Schwäbische Zeitung (Biberach)
Nicht ganz Dagobert
Man kennt das ja von Geizhals Dagobert Duck: wie er mit Kopfsprüngen in seinem Geldspeicher ein Bad in den Münzen nimmt. Wie er untertaucht und im eigenen Reichtum schnorchelt. Nicht wenige junge Leser des „Lustigen Taschenbuchs“träumen von dem Moment an, da sie den alten Erpel zum ersten Mal im Geld schwimmen sehen, selbst davon, eines Tages einen Kopfsprung in die glitzernden Talerchen zu machen.
Den gleichen Lebenstraum hegte offenbar auch ein Lkw-Fahrer aus Niedersachsen. Der gute Mann hat auf seinen unzähligen Touren über 30 Jahre hinweg jede Ein- und Zweipfennigmünze gesammelt, die ihm in die Finger kam. Diese obskure Sammelleidenschaft häufte schließlich einen Münzenberg von 2,5 Tonnen an, den der Mann feinsäuberlich auf Gefrierbeutel aufteilte und hortete.
Als der Lastwagenfahrer schließlich verstarb, erbte sein Sohn das Monetengebirge. Er verlud es in einen Kleintransporter und fuhr damit bei seiner Bank vor. Es zu zählen, gestaltete sich allerdings als schwierig, weil die Pfennige im Zustand des Verrostens zusammenklebten. Ma- schinelles Zählen schied also aus, sodass ein unerschrockener Bankangestellter ein halbes Jahr lang die Münzen einzeln von Hand zählte. Am Ende waren es 1,2 Millionen Stück. Der Sohn war schon voller Hoffnung auf ein finanziell sorgenfreies Leben. Aber, ach – Ernüchterung. Das tonnenschwere Vermögen hat lediglich einen Wert von 8000 Euro. Das ist zum Reichsein doch ein bisschen zu wenig. Aber fürs Schnorcheln hätte es fast gereicht. (nyf)