Schwäbische Zeitung (Biberach)
Pokaltraum ausgeträumt
Tischtennis, Final Four: TTF Liebherr Ochsenhausen scheitern im Halbfinale an Saarbrücken
NEU-ULM - Die TTF Liebherr Ochsenhausen haben den Einzug ins Endspiel um den deutschen Tischtennispokal verpasst. Das Team von Trainer Dubravko Skoric verlor beim Final Four in der Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena das Halbfinale gegen den 1. FC Saarbrücken mit 1:3. Schon vor dem Spiel waren die Aussichten der TTF auf einen Finaleinzug gesunken, da ihre Nummer eins, Simon Gauzy, verletzt passen musste.
11 Uhr, Samstagvormittag. Eine sehr ungewöhnliche Zeit für Spitzentischtennis. Doch die Spieler sind es von großen internationalen Turnieren gewohnt, so früh am Tag ranzumüssen. Allerdings nicht gleich für Halbfinalspiele. Anders eben beim Final Four, das die deutsche Tischtennisliga an einem Tag als Event durchziehen will. So stand Jakub Dyjas Punkt 11 Uhr am Tisch, um gegen den ehemaligen Ochsenhauser Tiago Apolonia das Spiel gegen Saarbrücken zu eröffnen. Kurz vor zwölf hatte Dyjas das Spiel in fünf Sätzen verloren– nach einer 2:1-Satzführung. Schon im ersten Durchgang reichte dem 22-jährigen Polen Dyjas eine 5:0- und 6:2-Führung nicht zum Satzgewinn. „Ich war zu nervös in den entscheidenden Phasen“, fasste Dyjas zusammen. Am Ende hatte sich die Routine des neun Jahre älteren Apolonia durchgesetzt.
Der Druck für Hugo Calderano war damit nicht kleiner geworden. Gegen den deutschen Nationalspieler Patrick Franziska, der gerade seinen Vertrag bei den Saarländern verlängert hatte, musste der Brasilianer fast gewinnen, um sein Team im Spiel zu halten. Doch auch das misslang. Calderano musste an diesem Tag anerkennen, dass Franziska der bessere Mann war. Lediglich im dritten Satz fand der TTF-Akteur zu seinem gewohnten Spiel und verhinderte so eine glatte Dreisatz-Niederlage. Nach vier Sätzen führte Saarbrücken mit 2:0 und nur noch ein mittleres Wunder konnte die TTF vor dem Ausscheiden bewahren.
Sollte dieses Wunder ausgerechnet Yuto Muramatsu vollbringen? Der 21-jährige Japaner spielte für Gauzy, dessen Rückenverletzung einen Einsatz nicht zuließ. Und der Abwehrspezialist ließ zwei Sätze lang die Hoffnungen der Oberschwaben wieder aufkeimen. Saarbrückens Patrick Baum, der für den mit einer Grippe kurzfristige ausgefallenen Bojan Tokic am Tisch stand, hatte große Schwierigkeiten, sich auf die Defensivkünste Muramatsus einzustellen. Auch im dritten Durchgang
Jakub Dyjas
musste Baum hart kämpfen und zwei Matchbälle des Japaners abwehren. Auf der Bank der TTF konnte es Simon Gauzy kaum mit ansehen und versuchte seinen Kollegen zur Höchstleistung zu pushen. Es lohnte sich, Muramatsu gewann und verkürzte auf 1:2. Ochsenhausen war wieder im Spiel. Aber eben nur noch eins. Tiago Apolonia schlug Calderano in vier Sätzen, Saarbrücken stand im Finale, Ochsenhausen mit leeren Händen da. „Entscheidend waren zwei Dinge“, sagte TTF-Sportmanager Daniel Zwickl: „Wir wussten schon seit Dienstag, dass Gauzy nicht spielen kann, und zweitens die Niederlage von Dyjas im ersten Spiel, die uns schon runtergezogen hat.“
Erst in drei Wochen soll Simon Gauzy wieder ins Team zurückkehren – kurz vor den Champions-League-Partien gegen Saarbrücken. Wie wichtig der Weltranglisten-Neunte für die TTF ist, hat nicht zuletzt das Final Four in Neu-Ulm bewiesen.
„Ich war zu nervös in den entscheidenden Phasen.“