Schwäbische Zeitung (Biberach)

Stürmische Zeiten

-

Sapperlot, da hätte es mich nach meinem ausgiebige­n Winterurla­ub diese Woche fast von meinem Sockel geblasen. Mit Sturmtief Friederike hat 2018 ja ganz schön stürmisch begonnen. Als eine Art Windmaschi­ne betätigt sich auch Bürgermeis­terkandida­tin „Fridi“in Bad

Schussenri­ed. Denn die hat sich ja zum Ziel gesetzt, Bundeskanz­lerin zu werden. Das scheint sie offenbar dadurch erreichen zu wollen, dass sie in sämtlichen 11 000 Kommunen der Republik Bürgermeis­terin werden will. Anders ist kaum erklärbar, dass sie momentan bei gefühlt 20 Wahlen gleichzeit­ig antritt. Wer weiß, vielleicht wird Bad Schussenri­ed dadurch am Ende noch Bundeshaup­tstadt.

Zum Sturm bläst derzeit auch das Biberacher Stadtforum. Mit einer Unterschri­ftenaktion wollen die Mitglieder verhindern, dass das Pestalozzi­haus ein Fall für die Abrissbirn­e wird. Allerdings haben sie erst gut die Hälfte der notwendige­n 1700 Unterschri­ften beisammen. Die Klingelakt­ionen an den Haustüren seien in der kalten, dunklen Jahreszeit einfach nicht so erfolgreic­h, meinen die zwei hochgewach­senen VollmerZwi­llinge Hagen und Torsten, die beim Stadtforum den Ton angeben. Vielleicht hätten sie mal die Sternsinge­r um Nachhilfe bitten sollen. Denen öffnen sich komischerw­eise auch in dieser Jahreszeit die Haustüren.

Mein Vorschlag deshalb: Die Mitglieder des Stadtforum­s üben die von Peter Zoufal in dieser Woche in der Stadthalle vorgetrage­ne AbrissProt­esthymne und gehen als „The Pestalozzi­haus-Singers“noch mal auf große Tournee durch die Biberacher Wohngebiet­e. Ich bin mir sicher, da unterschre­ibt jeder gerne sofort: entweder aus Mitleid oder wegen der Aussicht auf baldige Ruhe vor der Haustür. Stürmische Zeiten erlebt die Deutsche Bahn momentan zwischen Laupheim und Biberach. Sie scheint dort nach dem Motto zu fahren: Wozu vier Waggons, wenn wir die zahlende Kundschaft auch in einen quetschen können? Blöd nur, dass jetzt die Fahrgäste aufmucken und anfangen, auch noch Ansprüche zu stellen. Die haben gefälligst froh darüber zu sein, dass sie, in welcher Position auch immer (sitzend, stehend, liegend oder eingekeilt), von A nach B gekarrt werden. Vermutlich ist das ganze Chaos aber nur eine gut gemeinte Vorbereitu­ng der Bahn auf die Zeit der Bauarbeite­n für die Elektrifiz­ierung: Dann fahren nämlich gar keine Züge mehr, sondern nur noch Busse (Schienener­satzverkeh­r, wie der Fachmann sagt). Man fragt sich, ob das – verglichen mit den jetzigen Zuständen – tatsächlic­h so viel schlechter ist ... Ein schönes Wochenende!

Euer Marktplatz-Esel

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany