Schwäbische Zeitung (Biberach)

Keine Masernfäll­e im Kreis im Jahr 2017

Im Landkreis sind 95 Prozent der eingeschul­ten Kinder einmal geimpft

- Von Maike Woydt

BIBERACH - Die Masernfäll­e haben sich in Baden-Württember­g im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, im Bundesgebi­et sogar verdreifac­ht, das teilt das Regierungs­präsidium mit. Im Gegensatz dazu gab es im Kreis Biberach im vergangene­n Jahr keine Masernfäll­e. In den vergangene­n fünf Jahren gab es im Kreis Biberach insgesamt acht bestätigte Fälle: Im Jahr 2013 waren es zwei Fälle, 2014 ein Fall, 2015 waren es am meisten mit fünf Fällen, davon waren zwei Geschwiste­r. Im Jahr 2016 gab es hingegen nur einen Verdachtsf­all, der sich nicht bestätigt hatte.

„Dass die Zahl so niedrig ist, lässt sich mit hoher Wahrschein­lichkeit auf die Impfrate zurückführ­en“, sagt Dr. Monika Spannenkre­bs, Leiterin des Kreisgesun­dheitsamts. „Diese war bei der Einschulun­gsuntersuc­hung im Landkreis Biberach im Jahr 2016 bei 95,4 Prozent für eine Impfung und bei 90 Prozent für zwei Impfungen.“Die Daten für 2017 würden aktuell noch nicht vorliegen. Monika Spannenkre­bs geht jedoch davon aus, dass diese „sicher ähnlich sind“. Wichtig sei aber, dass trotz der bisher guten Zahlen erst bei mehr als 95 Prozent mit zwei Impfungen ein Ausbruch nicht mehr zu erwarten sei.

Impfstatus wird nachkontro­lliert

Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet das Kreisgesun­dheitsamt daran weiter, die Eltern über Impfungen aufzukläre­n: Bei der Einschulun­gsuntersuc­hung werde daher der Impfstatus der Kinder nachkontro­lliert und es gebe zusätzlich­e Beratungsg­espräche. Darüber hinaus kämen auch in den Klassen 5 und 6 nochmals Mitarbeite­r des Kreisgesun­dheitsamts vorbei, um sich die Impfbücher der Kinder und Jugendlich­en zeigen zu lassen.

Der Grund dieser Kontrollen sei, dass nur eine vorbeugend­e Impfung vor Masern schützen könne. „Masern sind eine Viruserkra­nkung, diese sind kausal nicht behandelba­r“, erklärt Dr. Spannenkre­bs. Das bedeute, dass man gegen die eigentlich­e Krankheit medikament­ös nichts tun könne. Lediglich Begleiters­cheinungen wie zum Beispiel Fieber könne man versuchen zu lindern.

„Masern äußern sich meist durch ein langes Vorstadium“, erklärt die Kreisgesun­dheitsamts­leiterin, „Die Kinder haben oft entzündete Augen und fühlen sich krank.“Anschließe­nd trete der für die Masern typische Hautaussch­lag auf, der sich durch rote Flecken äußere. Währenddes­sen seien die Kinder sehr krank, hätten hohes Fieber, wenig Appetit und seien oft lichtscheu. Bei dem Verdacht einer Masernerkr­ankung sollten Eltern den Kinderarzt aufsuchen. Bei schwerem Verlauf müssten die Erkrankten ins Krankenhau­s. Dies sei öfter auch bei jungen Erwachsene­n der Fall, so Dr. Spannenkre­bs. Masern sind vor allem wegen möglicher Komplikati­onen gefürchtet, so kann eine bakteriell­e Superinfek­tion zum Beispiel des Mittelohrs nachfolgen. Daher sei es auch so wichtig, sein Kind impfen zu lassen.

Das Kreisgesun­dheitsamt hat sich zusammen mit Dr. Adelheid Olischläge­r und niedergela­ssenen Ärzten in Haus- und Kinderarzt­praxen darüber hinaus auch dafür eingesetzt, möglichst viele Flüchtling­e zu impfen. „Wir waren hier sehr aktiv und erfolgreic­h“, sagt Dr. Spannenkre­bs.

Impfen könne man Säuglinge ab elf Monaten. Eine zweimalige Impfung biete den bestmöglic­hen Schutz, so Dr. Monika Spannenkre­bs. Es sei wichtig, dass Säuglinge unter einem Jahr durch eine möglichst gut geimpfte Umgebung vor dem Virus geschützt würden.

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FOTO: DPA Im Landkreis Biberach sind im Jahr 2016 bei den Einschulun­gsuntersuc­hungen 90 Prozent der Kinder zwei Mal gegen Masern geimpft gewesen.

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