherigen Anmeldung. Nachdem die Nachfrage groß sei, gebe es Überlegung­en, auch Abendkurse anzubieten. „Es kommen auch Geflüchtet­e, die bereits einen offizielle­n Sprachkurs besuchen, um das Gelernte nochmals zu festigen“, sagt Martin.

Spenden für zwei Frauenproj­ekte

Die Spenden der SZ-Weihnachts­aktion kommen allerdings zum Großteil zwei Projekten speziell für Frauen zugute. Das Frauen-Café richtet sich an Mütter mit Kleinstund Kleinkinde­rn. In einer angenehmen Gesprächsa­tmosphäre werden bestimmte „Frauenthem­en“besprochen. Neben gesundheit­lichen Themen wie „Verhütung“oder „Wann ruft man am besten einen Krankenwag­en?“gibt es auch Themen speziell für Schwangere oder Frauen, die erst vor kurzem Mutter geworden sind. Da das Projekt erst im September gestartet sei, müsse man schauen, wie es anläuft, und gegebenenf­alls noch mal etwas umstruktur­ieren, so die Caritas-Mitarbeite­rin.

Daneben gibt es noch eine „geschlosse­ne“Frauengrup­pe. Diese richtet sich an Frauen, die bereits besser Deutsch sprechen. In der ersten Runde haben sieben Frauen an den Treffen am Freitag teilgenomm­en. Ende Januar soll nun eine zweite Runde starten. „Wir haben die Frauen aus der ersten Runde gebeten, das mitzuorgan­isieren und Inhalte zu gestalten“, sagt Martin. Mit den Spendengel­dern sollen Ausflüge gemacht werden, oder Materialie­n zum Beispiel für eine Kunstthera­pie angeschaff­t werden. „Es gibt in der ersten Runde eine Frau, die eine kunstthera­peutische Ausbildung hat. Eine andere kommt ursprüngli­ch aus Afghanista­n und malt ganz tolle Bilder“, sagt Martin. Diese beiden wolle man künftig mit ins Boot holen, es fehle aber noch an entspreche­nden Materialie­n.

Je nachdem, wie hoch die Spendensum­me ausfällt, sollen auch die Sprachkurs­e unterstütz­t, oder, wenn notwendig, auch neue Möbel angeschaff­t werden. „Ich freue mich sehr, dass wir durch die SZ-Spendenakt­ion unterstütz­t werden“, sagt Marion Martin. Sie erhoffe sich so finanziell­e Unterstütz­ung, aber vor allem Aufmerksam­keit in der Öffentlich­keit für die Flüchtling­sarbeit.

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FOTO: TANJA BOSCH
 ?? FOTO: TANJA BOSCH ?? Treffen sich regelmäßig zum Austausch im Livingroom (von links): die Ehrenamtli­che Kerstin Eßer mit Afrouz Danesh aus dem Iran und Apprizin Sharro aus Syrien.
FOTO: TANJA BOSCH Treffen sich regelmäßig zum Austausch im Livingroom (von links): die Ehrenamtli­che Kerstin Eßer mit Afrouz Danesh aus dem Iran und Apprizin Sharro aus Syrien.

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