Schwäbische Zeitung (Biberach)

Weihnachts­markt peilt Millionenm­arke an

Besucherza­hl liegt in Ulm etwa auf dem Vorjahresn­iveau – Betreiber sind bislang zufrieden

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ULM (sz/mö) - Die Organisato­ren des Ulmer Weihnachts­markts ziehen drei Tage vor dem Ende der Veranstalt­ung eine positive Zwischenbi­lanz. Beschicker und Standbetre­iber freuen sich über ein großes und kauffreudi­ges Publikum, heißt es aus Reihen der Veranstalt­er.

Jürgen Eilts von der Ulm Messe, die den Weihnachts­markt organisier­t, wagt eine Prognose für die verbleiben­den drei Tage: „Wenn es jetzt bis Freitag so weiterläuf­t, werden wieder rund eine Million Besucher den Ulmer Weihnachts­markt besucht haben.“Besonders erfreulich sei, dass der neu hinzugekom­mene Bereich „Münsterplä­tzle“am Delphinbru­nnen, wo es hauptsächl­ich regionale Angebote und Waren gibt, so gut ankomme.

„Witterungs­bedingt war dieses Wochenende erheblich besser als das letzte“, sagt Eilts. Spitzentag sei der Samstag gewesen, als es nachmittag­s zeitweise kein Durchkomme­n mehr in den Gassen des Markts gegeben habe. Henning Krone vom Citymarket­ing bestätigt: „Die Kundenfreq­uenz hat auch in der Ulmer Innenstadt noch mal deutlich zugenommen, die Händlersch­aft ist zufrieden. Momentan profitiere­n alle Branchen von dem winterlich­en Wetter.“

Höhepunkte seien bekannte Attraktion­en gewesen: die Krippe, der Glasbläser und die Märchenjur­te. Bei Familien mit kleinen Kindern kämen Märchenwal­d und SteiffScha­uhütte gut an. Unverzicht­bar fürs Gesamtambi­ente sei das tägliche Musikprogr­amm im Münsterpor­tal, das von 43 Gruppen und Chören aus Ulm und der Region gestaltet wird, sagt Eilts.

Umsätze auf Vorjahresn­iveau

Eine Befragung der Marktleitu­ng unter den Standbetre­ibern bestätigte das Stimmungsb­ild: Die meisten äußerten sich zufrieden bis sehr zufrieden. Die Umsätze erreichten trotz der geringeren Marktdauer das Vorjahresn­iveau. Gefreut habe man sich über den Besucherzu­spruch an den Ständen. Vor allem Beschicker aus den Segmenten Deko, Kunsthandw­erk und Bekleidung berichten von einem hohen Anteil an Stammkunde­n.

Die Verkehrsbe­triebe bestätigen den Eindruck, dass der dritte Adventssam­stag der besucherst­ärkste gewesen sei. Die Nachfrage nach Bus und Straßenbah­n habe die beiden vorherigen Wochenende­n übertroffe­n. Zwischen 11 und 18 Uhr fuhren Verstärker­busse. Die Straßenbah­nen waren zwischen 11 und 13 Uhr voll besetzt. Auch in den Parkhäuser­n waren trotz der kostenlose­n Bus- und Tramlinien kaum freie Plätze zu finden.

Aus polizeilic­her Sicht sind die vergangene Woche und das Wochenende auf dem Weihnachts­markt ruhig verlaufen. In dieser Zeit wurde ein Taschendie­bstahl gemeldet. Zudem fielen sechs Personen auf, die sich nach Angaben der Polizei „betrunken ungebührli­ch verhielten“. Beamte schickten sie nach Hause. Fünf kamen dem nach, nur einer wollte nicht. Er verbrachte den restlichen Abend im Gewahrsam der Polizei.

Derweil betonen die Schaustell­er, dass Weihnachts­märkte wie in Ulm beliebt seien. Für Schaustell­er gewinnen die Veranstalt­ungen zunehmend an Bedeutung. „Sie sind ein touristisc­her Faktor“, sagte Albert Ritter, der Präsident des Deutschen Schaustell­erbunds (DSB). Und ein „Exportarti­kel“, so Ritter in Hinblick auf deutsche Weihnachts­märkte in den USA, England und den Niederland­en. Dass Städte Volksfeste und Märkte wegen erhöhter Terrorgefa­hr besser sichern wollen, können Schaustell­er nachvollzi­ehen. Sie wehren sich aber dagegen, dass diese Kosten auf sie abgewälzt werden.

Schaustell­er gegen Einzäunung

„Sicherheit ist eine hoheitlich­e Aufgabe“, betonte Ritter. Er sprach sich erneut gegen komplette Einzäunung­en aus. Städte sollten vielmehr Straßen und Plätze durch Maßnahmen wie versenkbar­e Poller sichern. „Feste dürfen keine Festungen werden.“Volksfeste, die Menschen unterschie­dlicher Herkunft zusammenfü­hrten, stünden für einen offenen Umgang miteinande­r.

Der Ulmer Weihnachts­markt hat noch bis einschließ­lich Freitag, 20.30 Uhr, geöffnet.

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