Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Die Einnahmen benötigen wir dringend“
Attenweilers Bürgermeisterin Brobeil sieht große Aufgaben auf die Gemeinde zukommen
ATTENWEILER - Über den Breitbandausbau, Bauplätze und den Hochwasserschutz hat SZ-Redakteur Andreas Spengler mit der Attenweiler Bürgermeisterin Monika Brobeil gesprochen.
Was waren Ihre persönlichen Höhepunkte 2017 und die wichtigsten Projektfortschritte?
Meine persönlichen Highlights waren sicherlich die Ehrung von Christian Stetter mit der Bürgermedaille der Gemeinde und die Ehrung von Roland Ehringer mit dem Ehrenamtspreis des Landkreises. Ohne ehrenamtliches Engagement würden uns viele Dinge im Alltag fehlen.
Ein beherrschendes Thema 2017 war auch der Breitbandausbau. Vor allem die Verlegungen der Gemeinde haben sich verzögert. Im Januar wollen Sie die Arbeiten vergeben. Warum so spät?
Vom Zeitplan her war es geplant, dass wir bereits im Oktober die Arbeiten vergeben und bei gutem Wetter noch 2017 mit dem Ausbau beginnen können. Das Planungsbüro kam allerdings etwas in Verzug. Es zeigte sich auch, dass bei Ausschreibungen in anderen Gemeinden keine annehmbaren Angebote eingingen. Daher haben wir erst im November ausgeschrieben. Die Ausschreibungsergebnisse sehen gut aus, so dass wir in der Gemeinderatssitzung im Januar die Arbeiten vergeben können.
Darüber hinaus beteiligt sich die Gemeinde auch am Ausbau. Können Sie den Zeitplan für die einzelnen Maßnahmen darlegen?
Es zeigt sich immer wieder, dass es zu Verzögerungen kommen kann. Daher ist es äußerst schwierig, Einschätzungen geben zu können. Im Januar können wir jetzt vergeben und hoffen dann, im Herbst Glasfaser liegen zu haben. Einige Verlegungen finden aber aus Kostengründen im Rahmen des Gasausbaus statt. Daher müssen wir auch hier noch abwarten, welche Strecken tatsächlich im Jahr 2018 kommen. Ein weiteres Problem ist die Betreiberausschreibung, wobei wir hier mit der Unterstützung von KommPaktNet rechnen.
In Attenweiler und Rupertshofen ist es wegen dem Gasausbau teils zu erheblichen Verkehrsbehinderungen gekommen. Können Sie für 2018 Entwarnung geben?
2018 kommt es zu weiteren Ausbauten, vor allem auch in Oggelsbeuren. Die Durchgangsstraßen in Attenweiler und Rupertshofen sind aber größtenteils fertig, in Oggelsbeuren wird es sicherlich zu Beeinträchtigungen kommen. Hier müssen wir die Ausbaupläne für 2018 abwarten, um Genaueres sagen zu können.
Mit dem „Unteren Weiher II“in Attenweiler und dem kleineren Gebiet „Häldele III“sollen zwei neue Baugebiete geschaffen werden, beide an den Ortsrändern. Obwohl Sie den „Eilparagraphen“13b anwenden wollen, sollen die Bür- ger beteiligt werden? Wie genau?
Anfang 2018 werden wir in Attenweiler und Oggelsbeuren die Pläne vorstellen und dann auch mit den Bürgern diskutieren. So können noch Wünsche oder Anregungen aufgenommen werden.
Wie groß ist die Nachfrage derzeit nach Bauplätzen? Kann mit diesen Neubaugebieten der größte Bedarf gedeckt werden? Oder sollen schon bald neue Baugebiete ausgewiesen werden?
Derzeit kann man sich für einen Bauplatz auf eine Warteliste eintragen lassen. Wir haben auch schon viele Interessenten, auf die wir zugehen, sobald Näheres bekannt ist, vor allem der Preis. Es werden sicher nicht alle Bauplätze sofort erschlossen, sondern in mehreren Abschnitten. Daher ist noch nicht sicher, wer wann einen Platz bekommen kann.
In Oggelsbeuren bekommt die Feuerwehr ein neues Domizil im ehemaligen Werkstattgebäude. Wie sieht der Zeitplan aus?
Die Feuerwehr war bisher nicht sehr gut untergebracht. Vor allem muss- ten sich die Feuerwehrleute in der Ortsverwaltung umziehen und dann über die Straße zum Fahrzeug laufen. Dies ist aus Sicherheitsgründen nicht sinnvoll. Wenn alles gut läuft, hoffe ich, dass Mitte des nächsten Jahres die Feuerwehr umziehen kann.
Viele Gemeinden haben Schwierigkeiten, ausreichend Kita- und Krippenplätze zur Verfügung zu stellen. Wie ist Attenweiler hier aufgestellt?
In Attenweiler ist der Kindergarten so gut wie voll, in Rupertshofen haben wir noch Plätze frei. Es gibt daher Überlegungen, die Angebote anzupassen, um so die Kinder besser auf die Einrichtungen verteilen zu können. Im Moment können wir fast alle Kinder zum Wunschtermin unterbringen, allerdings kommen immer mehr Kinder ab einem Jahr. Hier müssen wir uns noch etwas überlegen, da wir diese in Rupertshofen noch nicht aufnehmen können.
Von Hochwasser und Starkregen war Attenweiler in der Vergangenheit etwas weniger betroffen als andere Gemeinden. Dennoch stehen Maßnahmen an, unter anderem in Rupertshofen und am Stehenbach. Wo und wie wird die Gemeinde tätig?
Der Maßnahmenplan Stehenbach, an dem sich alle anliegenden Gemeinden beteiligt haben, hat aufgezeigt, dass die zu erwartenden Schäden in der Gemeinde sehr gering sind. Die betroffenen Eigentümer in unserer Gemeinde wurden informiert und auf Wunsch auch vom Ingenieurbüro beraten. Es gilt hier aber zu bedenken, dass die Untersuchungen auf ein 100-jährliches Regenereignis ausgelegt sind. Vorkehrungen oder 100-prozentigen Schutz gegen alle Unwetter oder Starkregenereignisse kann niemand gewährleisten, da es schlicht nicht zu finanzieren ist. Kleinere Maßnahmen wurden in Oggelsbeuren zum Schutz vor Verklausungen am Einlauf der Bachverdolung schon vorgenommen, ob weitere Maßnahmen zum Beispiel auch in Rupertshofen sinnvoll sind, werden wir sicher im nächsten Jahr noch diskutieren.
In Oggelsbeuren soll die bisherige Gemeinschaftsunterkunft der Stiftung „Heimat geben“2018 eine „interkommunale Anschlussunterbringung“werden. Was bedeutet das für Oggelsbeuren?
Die Anzahl der Flüchtlinge bleibt gleich, allerdings sind die Zuständigkeiten ganz andere. Jede Gemeinde ist im Endeffekt für die ihr zugewiesenen Flüchtlinge verantwortlich. Wie dies im Alltag dann im Einzelnen gehandhabt wird, müssen wir im Januar sehen. Diejenigen, die schon jetzt da sind, sollen auch dort bleiben. Da einige eine Wohnung gefunden auch schon weggezogen sind, werden voraussichtlich ein paar neu dazukommen.
Finanziell kommen auf die Gemeinde auch in den kommenden Jahren Belastungen zu. Gleichzeitig wollte die Gemeinde 2017 ohne neue Schulden auskommen.
Wir sind gerade an den Haushaltsplanungen für 2018 und es zeigt sich, dass die Rücklagen jetzt schnell zur Neige gehen und Darlehen näher rücken. Aber es sind teilweise rentierliche Schulden, denn nach der Erschließung der Bauplätze haben wir dann ja auch wieder Einnahmen durch die Verkäufe. Dieses Geld steht dann in späteren Jahren wieder zur Verfügung. Beim Gemeindeanteil an der Einkommensteuer rechnen wir zudem mit circa 200 000 Euro Mehreinnahmen, die wir aber auch dringend benötigen.
Welches sind die wichtigsten Vorhaben der Gemeinde für 2018?
Die Baulanderschließung und der Breitbandausbau.