Schwäbische Zeitung (Biberach)
Machen statt meckern
Es war bisweilen etwas arg schwarz-weiß, was bei der Veranstaltung des Stadtforums zum Pestalozzihaus zu hören war: Dort die böse Stadtverwaltung samt Stadträten, die alte Häuser bewusst zu Ruinen verfallen lassen, um sie dann investorengetrieben durch graue Klötzchenbauten zu ersetzen, hier das gute Stadtforum und seine Mitstreiter als Bewahrer und Retter des historischen Stadtbilds. Die Wahrheit dürfte wie so oft irgendwo dazwischen liegen.
Aber selbst wenn die Mitglieder des Stadtforums mit ihren Ansichten und Thesen (vermutlich auch bewusst) polarisieren und anecken, so müssen Bürger, Gemeinderat und auch Verwaltung dem Verein eigentlich dankbar sein für sein Engagement. Es hebt sich wohltuend ab vom Chor der Marktplatz-Bruddler, Meckerer und Besserwisser, die außer bruddeln eben nichts anderes tun.
Das Stadtforum setzt sich – nicht nur beim Pestalozzihaus – inhaltlich mit dem jeweiligen Gebäude auseinander und startet kreative Aktionen, die zum Nachdenken anregen. Und in der kalten, dunklen Jahreszeit Klinken putzen zu gehen, um Unterschriften für den Erhalt des Pestalozzihauses zu sammeln, ist nicht selbstverständlich und Basisdemokratie im besten Sinne. Dass sich am Ende wohl eine vierstellige Zahl an Bürgern für den Erhalt des Hauses ausspricht, sollte – auch wenn das Quorum nicht erreicht wird – Anlass für eine erneute Beratung im Gemeinderat sein.
g.maegerle@schwaebische.de