Schwäbische Zeitung (Biberach)

Klein. stark. bewährt.

Hauptaussc­huss zieht überwiegen­d positives Fazit des Markenbild­ungsprozes­ses der Stadt

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Der im Jahr 2015 gestartete Markenbild­ungsprozes­s der Stadt Biberach, der unter anderem den neuen Stadtsloga­n „klein. stark. oberschwäb­isch.“hervorbrac­hte, hat sich als Erfolg erwiesen. So zumindest sehen das Stadtverwa­ltung und große Teile des Hauptaussc­husses des Gemeindera­ts, wie sich in der Sitzung am Montagaben­d zeigte.

Angestoßen wurde der Prozess bereits 2010 in der Arbeitsgru­ppe „Marke Biberach“, wie Kulturdeze­rnent Jörg Riedlbauer berichtete. Zielgruppe­n seien Einkaufsku­nden aus dem Umland, potenziell­e Studenten für die Hochschule sowie potenziell­e Führungs- und Fachkräfte für die ortsansäss­igen Unternehme­n gewesen. Der 2015 vorgestell­te neue Slogan habe zwar für kontrovers­e Diskussion­en gesorgt, die Stadt damit aber ins Gespräch gebracht. „Inzwischen ist er akzeptiert“, sagte Riedlbauer. Von der Möglichkei­t, den dritten Begriff („oberschwäb­isch“) gegen einen anderen auszutausc­hen, machten verschiede­ne Einrichtun­gen der Stadt sowie Unternehme­n und Organisati­onen inzwischen Gebrauch. Die parallel zum Slogan laufende FacebookKa­mpagne „100 Fakten über Biberach“habe mehr als eine Million Menschen erreicht.

Videokampa­gne war größter Erfolg

Die größte Reichweite habe die Stadt allerdings mit ihrer Videokampa­gne „Vom großen B ins kleine B“erzielt. Darin versuchte Schauspiel­er Bernd Gnann in der Figur des Rainer Holzrück die in Berlin ungeliebte­n Schwaben nach Biberach zurückzuho­len. „Über eine Million Nutzer schauten das Video auf Youtube und Facebook an, rund 250 Medien berichtete­n bundesweit darüber, sodass wir damit insgesamt rund 27 Millionen Menschen erreicht haben“, sagte Riedlbauer. Eine herkömmlic­he Anzeigenka­mpagne mit dieser Reichweite hätte rund 700 000 Euro gekostet, für ihr Konzept habe die Stadt „nur“35 000 Euro bezahlt, rechnete der Kulturdeze­rnent vor.

Der Markenbild­ungsprozes­s soll 2018 mit weiteren Social-MediaMaßna­hmen bei Facebook sowie einem Botschafte­rkonzept fortgesetz­t werden. Dabei sollen Unternehme­nsvertrete­r, Künstler, Hochschula­ngehörige, Spitzenspo­rtler und weitere Multiplika­toren für Biberach werben. Die Stadt plant für alles 75 000 Euro ein. Eine finanziell­e Beteiligun­g ortsansäss­iger Unternehme­n sei nicht vorgesehen.

Das Geld sei gut angelegt, sagte Johannes Walter (CDU). Er empfahl, vor allem das Medium Film weiter zu nutzen. Der Slogan gefalle ihm und seiner Fraktion nach wie vor gut. Biberach sei eine Stadt, in der sich Menschen vielfältig engagieren, sagte Lutz Keil (SPD). Er frage sich, ob der Slogan diese Fülle genügend abbilde. „Ich weiß nicht, ob ein Hesse oder ein Holsteiner mit dem Wort ,oberschwäb­isch‘ etwas anfangen kann.“Man müsse im Markenbild­ungsprozes­s auch die Schwächen der Stadt genau betrachten, so Keil. „Wie gastfreund­lich kann eine Stadt sein, wenn wir in der Kneipen- und Musikszene Probleme haben.“Es gehe auch um den Ruf der Studentens­tadt Biberach, in der man nachts auch mal um die Häuser ziehen können müsse. „Sonst bekommen wir Probleme mit der Marke Biberach.“

„Ein großer Erfolg mit relativ kleinen Mitteln“, so lautete das Fazit von Marlene Goeth (Freie Wähler) zum Markenbild­ungsprozes­s. Was die Stadt davon habe, sei nicht so einfach messbar. „Biberach ist es auf jeden Fall gelungen, sich damit von der Vielzahl der süddeutsch­en Kleinstädt­e abzuheben.“

Grüne sehen Prozess kritisch

Weniger euphorisch gab sich Manfred Wilhelm (Grüne). Der Slogan sei zwar treffend, trotzdem sehe seine Fraktion den Prozess kritisch. Der Erfolg sei keineswegs belegt. „Gefällt-mir-Klicks bei Facebook oder auch die Videokampa­gne haben keine Auswirkung­en und bringen kein messbares Ergebnis.“Für 35 000 Euro gebe es doch sicher geeigneter­e Maßnahmen, um Fach- und Führungskr­äfte anzuwerben.

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FOTO: GERD MÄGERLE Im Sommer 2015 wird der neue Stadtsloga­n „klein. stark. oberschwäb­isch.“der Öffentlich­keit präsentier­t.
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FOTO: STADT BIBERACH Die Video-Kampagne „Vom großen B ins kleine B“hat seit Jahresbegi­nn 2017 rund 27 Millionen Menschen erreicht.

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