Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ein Jäckchen gegen die Kälte

Huhn Wolke fehlen am Unterbauch die Federn – Annika Schmid besorgte ihrem Haustier ein Strickjäck­chen

- Von Marion Buck

FRIEDINGEN - Kaum ist die Schule aus und die Hausaufgab­en sind gemacht, zieht es Annika Schmid in den Stall. Die Elfjährige aus dem Langenensl­inger Ortsteil Friedingen hat ein ganz besonderes Verhältnis zu ihrem Zwerghuhn namens Wolke. Die beiden kennen sich schon fünf Jahre und sind ziemlich beste Freunde. Weil ihr Haustier schon eine alte Dame ist und langsam die Federn lässt, hat Annika dafür gesorgt, dass das Huhn ein Strickjäck­chen bekommt. Durch ihre Idee ist die Schülerin mittlerwei­le schon fast eine kleine Berühmthei­t, denn Presse, Rundfunk und Fernsehen sind auf sie und Wolke aufmerksam geworden.

Die beiden kamen schon im Fernsehen und im Radio. Diese Woche sind Annika und ihr Huhn die Überraschu­ngsgäste im Haus für Senioren in Langenensl­ingen. Hildegard Gebele hatte die beiden im Fernsehen gesehen und die Familie Schmid samt Huhn zum Kaffeenach­mittag zu den Senioren eingeladen. Dort durften diese das Huhn auf den Schoß nehmen und streicheln.

Wolke selbst ist eigentlich auch schon eine Seniorin. Am Unterbauch weist das Zwerghuhn einige kahle Stellen auf. Und die machten Annika Sorgen, als es Winter und kalt in Friedingen wurde. „Mama, mein Huhn friert“, wandte sich die Elfjährige vor zwei Monaten an ihre Mutter Karin Schmid. „Dann mach’ eine Skizze und frag’ Oma, ob sie Wolke ein Jäckchen strickt“, war die Antwort, die eigentlich als Spaß gemeint war. Annika war die Geschichte aber ernst. Sie vermaß ihr Huhn, notierte Halsund Bauchumfan­g und zeichnete für Omi Bärbel Stroppel eine Skizze. Die legte gleich los, allerdings mit der Häkelnadel, und fertigte ein erstes Jäckchen. Das musste dann allerdings noch optimiert werden, weil Wolke ihre Flügel bewegen muss, um das Gleichgewi­cht zu halten. Mittlerwei­le besitzt das Huhn dreierlei Jäckchen. Ein Alltagsjäc­kchen, ein ganz dickes, warmes für die kalten Tage auf der Schwäbisch­en Alb und zu Ziemlich beste Freunde: Annika und Huhn Wolke.

Weihnachte­n gab es ein rotes mit Rüschen.

Annika möchte, dass es ihrem Huhn gut geht. Sie geht mit dem Huhn sehr umsichtig um, setzt es den Langenensl­inger Senioren vorsichtig auf den Schoß und achtet darauf, dass sie es auch richtig festhalten. Das Huhn scheint die Streichele­inheiten zu genießen. Es sitzt ganz ruhig und gluckst leise vor sich hin. Zur Belohnung gibt es ein Stück Marmorkuch­en. Den haben Schmids extra mitgebrach­t, weil Wolke den gerne frisst.

Zu Hause lebe ihr Zwerghuhn zusammen mit Max in einem extra

Stall, erzählt Annika. Damit die anderen Hühner ihr nichts tun, denn die würden manchmal nach Wolke picken. Max ist Annikas Meerschwei­nchen. Mit seinen fünf Jahren auch schon ein älterer Herr, der gerne mit Wolke kuschelt. „Ich habe einen Gnadenhof für Kleintiere“, sagt die Elfjährige mit dem großen Herz für Tiere.

Ein Video über Huhn Wolke sehen Sie unter www.schwäbisch­e.de unter der Ortsmarke Langenensl­ingen.

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FOTO: MARION BUCK

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