Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Ich freue ich mich jeden Morgen über den neuen Rathausplatz“
Tannheims Bürgermeister spricht über die neue Ortsmitte, den Breitbandausbau und die Elektrifizierung der Allgäubahn
TANNHEIM - Neuer Rathausplatz, Diskussionen um die Rathaussanierung oder die Allgäubahn – Bürgermeister Thomas Wonhas blickt im Interview mit ST-Redakteur Tobias Rehm auf das abgelaufene Jahr 2017 zurück. Darüber hinaus erläutert er, wie es bei der Ertüchtigung des Bahnübergangs in Arlach weitergeht.
Herr Wonhas, die Gemeinde Tannheim hat in diesem Jahr ein wichtiges Vorhaben abgeschlossen: die Sanierung des Rathausplatzes. Wie zufrieden sind Sie mit der neugestalteten Ortsmitte?
Persönlich freue ich mich jeden Morgen beim Betreten des Rathausareals über den schönen Platz. Auch die Rückmeldungen von Besuchern bei Gemeinderatssitzungen waren positiv. Beim Bürgerfest zur Einweihung des Platzes im Juli sah man das Potenzial zur Ausrichtung von Veranstaltungen. Für mich war es eine tolle Erfahrung, wie sich alle Tannheimer Vereine und Gruppierungen bei der Bewirtung und beim Programm miteingebracht haben. Ende Januar wird auch der Fasnetsumzug erstmals über den Platz führen.
Wie ist der aktuelle Stand beim angrenzenden Wohn- und Geschäftshaus?
Vor einem Jahr war dort noch eine große Baugrube. Der Investor schaffte es mit Fleiß und großer Zuverlässigkeit, dass noch vor Weihnachten die modernen Räume der Gemeinde an unsere Hausärztin übergeben werden konnten. Die Eröffnung der Hausarztpraxis von Frau Matyjaszczyk und der Praxis der Physiotherapeutin Frau Stützle werden im zeitigen Frühjahr die Ortsmitte sicher aufwerten.
Für Diskussionen hat 2017 auch die geplante Sanierung des Rathauses gesorgt. Wie geht es hier im kommenden Jahr weiter?
Das Rathaus (Baujahr 1961) bedarf einer grundlegenden Sanierung. In Besprechungen zwischen Planern, Gemeinderat und Bediensteten sowie nach einer Besichtigungsfahrt zu benachbarten sanierten Rathäusern entstand so nach und nach das Raum- und Sanierungskonzept. Da die Räume des Notariats künftig der Gemeinde zur Verfügung stehen, konnte auf einen Anbau verzichtet werden. Im neuen Jahr müssen wir nun abwarten, in welchem Umfang Fördermittel für das etwa 1,2-Millionen-Euro-Projekt zur Verfügung stehen. Wenn die Finanzierung gesichert ist, kann die Detailplanung und
Bemusterung erfolgen mit dem Ziel, die Sanierungsarbeiten im Spätherbst 2018 auszuschreiben.
Welche weiteren Themen haben das Jahr 2017 in Tannheim geprägt?
Mehrere Maßnahmen zum Hochwasserschutz standen an, so wird zum Beispiel über den Winter ein Hochwasserschutz- und Alarmplan erstellt. Eine wichtige Grundlage hierzu liefern die Ergebnisse der fast sieben Kilometer langen Regenwasserkanäle und Gewässerverdolungen, die in 2017 gereinigt, befahren und erfasst wurden. Im November wurden zudem im Abwasserzweckverband mit Aichstetten und Aitrach und auch für das Regenrückhaltebecken
und Regenüberlaufbecken die für die wasserrechtliche Erlaubnis erforderlichen Untersuchungs- und Planungsleistungen vergeben. Daneben gab es noch weitere Baustellen zu planen und zu betreuen, wie zum Beispiel die Sanierung eines Teils der Alpenstraße, die energetische Sanierung der Sporthalle oder die Gestaltung des Vorplatzes an der Kapelle Arlach.
Die Allgäubahn hat die Verwaltung auch sehr beschäftigt ...
... auch wenn die Elektrifizierung der Allgäubahn keine Baustelle der Gemeinde ist, bedeutete dies für die Gemeindeverwaltung einen großen Zeitaufwand und brachte Unankeiten
nehmlichkeiten mit sich. Im Sommer startete die Erneuerung mehrerer Kilometer Schienen mit Schwellen und Schotter.
Wie geht es beim Breitbandausbau weiter?
Nach den Rest arbeiten anden Multi funkt ions gehäusen sollte in einigen Wochen in einigen Bereichen des Hauptorts schnelleres Internet zur Verfügung stehen. Netzbetreiber ist Netcom-BW. Die Vorplanungen zur Ausbaustufe zwei, zum Beispiel im Gewerbegebiet und im Teilort Egelsee, laufen. Die Deutsche Telekom wird im Frühjahr in der Ortsmitte im Nahbereich des Hauptverteilers ebenfalls die V erbin dungs möglich- deutlich verbessern. Zuvor müssen aber auch hier noch an einigen Stellen Kabelverlegearbeiten erledigt werden.
Ende 2017 hat das Notariat im Rathaus zugemacht. Was bedeutet das für Ihre Gemeinde?
Wir verlieren durch die landesweite Notariatsreform eine wichtige Einrichtung im Ort. Gerade bei der Regelung der vielen Grundstücksangelegenheiten waren es für die Verwaltung, aber auch für die Bürger, immer kurze und unbürokratische Wege innerhalb des Rathauses. Die Zuständigkeiten und die Grundbuchakten sind nun an verschiedene Stellen zwischen Biberach, Ravensburg und Kornwestheim verteilt. Dies wird in Zukunft so manches Verfahren erschweren und verzögern.
Welche Themen werden Ihre Gemeinde 2018 beschäftigen?
Eine Herausforderung wird neben Rathaussanierung und Breitbandversorgung sicher auch die Ausweisung von weiterem Bauland sein. Für ein Baugebiet nördlich des Berkheimer Wegs laufen bereits die Voruntersuchungen. Die MontessoriSchule benötigt aufgrund der positiven Entwicklung zusätzliche Räume. So sind zwischen der Gemeinde und dem Schulträger hierzu in den nächsten Monaten noch vertragliche und planerische Regelungen zu treffen. Es schließen 2018 und 2019 weitere Kanalsanierungen an. Im März werden die Bauarbeiten zur Elektrifizierung der Bahn wieder aufgenommen. Während der Streckensperrung von März bis September 2018 wird auch der Bahnübergang in Arlach mit einer Vollschranke und einer Fahrbahnverbreiterung ertüchtigt. Zudem werden die Gleise vom Bahnhof bis zur Illerbrücke erneuert.