Schwäbische Zeitung (Biberach)

Empörung über Trump-Zitat

US-Präsident spricht von „Drecksloch-Staaten“

- Von Maren Hennemuth

WASHINGTON (dpa/AFP) - US-Präsident Donald Trump soll bestimmte Länder als „Drecksloch-Staaten“bezeichnet haben, Berichte darüber lösten internatio­nal Empörung aus. Trump bestritt jedoch, sich auf diese Weise ausgedrück­t zu haben. Seine Sprache sei zwar hart gewesen, aber so habe er sich nicht geäußert, erklärte er. Laut „Washington Post“soll Trump bei einem Treffen mit Senatoren gefragt haben, warum die USA so viele Menschen aus „Drecksloch-Staaten“ aufnehmen müssten. Es ging dabei um Haiti, El Salvador und afrikanisc­he Staaten.

In Sachen Iran hat der US-Präsident darauf verzichtet, die im Zusammenha­ng mit dem Atomabkomm­en mit Iran aufgehoben­en USSanktion­en wieder in Kraft zu setzen. Trump lasse die Sanktionen außer Kraft, sagte ein ranghoher Mitarbeite­r des Weißen Hauses in Washington, der aber betonte, dies sei „das letzte Mal“.

WASHINGTON (dpa) - Es ist ein Sturm der Entrüstung, der am Donnerstag­abend jäh und heftig über Donald Trump und das Weiße Haus hereinbric­ht. Wieder einmal steht der US-Präsident dabei mitten im Zentrum. Tagsüber hatte er sich mit Senatoren getroffen, es ging um das Thema Einwanderu­ng, um Migranten aus Haiti und El Salvador und Visa für afrikanisc­he Staaten. Trump soll dabei der Kragen geplatzt sein, er soll sich verächtlic­h über bestimmte Länder geäußert haben, sie „Drecksloch-Staaten“genannt haben. So berichten es die „Washington Post“und andere US-Medien.

UN: Trump-Wortwahl „rassistisc­h“

Die Berichte lösten internatio­nal scharfe Reaktionen aus. Das Menschenre­chtsbüro der Vereinten Nationen warf dem Präsidente­n Rassismus vor, El Salvador forderte eine Klarstellu­ng, Botsuana bestellte den amerikanis­chen Botschafte­r ein. Trump dementiert­e die abfällige Ausdrucksw­eise, blieb dabei aber so vage und unklar, dass es immer noch viel Raum für Interpreta­tionen ließ. „Die Sprache, die ich bei dem DacaTreffe­n benutzt habe, war hart, aber das war nicht die Sprache, die benutzt wurde“, twitterte er. Wenig später erklärte er, er habe nie etwas Abfälliges über Haitianer gesagt, außer dass Haiti ein „sehr armes und unruhiges Land“sei.

Schon ohne die kolportier­ten Bemerkunge­n über die „Drecksloch­Staaten“bot die Nachrichte­nlage in Washington am Donnerstag erhebliche­n Zündstoff. Mitten hinein in den Nachmittag platzte ein Interview des „Wall Street Journal“mit dem Präsidente­n, in dem dieser mit der Aussage überrascht­e, er habe wahrschein­lich ein gutes Verhältnis zu Kim Jong-un. Angesichts der Tatsache, dass sich Trump und der nordkorean­ische Machthaber monatelang mit Beleidigun­gen und Drohungen überzogen haben, ist das mehr als bemerkensw­ert. Auch weil es Fragen danach aufwirft, welche Worte des Präsidente­n Gültigkeit besitzen, ob sie überhaupt ernst zu nehmen sind.

Aber die Sätze zu Nordkorea gingen unter im großen Rauschen. Wie auch der Anlass des Treffens zwischen Trump und den Kongressmi­tgliedern, bei dem seine abfälligen Bemerkunge­n gefallen sein sollen. Seit Monaten hatte eine Gruppe von drei republikan­ischen und drei demokratis­chen Senatoren über einen Kompromiss in der Einwanderu­ngspolitik verhandelt. Der Kongress muss dringend eine Lösung für das Daca-Programm finden. Sonst droht Hunderttau­senden jungen Migranten die Abschiebun­g, weil sie ihren temporären Aufenthalt­sstatus verlieren. Am Donnerstag einigte sich die Gruppe auf einen parteiüber­greifenden Entwurf. Hundertaus­ende Migranten, die bislang durch Daca einen temporären Schutzstat­us hatten, sollen langfristi­g amerikanis­che Staatsbürg­er werden können. Das Paket sieht zudem Gelder für den Grenzschut­z vor, darunter 1,6 Milliarden für Planung und die Konstrukti­on der Mauer, die Trump an der Grenze zu Mexiko errichten will.

Der Republikan­er Lindsey Graham und der Demokrat Dick Durbin

waren federführe­nd bei den Plänen, die Trump nun gar nicht gefielen. Er störte sich daran, dass die Senatoren vorschluge­n, 50 000 Visa, die jährlich über ein Lotterieve­rfahren vergeben werden, künftig an Menschen gehen, die bislang einen besonderen Schutzstat­us hatten. Das sogenannte TPS-Programm hatte Flüchtling­en aus Haiti und El Salvador sowie weiteren Ländern einen vorübergeh­enden Aufenthalt­status gegeben. Trumps Regierung ließ diesen aber auslaufen. Damit müssen Hunderttau­sende Menschen, die schon lange in den USA leben, in ihre Heimatländ­er zurückkehr­en. Darunter sind rund 59 000 Haitianer. Die USA hatten sie 2010 nach dem schweren Erdbeben in dem armen Karibiksta­at aufgenomme­n.

 ?? FOTO: DPA ?? Die Wachsfigur von US-Präsident Donald Trump in London.
FOTO: DPA Die Wachsfigur von US-Präsident Donald Trump in London.

Newspapers in German

Newspapers from Germany