Schwäbische Zeitung (Biberach)
Entschädigung und Ersatzbusse
Landtagsabgeordneter Dörflinger fordert Bahn auf, Fahrgäste zu entschädigen
SCHEMMERBERG/KREIS BIBERACH - In der Diskussion um die Engpässe auf der Südbahn zwischen Ulm und Biberach hat sich erneut der Biberacher CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger eingeschaltet. In einem Brief an den Vorsitzenden der Deutschen Bahn Regionalleitung Baden-Württemberg, David Weltzien, hat er die Zustände im Land als „untragbar“bezeichnet. Dörflinger ist zugleich verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. Inzwischen erreichten ihn „täglich“Beschwerden über die Situation des Schienenpersonennahverkehrs im Land.
Die Bevölkerung klage „landesweit über Verspätungen, Zugausfälle, überfüllte Fahrgasträume, Kinder, die an Bahnsteigen zurückgelassen werden“. Diese Zustände könne er aus seiner eigenen Erfahrung bestätigen, gerade im Landkreis Biberach auf der Strecke zwischen Ulm und Biberach werde „der Ärger über die nicht ausreichenden Beförderungskapazitäten“immer größer. Vor allem zu den morgendlichen Stoßzeiten im Schüler- und Arbeitspendlerverkehr sei die Lage „sehr angespannt“.
In den vergangenen Monaten konnten vor allem an den Haltestellen Schemmerberg und Warthausen keine Zuggäste mehr einsteigen, weil der Zuge von Ulm nach Biberach bereits überfüllt war (SZ berichtete). Wie Zuggäste erzählen, ist die Südbahn von Ulm nach Biberach an den vergangenen Tagen wieder mit vier Wagen unterwegs gewesen, an anderen Tagen aber nur mit zwei, sodass Schüler erneut an den Bahnsteigen in Schemmberg und Warthausen den Zug nicht mehr betreten konnten.
Ein „untragbarer Zustand“, kritisiert Dörflinger, vor allem weil Schüler und Arbeitspendler auf diese Verbindungen angewiesen seien. „Es muss umgehend eine effektive Lösung für dieses Problem gefunden werden, um wieder eine zuverlässige Personenbeförderung im Land zu gewährleisten und um die Fahrgäste nicht langfristig zu verlieren“, fordert der Landtagsabgeordnete.
Er bittet in seinem Schreiben die Regionalleitung der Deutschen Bahn um eine Stellungnahme, wie die Situation kurzfristig behoben werden könne. Auch gegenüber der Regionalleitung hat Dörflinger seine Forderung nach einer Entschädigung für Fahrgäste wiederholt. Dies halte er für „angebracht“, zumal man sich auf ebenfalls betroffenen Strecken wie im Filstal, der Frankenoder Remsbahn ebenso auf eine Entschädigungsregel geeinigt habe.
Am Ende seines Briefs stellt der Landtagsabgeordnete mehrere Fragen an die Deutsche Bahn. So will Dörflinger wissen, ob die Bahn die Engpässe mit zusätzlichen Zügen ausgleichen könne: „Ist es zur Entspannung der Lage vonseiten der Bahn möglich, zusätzliches Zugmaterial aus anderen Regionen Deutschlands im Süden einzusetzen?“Auch die Option eines Schienenersatzverkehrs bringt Dörflinger ins Spiel: „Zwischen Ulm und Erbach werden als Verstärker bereits Busse eingesetzt. Auch im Landkreis Biberach müsste es doch machbar sein, bei Störungen im Bahnverkehr Ersatzverkehr per Bus einzurichten.“
In früheren Reaktionen hatte die Bahn meist auf die Probleme der Beschaffung von Ersatzteilen und der überlasteten Werkstätten verwiesen. Dörflinger stellt daher die Frage, welche Entlastungsmöglichkeiten die Bahn zum Beispiel für die DBWerkstatt in Ulm sehe.
Schnellstmögliche Verbesserung
Die Probleme bei der Bahn stünden dem politischen Ziel entgegen, den öffentlichen Personennahverkehr zu stärken, daher fordere er eine „schnellstmögliche Verbesserung der Situation im Streckenabschnitt Ulm – Biberach“, betont Dörflinger. Der Landtagsabgeordnete bittet zudem auch den baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann um Unterstützung. Eine Ministeriumssprecherin hatte bereits angekündigt, das Problem bei einem Austausch mit dem DB Zugbus Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB) zur Sprache zu bringen (SZ berichtete). Am 30. Januar ist zudem ein Gespräch im Verkehrsministerium in Stuttgart geplant, an dem auch Dörflinger teilnimmt.