Schwäbische Zeitung (Biberach)
Protest gegen Abschiebeflüge nach Afghanistan
Flüchtlinge und Helfer in der Flüchtlingsarbeit fordern Bundes- und Landesregierung zu einem Politikwechsel auf
BIBERACH (gem) - Rund 40 Menschen haben am frühen Dienstagabend auf dem Biberacher Marktplatz gegen die Abschiebepraxis von Flüchtlingen nach Afghanistan demonstriert. Aufgerufen hatten dazu das Interkulturelle Forum für Flüchtlingsarbeit (IFF) aus Biberach sowie das Bündnis für Bleiberecht Oberschwaben-Bodensee.
Neben Helfern aus der Flüchtlingsarbeit waren auch mehrere afghanische Flüchtlinge zu der Demonstration gekommen. Mit Pilotenmützen bekleidet, verteilten sie fiktive Boardingpässe für Flüge von Deutschland nach Kabul mit der „Never come back“-Airline. Hintergrund für die Aktion war ein Abschiebeflug nach Afghanistan, der am Dienstagabend von Düsseldorf aus starten sollte.
„Der jüngste Anschlag auf ein Hotel in Kabul hat gezeigt, dass Kabul keine sichere Stadt und Afghanistan kein sicheres Land ist, in das Flüchtlinge zurückkehren können“, sagte IFF-Vorsitzende Dagmar Rüdenburg in einer Rede. Flüchtlinge, die zurückkehrten, würden von den radikalen Kräften als Verräter angesehen und seien einer hohen Bedrohung ausgesetzt. Bekräftigt wurde diese Haltung durch die Statements von drei afghanischen Flüchtlingen. Rüdenburg appellierte an die Bundesund die Landesregierung, die Abschiebepolitik zu stoppen. „Wir werden unseren Protest aufrechterhalten, bis die Politik reagiert“, sagte sie.