Schwäbische Zeitung (Biberach)
HRW holt sich den „Pott“
Handball, HVW-Pokal Final Four: Rot-Weiß Laupheim schlägt im Endspiel die HSG Langenau-Elchingen mit 33:25
LANGENAU (jo) - Mit einer furiosen Leistung im Finalspiel haben sich die Laupheimer Handballer den Sieg im Verbandspokal (HVW-Pokal) gesichert. Mit 33:25 gewannen die RotWeißen in Langenau am Ende sogar deutlich gegen die nach den Halbfinals klar favorisierte HSG Langenau-Elchingen. Damit haben die RotWeißen den Erfolg aus dem Jahr 1987 wiederholt, als sie zuletzt den renommierten Wettbewerb gewannen.
Neben dem Siegerscheck freuten sich die Rot-Weißen über die Trophäe und die Genugtuung, nach so vielen Jahren den „Pott“wieder an die Rottum geholt zu haben. Und besonders süß schmeckte der Erfolg angesichts der mehr als schwierigen Voraussetzungen. Trainer Klaus Hornung musste an seiner alten Wirkungsstätte im Langenauer Pfleghof gleich auf vier Stammkräfte verzichten: Rückraumschütze Kenan Durakovic weilte in einem lange zuvor geplanten Heimaturlaub und Kreisläufer Yannick Niederbacher war nicht spielberechtigt für den HVW-Pokal da er schon im Bezirkspokal eingesetzt worden war. Außerdem musste Rechtsaußen Mihut Pancu mit Knieproblemen passen und zu allem Unglück verletzte sich Philipp Zodel im Abschlusstraining am Freitag am Knöchel. So musste der Coach seine Mittelmänner Patrick Müller nach zweiwöchiger Krankheit und Tim Rodloff nach noch nicht völlig ausgeheilter Knieblessur nach sechs Wochen Pause gleich in die Vollen gehen lassen.
Mühsamer Sieg im Halbfinale
Im Halbfinale des Pokal-Final-Four trafen die Laupheimer zunächst auf den VfL Kirchheim. Der Bezirksligist wehrte sich nach Kräften gegen den zwei Klassen höher spielenden HRW, doch selbst eine wahrlich überschaubare Leistung der RotWeißen reichte schließlich für einen mühsamen 24:21-Erfolg, nachdem es zur Halbzeit lediglich 10:8 gestanden hatte. Aber zumindest hatte sich kein weiterer Spieler verletzt und Trainerfuchs Klaus Hornung hatte seine Leistungsträger nach aller Kunst geschont durch fleißiges Auswechseln, auch wenn dies dem Spielfluss wahrlich nicht gut tat. Aber der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel und die Leistungsfähigkeit seiner Mannen im Finale gab ihm mehr als recht.
Im zweiten Halbfinale hatte die HSG Langenau-Elchingen mit dem TSV Schmiden eine ungleich schwerere Aufgabe, dafür allerdings auch mehr Regenerationszeit und den Heimvorteil. Im Vergleich der Württembergligisten aus den Staffeln Nord und Süd zeigten die Gastgeber eine starke Leistung und entschieden die Partie insbesondere in der zweiten Hälfte mit ihrem Tempohandball zum 35:30.
Der eine oder andere HandballFan in der proppenvollen Pfleghofhalle wähnte nach den Halbfinals schon einen klaren Sieg für die HSG Langenau-Langenau vorherzusehen, allein die Höhe schien fraglich. Doch nach knapp 60 Minuten Pause nach dem Abpfiff ihres Halbfinals präsentierten sich Rot-Weißen als gänzlich andere Mannschaft als zuvor. Im Tor ersetzte Fabian Federle den im Halbfinale schon prächtig parierenden Daniel Krämer und legte mit zahlreichen Paraden den Grundstein zum Sieg. In der Abwehr wurde nun ordentlich verschoben und zugepackt. Im Angriff zeigten sich die HRWler äußerst treffsicher und ließen nur ganz wenige Chancen gegen die eigentlich starken HSG-Keeper liegen. Zur Pause lagen die Laupheimer mit 12:10 in Front und auch nach dem Wechsel erhöhten sie selbst in Unterzahl.
HRW spielt sich fast in einen Rausch
Bei der HSG dagegen machte sich der Kräfteverschleiß aus dem Halbfinale mit jeder Spielminute immer deutlicher bemerkbar: Hier ein Pass ins Aus, dort ein Wurf zu unplatziert oder in der Defensive zu unaufmerksam. Die Laupheimer sagten gerne Danke und spielten sich fast in einen Rausch. Vorn trafen Julian Nief und Robin Pohl aus dem Rückraum und Nico Matthes vom Kreis fast nach Belieben über 17:13 zum 24:17. Standing Ovations im Laupheimer Fanblock waren der Lohn nach knapp 45 Minuten. Als Youngster Timo Remane zehn Minuten vor dem Ende per Konter zum 26:17 traf, schien der Pokalsieg schon frühzeitig in trockenen Tüchern zu sein. Aber auch von einigen merkwürdigen Entscheidungen der Unparteiischen ließen sich die Rot-Weißen nicht dauerhaft beirren und wehrten die Schlussoffensive der Langenauer mittels offensiver Manndeckung nach dem 26:20 nochmals ab und steuerten über 31:24 dem souveränen Pokalsieg entgegen. Nach dem Schlusspfiff gab es kein Halten mehr bei den Laupheimern, die den 33:25-Erfolg und den damit verbundenen Pokalsieg bis in die Morgenstunden wahrlich zu feiern wussten.
HRW: Fabian Federle, Daniel Krämer - Tim Rodloff, Sergiu Zvanciuc, Robin Pohl, Patrick Müller, Nico Matthes, Julian Nief, Tim Anderson, Luca Geiß, Timo Remane, Daniel Amann.