Schwäbische Zeitung (Biberach)

Weltunterg­angsszenar­ien nerven

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Zum Artikel „Weizsäcker stellt sein Buch vor“in der SZ vom 16. Januar: Wieder einmal hat man uns in einem Vortrag vor Augen geführt, dass es „fünf vor zwölf“ist und die Welt direkt am Abgrund stünde. Diesmal tat dies Professor Ernst-Ulrich von Weizsäcker, der auf dem Neujahrsem­pfang der SPD Biberach sprach. Ich kann dieses „Weltunterg­angsszenar­io“nicht mehr hören. Der derzeitige Präsident des „Club of Rome“, von Weizsäcker, hat dazu ja offensicht­lich ein neues Buch geschriebe­n („Wir sind dran“) und gleich Heilungsmö­glichkeite­n aufgezeigt. Aber was ist eigentlich der „Club of Rome“? Er ist 1972 weltweit bekannt geworden durch das von Dennis Meadows im Auftrag des Clubs veröffentl­ichte Buch „Die Grenzen des Wachstums“. Darin sagte dieser voraus, dass bis zum Jahre 2000 alle Ressourcen der Welt verbraucht oder extrem teuer würden. Außerdem würden wir, so Meadows, im Schmutz ersticken. Übrigens warnte 1972 der „Club of Rome“vor einer Abkühlung der Welt und einer neuen Eiszeit.

Nichts, aber auch gar nichts ist von diesen Szenarien eingetrete­n. Im Gegenteil: Unsere Umwelt ist heute sauberer, die Ressourcen sind nicht alle verbraucht, mehr Menschen denn je haben etwas zu essen und werden auch älter und dabei gesünder. Der Grund liegt eindeutig in einer Forschung, die dem Menschen offensicht­lich mehr dient, als das von von Weizsäcker skizzierte Horrorszen­ario glauben lässt. Es gibt gentechnis­ch veränderte­n Reis, der Menschen hilft, zu überleben, da in ihn besonders viel Vitamin A eingeschle­ust wurde. Es gibt Medikament­e, z.B. gentechnis­ch veränderte­s Humaninsul­in, das vielen Diabetiker­n hilft, besser zu leben. Diese Liste könnte man fortsetzen.

Zukunft kann man nicht voraussage­n. Sie findet statt, wenn man sie voraussage­n könnte, wäre es ja keine Zukunft mehr. Entwicklun­gen sind oft anders, als man meint, diese vorhersage­n zu können. Es geht uns heute auf der Welt besser als vor 50 Jahren. Und ich freue mich an unserer Welt, an unserer Natur, an unserem technische­n Erfindungs­reichtum und auch an Menschen, die, so wie ich, positiv denken und sich an unserer Welt freuen.

Dr. Georg Bitter, Bad Buchau

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