Schwäbische Zeitung (Biberach)
Haushalt rekordverdächtig
Schemmerhofen wendet knapp 19 Millionen auf – Räte verabschieden Haushalt für 2018
SCHEMMERHOFEN - Das außergewöhnliche Ergebnis hatte sich bereits in den Vorberatungen abgezeichnet: Der Schemmerhofer Gemeinderat hat einstimmig den Haushaltsplan für
2018 verabschiedet. Dieser sieht ordentliche Aufwendungen in Höhe von 18,6 Millionen Euro und Investitionen in Höhe von 11,7 Millionen Euro vor. „Das ist auf jeden Fall eine Hausnummer“, sagte Bürgermeister Mario Glaser und fügte hinzu: „So etwas gab’s noch nie in der Geschichte der Gemeinde.“
Große Projekte wie die Mühlbachschule schlagen sich auch 2018 im Haushalt nieder. Zudem steigen die Personalkosten deutlich. „Dem können wir uns kaum entziehen“, sagte Glaser mit Verweis auf die höheren Ausgaben vor allem für Erzieher. Insgesamt zeigte sich der Bürgermeister aber zufrieden. „Alle Anzeichen zeigen in eine gute Richtung“, erklärte er. Die Steuereinnahmen sprudeln und die Schulden sinken. „Schemmerhofen hat so niedrige Schulden wie seit 15 Jahren nicht.“
Den Aufwendungen stehen vergleichsweise hohe Erträge von 19,6 Millionen Euro gegenüber, sodass Schemmerhofen in diesem Jahr mit einem Plus von knapp einer Million Euro rechnet, wie Kämmerin Gertrud Müller-Missel bekannt gab. In den vergangenen Jahren hatte die Gemeinde meist mit einem Minus gerechnet und den Haushalt erst im Laufe des Jahres ausgleichen können. „Heute können wir von vornherein einen ausgeglichenen Haushalt vorweisen“, erklärte Glaser. „Jetzt hoffen wir, dass es am Ende des Jahres auch so kommt.“
Kreditpolster von drei Millionen
Ein Unsicherheitsfaktor sind unter anderem die Steuereinnahmen: 2017 konnte Schemmerhofen rund sechs Millionen Euro Gewerbesteuer einnehmen, für 2018 rechnet die Gemeinde mit 3,5 Millionen Euro. Geld, das die Gemeinde gut gebrauchen kann – nicht nur um die Ausgaben für das Personal auszugleichen. Denn daneben hat die Gemeinde auch 2018 eine Vielzahl an Maßnahmen vorgesehen, darunter die Fertigstellung der Mühlbachschule, die Erschließung des Baugebiets Meisenweg, der Neubau des Kindergartens in Schemmerhofen, die Hochwasserschutzmaßnahmen in mehreren Ortsteilen und die Leerrohrverlegung in Altheim (SZ berichtete).
Einige der geplanten Maßnahmen werden durch Zuschüsse finanziert, zugleich plant die Gemeinde aber auch ein Finanzpolster in Form einer möglichen Kreditaufnahme ein. Der Rat hat einem Kreditrahmen von drei Millionen Euro zugestimmt, den die Gemeinde aufnehmen kann, sollte das Geld nicht ausreichen. Die Steuersätze für Grund und Gewerbe bleiben auf dem aktuellen Stand.
Lob für die Arbeit der Verwaltung gab es von den Gemeinderäten. Davon abgesehen sprachen sich die Räte dafür aus, den Haushalt rasch zu verabschieden. Bei den Vorberatungen im November waren die einzelnen Ausgaben bereits ausführlich diskutiert worden. So stimmten die Räte dem Haushaltsplan am Montag unisono zu. Bürgermeister Glaser wertete dies als „tolles und kräftiges Zeichen für die Gemeinde“und versprach, die Verwaltung werde sich nach Kräften „bemühen, den Haushalt abzuarbeiten“.
„Das gab’s so noch nie in der Geschichte der Gemeinde.“Bürgermeister Mario Glaser über die hohen Aufwendungen in Schemmerhofen