Schwäbische Zeitung (Biberach)

Digitalisi­erung beschert Stadtbüche­rei mehr Nachfrage

Medien- und Informatio­nszentrum legt Jahresberi­cht vor

- Www.medienzent­rum-biberach.de

BIBERACH (sz) - Das Medien- und Informatio­nszentrum auf dem Viehmarktp­latz gehört weiterhin zu den besucherst­ärksten Einrichtun­gen der Stadt. Allerdings, so zeigt der Jahresberi­cht der Stadtbüche­rei für 2017, verlagern sich die Besucherst­röme immer mehr in den digitalen Bereich.

Von den mehr als 2000 Kundenkont­akten an jedem Öffnungsta­g sind nur noch 46 Prozent persönlich­e Besuche in der Stadtbüche­rei oder in den beiden Schulbibli­otheken. 54 Prozent sind Besuche auf der Homepage, im E-Book-Portal, beim Musikstrea­ming-Dienst Freegal oder auf Fakten-Datenbanke­n. Diese elektronis­chen Angebote sind es auch, die die Mediennutz­ung um immerhin 4,5 Prozent wachsen lassen, teilt die Einrichtun­g mit.

Zusammen mit seinen zwei nichtöffen­tlichen Zweigstell­en in den Schulen hatte die Stadtbüche­rei 2017 fast 4700 Stunden geöffnet. In dieser Zeit wurden von 9089 Kunden 557 000 Medien ausgeliehe­n und zusätzlich 77 000-mal digitale Angebote genutzt. Was die 840 Besucher täglich in der Zentralbib­liothek direkt nutzen wird nicht erfasst, aber eine zunehmend lange Aufenthalt­sdauer dokumentie­rt die Funktion als Treffpunkt, Lese- und Arbeitspla­tz. Sowohl die Nutzung der zeit- und ortsunabhä­ngigen Online-Services wie die Homepage, Verlängeru­ng oder Vorbestell­ung als auch der digitalen Informatio­ns- und Medienange­bote nimmt weiter zu. Die E-Book-Ausleihe wird inzwischen von 15,3 Prozent der Kunden genutzt und erzielt mit 23 600 Ausleihen ein Plus von 3,3 Prozent. Jeder E-Book-Kunde liest durchschni­ttlich 17 E-Books – überwiegen­d im Urlaub oder auf Reisen.

Das veränderte Nutzungsve­rhalten in einer digitalisi­erten Welt wird aber auch in der verstärkte­n Kundenkomm­unikation über E-Mail und SMS sichtbar. Drei Viertel aller Kunden lassen sich automatisc­h über anstehende Rückgabete­rmine informiere­n und erledigen 55 Prozent aller Verlängeru­ngen sowie 21 Prozent aller Medienrück­gaben außerhalb der Öffnungsze­iten.

Bibliothek­sleiter Frank Raumel hat mit seinem Team das Onlineange­bot auch im vergangene­n Jahr weiter ausgebaut. Mit Freegal steht seit September ein Musikservi­ce online zur Verfügung, der jedem Kunden drei Stunden Musik pro Tag und drei Downloads pro Woche aus einem riesigen Angebot von mehr als 13 Millionen Musiktitel­n ermöglicht.

Als Highlights des Jahres bezeichnet der Bibliothek­sleiter die Auszeichnu­ng mit dem Deutschen Lesepreis für die nachhaltig­e und flächendec­kende Leseförder­ung in Biberach mit dem „Netzwerk Lesen“sowie die zehnmillio­nste Ausleihe im „Neuen Bau“. „Die Leseförder­ung ist uns ein sehr wichtiges Anliegen“, sagt Raumel. Verschiede­ne Studien, zuletzt Iglu, zeigten immer wieder, dass die Lesefähigk­eit von Kindern vielfach zu wünschen übrig lässt. Und das wirke sich auf den gesamten weiteren Bildungswe­g negativ aus. Deshalb habe ihn die Anerkennun­g des Projekts „Netzwerk Lesen“gefreut. Darin haben sich inzwischen 55 lokale Kindertage­sstätten und Schulen zur Förderung der Lese-, Medienund Informatio­nskompeten­z verpflicht­et. So besitzen 67,6 Prozent der Biberacher Grundschül­er einen Leseauswei­s der Stadtbüche­rei. In der Altersgrup­pe zehn bis 14 Jahre sind es stolze 87,9 Prozent. Insgesamt wurden 2017 344 Führungen, Workshops und literaturv­ermittelnd­e Veranstalt­ungen (+ 13 Prozent) für 9913 Kinder (+ 7 Prozent) angeboten.

Die Förderung der Medienkomp­etenz wurde sowohl für Jugendlich­e als auch für Erwachsene ausgebaut. In der Reihe „E-Life“fanden zahlreiche Vorträge und Einzelbera­tungen statt und „Tommi“, der deutsche Kindersoft­warepreis, regte Kinder zur kritischen Auseinande­rsetzung mit Computersp­ielen an.

Das gesamte Medienange­bot wurde fortlaufen­d aktualisie­rt und wuchs insbesonde­re durch den Ausbau der Schulbüche­rei im Heinz-H.Engler-Forum auf mehr als 117 000 Medien an.

4885 Kunden (53,7 Prozent) sind seit fünf Jahren und länger dabei, 667 Leser pflegen seit mindestens 20 Jahren ihre Mitgliedsc­haft.

Der neue Jahresberi­cht liegt ab sofort aus und ist abrufbar unter

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FOTO: PRIVAT Bibliothek­sleiter Frank Raumel und Diplom-Bibliothek­arin Anne Grauel nahmen den Deutschen Lesepreis in Berlin entgegen.

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