Schwäbische Zeitung (Biberach)
Tarifkonflikt spitzt sich zu
Neue Warnstreiks der IG Metall – Zweifel an Einigung
MÜNCHEN/STUTTGART (dpa) Für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten der deutschen Metall- und Elektroindustrie zeichnet sich noch kein Tariffrieden ab. Begleitet von neuen Warnstreiks äußerten am Montag der Arbeitgeberverband Südwestmetall wie auch die IG Metall deutliche Zweifel, dass der Konflikt noch in dieser Woche beigelegt werden kann. In Bayern machte der dortige IG-Metall-Bezirkschef Jürgen Wechsler noch einmal deutlich, dass es ohne das Recht auf individuelle Verkürzung der Arbeitszeit keinen Abschluss geben werde.
Am morgigen Mittwoch steht in Böblingen die vierte Verhandlungsrunde für den mutmaßlichen Pilotbezirk Baden-Württemberg an. „Stand heute kann ich mir nicht vorstellen, dass wir in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ein vernünftiges Ergebnis finden“, sagte Südwestmetall-Chef Stefan Wolf am Montag in Stuttgart.
Am Mittwoch kommt es zur vierten Verhandlungsrunde zwischen Metall-Arbeitgebern und Gewerkschaftern in Böblingen bei Stuttgart. Stellvertretend für die 3,9 Millionen Beschäftigten der Metallund Elektroindustrie in Deutschland verhandeln dort die Tarifpartner Südwestmetall und die IG Metall Baden-Württemberg.
Der Verhandlungsstand aus BadenWürttemberg wird tags darauf von den Tarifkommissionen der bundesweit sieben IG-Metall-Bezirke bewertet. Über diese Bewertung stimmt am Freitag der Vorstand der IG Metall in Frankfurt ab. Dort fällt die Entscheidung, wie es in der laufenden Tarifrunde weitergeht. Kommt der Vorstand zu dem Schluss, dass eine Basis für weitere Gespräche existiert, wird weiterverhandelt – eventuell schon am Wochenende. Ist dies nicht der Fall, wird der IG-MetallVorstand eine weitere Eskalationsstufe zünden und über weitergehende Streikmodalitäten befinden. Möglich sind die bereits angedrohten Ganztagsstreiks, die in der kommenden Woche losgehen könnten, oder gleich eine Urabstimmung über unbefristete Streiks. Spricht sich der IG-MetallVorstand für unbefristete Streiks aus, müssten in einer Urabstimmung 75 Prozent der aufgerufenen Gewerkschaftsmitglieder dafür stimmen. Während des Streiks können weitere Tarifgespräche geführt werden. Gelingt es, ein Ergebnis zu erzielen, müssen die Mitglieder in einer zweiten Urabstimmung über dessen Annahme und die Beendigung des Streiks abstimmen. (ank)