Schwäbische Zeitung (Biberach)
Schüler lernen Venezuela aus erster Hand kennen
Ein Venezolaner stellt Schülern des Wieland-Gymnasiums sein Heimatland vor – auf Spanisch
BIBERACH - In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung hat das Wieland-Gymnasium den Venezolaner Eduardo Ramirez Castro zu sich eingeladen. Dieser erzählte den Schülern der Klassen neun und zehn von seinem Heimatland Venezuela und in welcher Lage sich dieses momentan befindet. Die zwei Spanischklassen begrüßten Eduardo Ramirez Castro, Gabriele Forst von der Landeszentrale sowie den Schulleiter Ralph Lange und den Spanischlehrer Juan Josef Hernandez Notario natürlich auf Spanisch.
Eduardo Ramirez Castro lebt in Venezuela. Er reist regelmäßig nach Deutschland und verdient dort sein Geld als Musiker. Zum Einstieg spielte der Lateinamerikaner den Schülern ein Stück auf seiner Cuatro vor, einer kleinen viersaitigen Gitarre, die im Norden Südamerikas gespielt wird. Alle im Raum zeigten sich hellauf begeistert. Gabriele Forst erklärte den Schülern anhand einer Karte die Kolonialisierung Lateinamerikas. Mithilfe von Bildern gab sie einen Überblick über die lateinamerikanischen Länder und deren Beziehungen zu Europa. Sie stellte den Schülern ein paar Fragen, um deren Wissen zu testen. „Der erste Teil des Vortrags ist sehr wichtig für die Schüler, denn so können sie die Länder besser einordnen und erkennen deren Unterschiede“, erklärte Gabriele Forst der SZ.
Nach der allgemeinen thematischen Einführung warf Eduardo Ramirez Castro einen intensiveren Blick auf das Land Venezuela und erzählte aus eigener Erfahrung. Er bezeichnete sich selbst als ein Beispiel für die Mittelklasse, die in Venezuela bald verschwinden werde. Er hält seinen Vortrag, anders als Forst ihre Einführung, komplett auf Spanisch. „Für die Schüler ist es gut, jemandem zuzuhören, der die Sprache so beherrscht wie Eduardo Ramirez Castro, auch wenn sie nicht alles verstehen bekommen sie dafür ein Gefühl“, sagte Gabriele Forst.
Venezuela scheint am Abgrund zu stehen, eine Krise jagt die andere. Eduardo Ramirez Castro sprach von Nicolás Manduro, der seit 2013 umstrittener Staatspräsident Venezuelas ist, und vom Alltag der Bewohner. Das Land ist geprägt von Hyperinflation, Versorgungsengpässen und Hungersnöten. Die Supermärkte sind leer und die Geldbeutel der Venezolaner ebenso. Die Schüler stellten fleißig Fragen und der Gast antwortete ausführlich. Zum Abschluss spielte Ramirez Castro erneut ein Lied auf seiner Cuatro.