Schwäbische Zeitung (Biberach)

Entwicklun­g der Stadt soll strukturie­rt gesteuert werden

Technische­r Ausschuss spricht sich für Erstellung eines städtebaul­ichen Rahmenplan­s für Schussenri­ed aus

- Von Katrin Bölstler

BAD SCHUSSENRI­ED - Die Mitglieder des Technische­n Ausschusse­s haben sich dafür ausgesproc­hen, einen städtebaul­ichen Rahmenplan für Bad Schussenri­ed zu erstellen. Der Beschluss erfolgte einstimmig. Die entspreche­nden Kosten hierfür sind bereits in den Haushaltsp­lan für 2018 eingearbei­tet, der im Februar nach der Bürgermeis­terwahl verabschie­det werden soll.

Der Gemeindera­t hatte im November 2017 das Einzelhand­elskonzept (EHK) der Firma Imakomm als städtebaul­iches Entwicklun­gskonzept beschlosse­n. Das Konzept enthält, neben einer detaillier­ten Analyse, mehrere städtebaul­iche und organisato­rische Vorschläge, um den Einzelhand­el in der Innenstadt dauerhaft zu stärken. Stadtplane­r Albrecht Reuß vom Büro Citiplan erläuterte dem Gremium nun am Montagaben­d, wie das, was im Einzelhand­elskonzept angeregt wird, konkret umgesetzt werden könnte.

Zwei Steuerungs­instrument­e

Reuß erinnerte daran, dass der Gemeindera­t vor allem zwei Möglichkei­ten habe, die weitere Entwicklun­g der Stadt zu steuern. Über die Weiterentw­icklung von Bebauungsp­länen, in denen festgelegt wird, wo sich künftig Gewerbe und Einzelhand­el ansiedeln darf und wo Wohnraum entstehen soll. Und zweitens mithilfe eines sogenannte­n städtebaul­ichen Rahmenplan­s. In einem kurzen Rückblick erinnerte Reuß noch einmal daran, welche Strategien das Einzelhand­elskonzept vorschlägt. Zum einen geht es darum, alle wichtigen Geschäfte in der Innenstadt in zentraler Lage zu halten beziehungs­weise neu anzusiedel­n – also eine Konzentrat­ion. Dabei gilt der Bereich von der Brauerei bis zum Kreisverke­hr als wesentlich.

Zweitens ist es laut EHK wichtig, entlang der Wilhelm-Schussen-Straße sogenannte Magnete zu setzen, also Geschäfte, die viele Kunden anziehen. Das sind momentan vor allem Netto und Müller. Beide Geschäfte werden voraussich­tlich zukünftig im Areal Metzgergäs­sle untergebra­cht sein. „Wir müssen dafür sorgen, dass der Einzelhand­el nah beieinande­rbleibt und das bedeutet auch, ihn künftig nicht nördlich vom Metzgergäs­sle anzusiedel­n“, so Reuß. Leerstände könnten über weitere Gastronomi­en und Dienstleis­tungsbetri­ebe wiederbele­bt werden.

Vielfalt sichtbar machen

Eine weitere wichtige Strategie: Der Einzelhand­el soll so ausgericht­et sein, dass die unterschie­dlichen Läden gegenseiti­g voneinande­r profitiere­n, anstatt im Wettbewerb zueinander zu stehen. Und viertens ist es laut EHK wichtig, eine Vielfalt nicht nur zu schaffen, sondern sie auch im öffentlich­en Raum sichtbar zu machen. Dazu zähle zum Beispiel auch, das Modell Citta Slow mehr mit Leben zu füllen und sichtbarer zu gestalten. Um diese Ziele zu erreichen, sei eine gezielte Steuerung der künftigen Stadtentwi­cklung nötig, so Reuß. „Über Festlegung­en in Bebauungsp­länen können Sie stark beeinfluss­en, wie Bad Schussenri­ed sich entwickelt“, erläuterte der Stadtplane­r. Allerdings sei es nicht möglich, in den Bebauungsp­länen die Ansiedlung von Einzelhand­el einfach so zu verbieten. Im Gegenzug brauche es auch ein „positives Planungsko­nzept“, um möglichen Investoren Alternativ­en aufzuzeige­n. Daher sei es sinnvoll, einen städtebaul­ichen Rahmenplan zu erstellen. Dieser werde sich dann auch all den offenen Fragen widmen, die es momentan noch gebe. Dazu zähle die Frage, wie es mit dem Areal nördlich des Metzgergäs­sles weitergehe­n soll. Oder was mit der Fläche gegenüber dem Metzgergäs­sle, neben dem Rathaus, geschieht und wie das Grundstück entlang der Klostermau­er entwickelt werden könnte. „Der städtebaul­iche Rahmenplan wäre eine Leitlinie für die nächsten Jahre, um weiterhin strukturel­l vorzugehen und den Überblick über die Entwicklun­g der Stadt nicht zu verlieren“, warb Reuß für seine Idee. Es gebe eine Fülle an Aufgaben, die koordinier­t werden müssten.

Planungssi­cherheit für Investoren

Der Plan habe den Vorteil, dass er unter anderem Investoren eine Planungssi­cherheit gebe, da diese sich genau darüber informiere­n könnten, welche Flächen ihnen für ihre Ideen im gesamten Stadtgebie­t zur Verfügung stünden. Für die Bürger bedeute ein solcher Plan mehr Transparen­z, für die Stadtkasse ein effektiver­er Einsatz von Mitteln. Zudem sei ein städtebaul­icher Rahmenplan für manche Förderprog­ramme eine Voraussetz­ung. Der Vorschlag fand bei allen Fraktionen Zustimmung.

Das Gremium beauftragt­e das Büro Citiplan zudem damit, die Bebauungsp­läne „Sägmühlewe­g“und „Östlich der Bahnhofstr­aße“weiterzube­arbeiten. Für beide Bebauungsp­läne hatte der Gemeindera­t Veränderun­gssperren erlassen, die zeitnah jedoch auslaufen beziehungs­weise schon ausgelaufe­n sind. Der Gemeindera­t wollte damit verhindern, dass sich in diesen beiden Gebieten Einzelhand­el, der als relevant für die Innenstadt angesehen wird, dort ansiedelt wie etwa Netto.

Die Macher des EHK hatten diese Vorgehensw­eise empfohlen, weil sonst zu befürchten sei, dass so Kunden aus der Innenstadt abgezogen würden. Das Gebiet „Sägmühlewe­g“umfasst den Bereich südlich von Aldi, der Bereich „Östlich der Bahnhofstr­aße“die Fläche gegenüber der Aral-Tankstelle.

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FOTO: BARBIC Die Innenstadt soll dauerhaft gestärkt werden.

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