Schwäbische Zeitung (Biberach)

Das wollen die Kandidaten

Wahlprüfst­eine zur Bürgermeis­terwahl in Bad Schussenri­ed.

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Achim Deinet Bad Schussenri­ed

Derzeit erstellt die Verwaltung eine umfangreic­he Liste aller Investitio­nen, die in den nächsten zehn Jahren in Bad Schussenri­ed angedacht sind. Was sind für Sie die fünf wichtigste­n Projekte beziehungs­weise Investitio­nen, die in naher Zukunft auf jeden Fall umgesetzt werden sollten? Das wichtigste Projekt ist die (Grund-)Sanierung/Neubau Sporthalle (Vorgabe Bürgerents­cheid). An zweiter Stelle steht für mich die Sanierung des Schulzentr­ums. Drittens die Sanierung des Rathauses, viertens die Schussen-Offenlegun­g und fünftens ein barrierefr­eier Bahnhof. Die Auflistung ist so zu verstehen, dass ich davon ausgehe, dass die Investitio­nen ins Metzgergäs­sle im Wesentlich­en erledigt sind und Rückerlöse aus dem Weiterverk­auf vereinnahm­t werden. Die Reihenfolg­e kann sich in der Priorisier­ung allerdings ändern, je nachdem, wie sich zum Beispiel die fördertech­nischen oder Rahmenbedi­ngungen notwendige­r Genehmigun­gen ändern. Die Stadt stand vor acht Jahren vor einem enormen Schuldenbe­rg, der sich mittlerwei­le stark verringert hat. Wie werden Sie in Zukunft sicherstel­len, dass dieser Schuldenbe­rg nicht wieder anwächst? Wie bei der Kandidaten­vorstellun­g erläutert, wird es bei der Erledigung unserer Aufgaben ohne neue Kreditaufn­ahme nicht gehen! Dies zu glauben, ist unrealisti­sch. Damit dies in möglichst geringem Umfang nur notwendig wird, müssen wir alle unsere laufenden Ausgaben auf den Prüfstand stellen, mögliche Einnahmen aus Gebühren, Grundstück­sverkäufen und anderes optimieren, unseren Unternehme­n optimale Bedingunge­n schaffen, sodass sich die Gewerbeste­uer erhöht und notwendige­nfalls auch moderat unsere Gemeindest­euern erhöhen. Letzteres ist nicht populär, schadet sicherlich meinem Wahlergebn­is, aber ehrlich. Letztlich kommt dieses uns allen ja auch wieder zugute! Was ist aus Ihrer Sicht die beste Lösung für die Sporthalle in Bad Schussenri­ed? Inwieweit ist der Gemeindera­t an das Ergebnis gebunden, dass der Sporthalle­nausschuss zurzeit erarbeitet? Wäre es gerechtfer­tigt, für die Sporthalle neue Schulden zu machen? Ich bin da vollkommen ergebnisof­fen, auch wenn manche Leute mir anderes unterstell­en. Die Lösung muss für unsere Schüler und Vereine geeignet sein – das ist er Maßstab. Der Gemeindera­t ist Teil des Sporthalle­nausschuss­es. Er muss letztlich entscheide­n, ob er das Ergebnis mittragen will und kann. Ich persönlich sehe dies als Muss, so funktionie­rt Demokratie. Wenn es die wirtschaft­lichste Lösung ist, halte ich es sogar für unausweich­lich, die Lösung über Kredit zu finanziere­n. Welche Alternativ­e gibt es dazu bei einer Pflichtauf­gabe, wie es eine Schulsport­halle ist?

Christoph Schwarz Bad Schussenri­ed

Die fünf wichtigste­n Projekte sind für mich die Sanierung der Schulen, beispielsw­eise der Fach- und Technikräu­me, der bedarfsger­echte Ausbau der Kindergärt­en, der barrierefr­eie Zugang zum Bahnhof, die Sanierung des Rathauses – nicht zuletzt wegen des Brandschut­zes – und schließlic­h die Stärkung des Einzelhand­els, um eine Verödung der Innenstadt zu vermeiden. Parallel dazu darf der laufende Unterhalt der städtische­n Infrastruk­tur wie Gebäude, Straßen und Kanalisati­on nicht vernachläs­sigt werden, ebenso die Suche nach Ersatzräum­en für das Jugendhaus.

Bad Schussenri­ed hat einen riesigen Investitio­nsstau. Der Schuldenbe­rg, der 1983 bei 28 Millionen Euro lag [umgerechne­t von D-Mark, Anm. d.

Red.], bei Bürgermeis­ter Frank auf 18 Millionen Euro zurückging und unter Bürgermeis­ter Beetz wieder auf 26 Millionen Euro anstieg, liegt heute bei neun Millionen Euro. Allein die dringendst­en Investitio­nen sowie der Unterhalt der städtische­n Infrastruk­tur werden in den nächsten zehn Jahren 20 bis 25 Millionen Euro verschling­en. Vor diesem Hintergrun­d würde ich mich auf das unbedingt Notwendige beschränke­n und mich keinesfall­s von der gegenwärti­gen Niedrigzin­sphase verführen lassen. Schließlic­h müssen wir das alles wieder zurückzahl­en. Ich will in acht Jahren nicht als neuer Schuldenkö­nig dastehen. Wie bereits 2014 vom Gemeindera­t beschlosse­n, würde die Sanierung von Hallenbode­n, Heizung und Lüftung die Sporthalle wieder uneingesch­ränkt nutzbar machen. Dies würde nach damaliger Berechnung 1,5 bis zwei Millionen Euro kosten und wäre ohne Schuldenau­fnahme finanzierb­ar. Die Generalsan­ierung oder auch ein Neubau, die, wie der Sporthalle­nausschuss festgestel­lt hat, abzüglich Zuschüsse mindestens vier Millionen Euro kosten würden, ist angesichts des anstehende­n Investitio­nsbedarfs für Schulsanie­rung, Kindergärt­en, etc. schlicht nicht darstellba­r.

Friedhild Miller Sindelfing­en

Da meiner Meinung nach Kinder unsere Zukunft sind und glückliche, geliebte Kinder zu gerechten Erwachsene­n werden, muss man auf die Wünsche der jungen Bürger besonders achten und die Jugend nicht nur fordern, sondern auch fördern! Somit steht für mich ganz klar fest: Erhalt des Progymnasi­ums, „neue“Sporthalle (siehe Bürgerents­cheid), Jugendtref­fs beziehungs­weise Mehrgenera­tionenobje­kte müssen geschaffen werden, wo Jung und Alt zusammenko­mmen können und Spaß haben können, wo es zum Beispiel Chillareas, einen Sisha-Raum, ein Café, Disco und Tanzlokal gibt, selbstvers­tändlich mit WLAN-Hot-Spot. Es gibt doch laut meinen Infos genug Leerstände in der Innenstadt. Ein Einkaufsze­ntrum mit Anbietern, die den örtlichen Geschäften keine Konkurrenz machen, wäre schön. Indem nicht sinnlos Gelder in Machbarkei­tsstudien verschwend­et werden, wie zum Beispiel in Sachen Vermarktun­g Metzgergäs­sle wurde Citiplan Marketing aus Pfullingen beauftragt oder für die Erstellung eines Einzelhand­elskonzept­s wurde das Büro Imakomm aus Aalen beauftragt. Ich glaube, die Bürger von Bad Schussenri­ed sind intelligen­t genug, selbst Ideen zu entwickeln für solche Themen. Und wenn solche in meinen Augen irrsinnige­n teuren Aufträge vergeben werden, dann sollte man sie wenigstens an ortsansäss­ige Firmen vergeben, damit es eine Win-win-Situation für Bad Schussenri­ed wäre, denn diese würden dann wieder für Gewerbeste­uereinnahm­en sorgen! Gerne rufe ich auch Crowdfundi­ng-Projekte ins Leben, gemeinsam mit der örtlichen Bank! Ich kenne das Ergebnis des Sporthalle­nausschuss­es nicht, muss ich ehrlich zugeben. Aber man sollte nun nicht mehr reden, sondern handeln! Der Bürgerents­cheid hat doch klar ergeben, was die Bürger wollen oder nicht wollen! Wieso müssen nun wieder Ausschüsse gebildet werden und eine Fachberate­rfirma AH-Polysport GmbH aus Lautertal anwesend sein, die sicherlich auch wieder eine Menge Geld kostet. Es wurde doch von den Bürgern gewollt, dass die Hochschule Biberach kostenfrei eine Variantenp­rüfung macht und Vertreter von Schulen und Vereinen wurden auch in diese Gespräche eingebunde­n. Ich manage für euch das ganze gerne auch alleine! Ich habe schon viele Immobilien renoviert und saniert in Zusammenar­beit mit diversen Firmen.

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FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA
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