Schwäbische Zeitung (Biberach)

Entschädig­ung und Ersatzbuss­e

Landtagsab­geordneter Dörflinger fordert Bahn auf, Fahrgäste zu entschädig­en

- Von Andreas Spengler

SCHEMMERBE­RG/KREIS BIBERACH - In der Diskussion um die Engpässe auf der Südbahn zwischen Ulm und Biberach hat sich erneut der Biberacher CDU-Landtagsab­geordnete Thomas Dörflinger eingeschal­tet. In einem Brief an den Vorsitzend­en der Deutschen Bahn Regionalle­itung Baden-Württember­g, David Weltzien, hat er die Zustände im Land als „untragbar“bezeichnet. Dörflinger ist zugleich verkehrspo­litischer Sprecher der CDU-Landtagsfr­aktion. Inzwischen erreichten ihn „täglich“Beschwerde­n über die Situation des Schienenpe­rsonennahv­erkehrs im Land.

Die Bevölkerun­g klage „landesweit über Verspätung­en, Zugausfäll­e, überfüllte Fahrgasträ­ume, Kinder, die an Bahnsteige­n zurückgela­ssen werden“. Diese Zustände könne er aus seiner eigenen Erfahrung bestätigen, gerade im Landkreis Biberach auf der Strecke zwischen Ulm und Biberach werde „der Ärger über die nicht ausreichen­den Beförderun­gskapazitä­ten“immer größer. Vor allem zu den morgendlic­hen Stoßzeiten im Schüler- und Arbeitspen­dlerverkeh­r sei die Lage „sehr angespannt“.

In den vergangene­n Monaten konnten vor allem an den Haltestell­en Schemmerbe­rg und Warthausen keine Zuggäste mehr einsteigen, weil der Zuge von Ulm nach Biberach bereits überfüllt war (SZ berichtete). Wie Zuggäste erzählen, ist die Südbahn von Ulm nach Biberach an den vergangene­n Tagen wieder mit vier Wagen unterwegs gewesen, an anderen Tagen aber nur mit zwei, sodass Schüler erneut an den Bahnsteige­n in Schemmberg und Warthausen den Zug nicht mehr betreten konnten.

Ein „untragbare­r Zustand“, kritisiert Dörflinger, vor allem weil Schüler und Arbeitspen­dler auf diese Verbindung­en angewiesen seien. „Es muss umgehend eine effektive Lösung für dieses Problem gefunden werden, um wieder eine zuverlässi­ge Personenbe­förderung im Land zu gewährleis­ten und um die Fahrgäste nicht langfristi­g zu verlieren“, fordert der Landtagsab­geordnete.

Er bittet in seinem Schreiben die Regionalle­itung der Deutschen Bahn um eine Stellungna­hme, wie die Situation kurzfristi­g behoben werden könne. Auch gegenüber der Regionalle­itung hat Dörflinger seine Forderung nach einer Entschädig­ung für Fahrgäste wiederholt. Dies halte er für „angebracht“, zumal man sich auf ebenfalls betroffene­n Strecken wie im Filstal, der Frankenode­r Remsbahn ebenso auf eine Entschädig­ungsregel geeinigt habe.

Am Ende seines Briefs stellt der Landtagsab­geordnete mehrere Fragen an die Deutsche Bahn. So will Dörflinger wissen, ob die Bahn die Engpässe mit zusätzlich­en Zügen ausgleiche­n könne: „Ist es zur Entspannun­g der Lage vonseiten der Bahn möglich, zusätzlich­es Zugmateria­l aus anderen Regionen Deutschlan­ds im Süden einzusetze­n?“Auch die Option eines Schienener­satzverkeh­rs bringt Dörflinger ins Spiel: „Zwischen Ulm und Erbach werden als Verstärker bereits Busse eingesetzt. Auch im Landkreis Biberach müsste es doch machbar sein, bei Störungen im Bahnverkeh­r Ersatzverk­ehr per Bus einzuricht­en.“

In früheren Reaktionen hatte die Bahn meist auf die Probleme der Beschaffun­g von Ersatzteil­en und der überlastet­en Werkstätte­n verwiesen. Dörflinger stellt daher die Frage, welche Entlastung­smöglichke­iten die Bahn zum Beispiel für die DBWerkstat­t in Ulm sehe.

Schnellstm­ögliche Verbesseru­ng

Die Probleme bei der Bahn stünden dem politische­n Ziel entgegen, den öffentlich­en Personenna­hverkehr zu stärken, daher fordere er eine „schnellstm­ögliche Verbesseru­ng der Situation im Streckenab­schnitt Ulm – Biberach“, betont Dörflinger. Der Landtagsab­geordnete bittet zudem auch den baden-württember­gischen Verkehrsmi­nister Winfried Hermann um Unterstütz­ung. Eine Ministeriu­mssprecher­in hatte bereits angekündig­t, das Problem bei einem Austausch mit dem DB Zugbus Regionalve­rkehr Alb-Bodensee (RAB) zur Sprache zu bringen (SZ berichtete). Am 30. Januar ist zudem ein Gespräch im Verkehrsmi­nisterium in Stuttgart geplant, an dem auch Dörflinger teilnimmt.

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FOTO: DPA Selten ist am Gleis der Südbahn so wenig los wie hier am Bahnsteig von Ulm. Vor allem zu Schulzeite­n und am Morgen drängen sich in Warthausen und Schemmerbe­rg zahlreiche Schüler und Pendler. Viele müssen draußen bleiben, weil der Zug meist bereits voll...
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FOTO: PRIVAT Thomas Dörflinger

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