Schwäbische Zeitung (Biberach)
Clevere Vöhringer entscheiden Derby für sich
Handball, Landesliga Männer: TG Biberach verliert mit 21:24
BIBERACH - Der Derby-Auftakt im Jahr 2018 ist den Landesliga-Handballern der TG Biberach misslungen. In einem spannenden, aber nicht immer hochklassigen Spiel behielt am Ende der SC Vöhringen mit 24:21 (10:10) die Oberhand.
Die mehr als 300 handballbegeisterten Zuschauer in der PG-Halle erlebten einen sehr zerfahrenen Auftakt der Begegnung. Beide Mannschaften wirkten nervös, wollten aber schon von Anfang an ein Zeichen setzen, was jedoch misslang. So dauerte es bis zur sechsten Spielminute, ehe David Schuler das 0:1 für Vöhringen markierte. Auch danach war das Spiel von Fehlpässen und technischen Fehlern geprägt. Erst nach elf Spielminuten gelang Daniel Krais mit dem 2:2 der zweite Treffer für die TG.
Auf Biberacher Seite glänzte in dieser Phase vor allem Torhüter Simon Ellek, der wichtige Paraden zeigte. Unter anderem biss sich Valentin Istoc die Zähne an Ellek aus. Der überragende Rückraumschütze kam in diesem Spiel kaum zur Geltung und konnte insgesamt nur zwei Treffer erzielen, was angesichts seiner Torquote von durchschnittlich acht Treffern pro Spiel bemerkenswert ist.
Offensive Abwehrformation
Grund dafür war die gelungene taktische Maßnahme von TG-Trainer Cosmin Popa, der auf eine offensive Abwehrformation setzte. Diese gab den Vöhringer Rückraumakteuren wenig Luft zum Atmen und sorgte dafür, dass sie ihr Glück über Einsgegen-Einsund Kontersituationen suchen mussten. „Dadurch hofften wir natürlich Istoc ein wenig zu ärgern, was uns gelungen ist“, erklärte TG-Kapitän und Ex-Vöhringer Tobias Hermann nach dem Spiel.
Auf Biberacher Seite lief es im Angriff allerdings noch nicht perfekt. Es war vor allem einem sehr gut aufgelegten Daniel Krais zu verdanken, dass die TG im Spiel blieb. Der junge Biberacher Spielmacher sorgte aus dem Rückraum immer wieder für Gefahr und traf auch aus scheinbar ausweglosen Situationen. So blieb das Spiel eng, geprägt von zwei starken Abwehrreihen. Die kämpferische Einstellung stimmte auf beiden Seiten und so entwickelte sich in der zweiten Hälfte ein heißes Duell auf Augenhöhe.
Auch die Stimmung auf der Tribüne war heiß, die Vöhringer Fans machten ordentlich Dampf und auch der TG-Fanblock unterstützte seine Mannschaft nach Kräften. Hermann erzielte noch die 12:11-Führung für die TG, danach waren es meist die Vöhringer, die einen Tick vorne waren. Die TG musste weiterhin jeden Treffer hart erkämpfen, vor allem die Außenspieler kamen kaum zum Zug, weswegen die Aktionen über den Rückraum und die Kreisspieler überwogen. Es reichte aber nicht, um an Vöhringen vorbeizuziehen und die Führung erneut zu übernehmen. „Immer, wenn wir wieder dran waren und den Ausgleich erzielten, schaffte es Vöhringen, über die schnelle Mitte zu kontern“, resümierte Hermann.
Stefan Beljic glich knapp zehn Minuten vor dem Ende zum 19:19 aus, danach ging es im Kopf-anKopf-Rennen in die Schlussphase. Keine Mannschaft wollte zurückstecken, die Folge waren zahlreiche Hinausstellungen durch das gut und souverän leitende Gespann Banzhaf und Ernst von der SG Ober-/Unterhausen. Allerdings traf nun der ein oder andere TG-Akteur die falsche Entscheidung im Angriff, schloss zu früh ab oder spielte schlechte Pässe. Der SC Vöhringen dagegen agierte abgeklärter, suchte klare Torsituationen und erzielte mit dem 20:23 durch Yannick Kast die Entscheidung.
Nach dem Spiel war viel von „fehlender Cleverness“die Rede. Sowohl Trainer Popa als auch sein Kapitän sahen darin den entscheidenden Unterschied zwischen Biberach und Vöhringen in der Schlussphase, weswegen der Sieg für die Gäste auch verdient war. Die Zuschauer konnten sich über ein mitreißendes Derby freuen – für die meisten Fans allerdings mit dem falschen Ausgang.
TG Biberach: Ellek, Drenceanu; Betz, Botezatu (1), Kovacevic (1), Jans, S. Krais (1), Kruse, Wille (1), D. Krais (8), Beljic (7/2), Hermann (2), Braun, Dück.