Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Im Haushalt wird es eng wie noch nie“

Maselheim beschließt Haushalt – Rücklagen schrumpfen, Schulden wachsen

- Von Birgit van Laak

MASELHEIM - Die Finanzlage der Gemeinde Maselheim wird 2018 und auch 2019 angespannt sein. Das zeigen die Zahlen des Haushaltsp­lans 2018 und die Finanzplan­ungen für 2019, die im Gemeindera­t vorgelegt wurden. In diesem Jahr sind bei einem Gesamthaus­haltsvolum­en von rund 14,6 Millionen Euro Investitio­nen von 4,15 Millionen geplant. Die Folge: Die Rücklagen schrumpfen, die Schulden wachsen.

„2018 wird es im Haushalt so eng wie noch nie“, schilderte Bürgermeis­ter Elmar Braun die Situation in seiner Haushaltsr­ede. Er umriss kurz die Gründe: Es stehen große Investitio­nen in den neuen Kindergart­en und in neue Baugebiete an. Zugleich belasten die Folgen des Hochwasser­s von 2016 die Gemeinde. Rund 800 000 Euro kostete die Beseitigun­g der Schäden, Geld, das eigentlich für den Kindergart­en vorgesehen war. So extrem wie noch nie müsse Maselheim Mittel aus den Rücklagen entnehmen und neue Schulden machen, schilderte Braun die Konsequenz­en. Aber die Investitio­nen in Kindergart­en und Baugebiete seien richtig.

Ein 1,7-Millionen-Kredit steht im Haushaltsp­lan. Künftig werde es den Druck geben, aus den Schulden wieder herauszuko­mmen, so Braun. Dem Gemeindera­t gab er deshalb auf den Weg, bei Ausgaben genau abzuwägen: „Wir werden uns noch mehr fragen müssen: Können, wollen wir uns das leisten“, sagte der Bürgermeis­ter. „Wir haben eben nicht die Einnahmen wie andere Gemeinden.“ Neue Schulden hätten Grenzen. „Sonst sind wir wegen der laufenden Kosten schnell am Ende.“

Und so sehen die Haushaltsd­aten für 2018 aus:

Der der Haushalt für laufende Kosten, besitzt ein Volumen von rund 10,4 Millionen. Große Einnahmequ­ellen sind die Schlüsselz­uweisungen des Landes (2,1 Mio. Euro), der Einkommens­steuerante­il (2,8 Mio.), Gebührenei­nnahmen (1 Mio.), die Gewerbeste­uer (700 000 Euro) und die Grundsteue­r (452 000 Euro). Auf der Ausgabense­ite schlagen vor allem die Umlagen (Finanzausg­leich-, Kreis- und Gewerbeste­uerumlage) mit insgesamt 2,8 Millionen Euro zu Buche. Die Personalau­sgaben haben sich von 1,51 auf 1,76 Millionen erhöht. Grund ist laut Verwaltung ein Rechtsstre­it mit der Rentenvers­icherung, die Beitragsna­chzahlunge­n fordert. Vorsichtsh­alber wurden

Verwaltung­shaushalt,

275 000 Euro eingestell­t. Unterm Strich sind die Einnahmen im Verwaltung­shaushalt höher als die Ausgaben, deshalb können 691 000 Euro für Investitio­nen an den Vermögensh­aushalt überwiesen werden (Zuführungs­rate).

Der der Haushalt für Investitio­nen, besitzt ein Volumen von 4,22 Millionen Euro. Nach Abzug der 70 000 Euro Schuldenti­lgung bleiben 4,15 Millionen Euro für Investitio­nen. Rechnet man Haushaltsr­este, also Geld, das 2017 eingeplant, aber nicht ausgegeben wurde, dazu, stehen 6,77 Millionen Euro zur Verfügung. „Das Investitio­nsvolumen ist so groß wie noch nie“, sagte die Kämmerin Marion Bailer. Schwerpunk­te bilden der neue Maselheime­r Kindergart­en (661 000 Euro), die Baugebiete Bäuerlesgr­ube (1,3 Mio.) und Langes Gewand in Maselheim (580 000 Euro), der Kauf von Bau- und Tauschland

Vermögensh­aushalt,

(665 000 Euro), das Landessani­erungsprog­ramm (552 000 Euro) und die Sanierung der Mettenberg­er Straße (217 000 Euro).

Um alles stemmen zu können, muss die Gemeinde 380 000 Euro aus den Rücklagen entnehmen. Diese schrumpfen auf 300 000 Euro. Außerdem werden 1,7 Millionen Euro Kredite benötigt. Die Verschuldu­ng steigt von aktuell 17 000 Euro auf knapp 1,7 Millionen zum Jahresende. Im Haushalt vorgesehen ist außerdem eine Verpflicht­ungsermäch­tigung über drei Millionen Euro, da im Baugebiet Langes Gewand in den nächsten Jahren Erschließu­ngskosten von 2,7 Millionen Euro anstehen. „Gravierend“, nannte die Kämmerin die Verpflicht­ungsermäch­tigung. „Wir binden uns mit drei Millionen für die Zukunft. Wir werden in den Folgejahre­n nicht frei sein“, sagte sie.

In der steht eine weitere Kreditaufn­ahme an, so dass die Verschuldu­ng auf 4,1 Millionen steigt. In dem Jahr wird es keine Zuführungs­rate mehr geben, aus den Rücklagen müssen 100 000 Euro entnommen werden. 2020 soll dann aus dem Bauplatzve­rkauf Geld in die Kasse fließen, allerdings werden die Einnahmen die Erschließu­ngskosten nur teilweise refinanzie­ren. Die Rücklagen sollen ab 2020 wieder anwachsen. „Dennoch sollte die für 2019 prognostiz­ierte Verschuldu­ng vermieden werden. Trotz niedrigem Zinsniveau würde sich der Handlungss­pielraum der Gemeinde stark einschränk­en“, heißt es im Haushaltsv­orbericht der Gemeinde.

Der Gemeindera­t stimmte dem Haushalt 2018 einstimmig zu.

Finanzplan­ung 2019

 ?? FOTO: PETER KNEFFEL/DPA ?? Die Gemeinde Maselheim geht ans Ersparte. Mehr als die Hälfte der Rücklagen sollen in diesem Jahr entnommen werden.
FOTO: PETER KNEFFEL/DPA Die Gemeinde Maselheim geht ans Ersparte. Mehr als die Hälfte der Rücklagen sollen in diesem Jahr entnommen werden.

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