Unternehmerische Machtfantasien

Sehnsucht nach Autorität (Do., 3Sat, 20.15 Uhr)

- Es dauert geschlagene vier Minuten, bis endlich US-Präsident Donald Trump auf den Fernsehbildschirm drängt – bei einer 45-minütigen Reportage über autoritären Führungsstil ist das eher spät. Schließlich scheint der blonde Hüne doch der Inbegriff dafür zu sein. Aber irgendwie steckt dann doch mehr hinter der Thematik als bloße Machtfantasien, vor allem auch auf einer überraschenderweise lokalen Ebene. Denn die Filmautoren erzählen am Beispiel von zwei Unternehmen aus dem Süden, nämlich der Autotuningwerkstatt Abt aus Kempten und des Bergsportartikelhersteller Vaude aus der Nähe von Tettnang, wie unterschiedliche Führungsstile die Leistung und das Ergebnis des Unternehmens beeinflussen können. Der Autoschrauber Abt schwört dabei auf seinen autoritären Führungsstil wie er bei klassischen Familienunternehmen häufiger vorkommt. Bei Vaude hingegen erklärt die Chefin Antje von Dewitz, wie toll der Abbau von hierarchischen Strukturen für die Kreativität der Mitarbeiter ist. Diese nehmen dafür angeblich sogar ein geringeres Gehalt in Kauf. Wie so oft liegt – Überraschung – die Wahrheit irgendwo dazwischen. Mit obrigkeitshörigen Deutschen während des Zweiten Weltkriegs und unter Stress stehenden Arbeitnehmern beleuchtet der Film zwar wichtige autoritäre Facetten – spannender wird die Doku dadurch aber trotzdem nicht.