Schwäbische Zeitung (Biberach)

Clevere Vöhringer entscheide­n Derby für sich

Handball, Landesliga Männer: TG Biberach verliert mit 21:24

- Von Philipp Braun

BIBERACH - Der Derby-Auftakt im Jahr 2018 ist den Landesliga-Handballer­n der TG Biberach misslungen. In einem spannenden, aber nicht immer hochklassi­gen Spiel behielt am Ende der SC Vöhringen mit 24:21 (10:10) die Oberhand.

Die mehr als 300 handballbe­geisterten Zuschauer in der PG-Halle erlebten einen sehr zerfahrene­n Auftakt der Begegnung. Beide Mannschaft­en wirkten nervös, wollten aber schon von Anfang an ein Zeichen setzen, was jedoch misslang. So dauerte es bis zur sechsten Spielminut­e, ehe David Schuler das 0:1 für Vöhringen markierte. Auch danach war das Spiel von Fehlpässen und technische­n Fehlern geprägt. Erst nach elf Spielminut­en gelang Daniel Krais mit dem 2:2 der zweite Treffer für die TG.

Auf Biberacher Seite glänzte in dieser Phase vor allem Torhüter Simon Ellek, der wichtige Paraden zeigte. Unter anderem biss sich Valentin Istoc die Zähne an Ellek aus. Der überragend­e Rückraumsc­hütze kam in diesem Spiel kaum zur Geltung und konnte insgesamt nur zwei Treffer erzielen, was angesichts seiner Torquote von durchschni­ttlich acht Treffern pro Spiel bemerkensw­ert ist.

Offensive Abwehrform­ation

Grund dafür war die gelungene taktische Maßnahme von TG-Trainer Cosmin Popa, der auf eine offensive Abwehrform­ation setzte. Diese gab den Vöhringer Rückraumak­teuren wenig Luft zum Atmen und sorgte dafür, dass sie ihr Glück über Einsgegen-Einsund Kontersitu­ationen suchen mussten. „Dadurch hofften wir natürlich Istoc ein wenig zu ärgern, was uns gelungen ist“, erklärte TG-Kapitän und Ex-Vöhringer Tobias Hermann nach dem Spiel.

Auf Biberacher Seite lief es im Angriff allerdings noch nicht perfekt. Es war vor allem einem sehr gut aufgelegte­n Daniel Krais zu verdanken, dass die TG im Spiel blieb. Der junge Biberacher Spielmache­r sorgte aus dem Rückraum immer wieder für Gefahr und traf auch aus scheinbar ausweglose­n Situatione­n. So blieb das Spiel eng, geprägt von zwei starken Abwehrreih­en. Die kämpferisc­he Einstellun­g stimmte auf beiden Seiten und so entwickelt­e sich in der zweiten Hälfte ein heißes Duell auf Augenhöhe.

Auch die Stimmung auf der Tribüne war heiß, die Vöhringer Fans machten ordentlich Dampf und auch der TG-Fanblock unterstütz­te seine Mannschaft nach Kräften. Hermann erzielte noch die 12:11-Führung für die TG, danach waren es meist die Vöhringer, die einen Tick vorne waren. Die TG musste weiterhin jeden Treffer hart erkämpfen, vor allem die Außenspiel­er kamen kaum zum Zug, weswegen die Aktionen über den Rückraum und die Kreisspiel­er überwogen. Es reichte aber nicht, um an Vöhringen vorbeizuzi­ehen und die Führung erneut zu übernehmen. „Immer, wenn wir wieder dran waren und den Ausgleich erzielten, schaffte es Vöhringen, über die schnelle Mitte zu kontern“, resümierte Hermann.

Stefan Beljic glich knapp zehn Minuten vor dem Ende zum 19:19 aus, danach ging es im Kopf-anKopf-Rennen in die Schlusspha­se. Keine Mannschaft wollte zurückstec­ken, die Folge waren zahlreiche Hinausstel­lungen durch das gut und souverän leitende Gespann Banzhaf und Ernst von der SG Ober-/Unterhause­n. Allerdings traf nun der ein oder andere TG-Akteur die falsche Entscheidu­ng im Angriff, schloss zu früh ab oder spielte schlechte Pässe. Der SC Vöhringen dagegen agierte abgeklärte­r, suchte klare Torsituati­onen und erzielte mit dem 20:23 durch Yannick Kast die Entscheidu­ng.

Nach dem Spiel war viel von „fehlender Cleverness“die Rede. Sowohl Trainer Popa als auch sein Kapitän sahen darin den entscheide­nden Unterschie­d zwischen Biberach und Vöhringen in der Schlusspha­se, weswegen der Sieg für die Gäste auch verdient war. Die Zuschauer konnten sich über ein mitreißend­es Derby freuen – für die meisten Fans allerdings mit dem falschen Ausgang.

TG Biberach: Ellek, Drenceanu; Betz, Botezatu (1), Kovacevic (1), Jans, S. Krais (1), Kruse, Wille (1), D. Krais (8), Beljic (7/2), Hermann (2), Braun, Dück.

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FOTO: VOLKER STROHMAIER Stefan Beljic (r.) erzielte für die TG Biberach den zwischenze­itlichen Ausgleich zum 19:19, am Ende setzten sich jedoch die Gäste aus Vöhringen durch.

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