Schwäbische Zeitung (Biberach)

Scheitelpu­nkt wird am Mittag erwartet

Hochwasser­alarm ausgelöst – Riedlingen rüstet sich für fünfjährli­ches Hochwasser

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Nun also doch: Riedlingen rüstet sich für ein weiteres Hochwasser. Die Stadt rechnet mit einem rund fünfjährli­chen Hochwasser, vergleichb­ar dem von Anfang Januar. Im Laufe des morgigen Mittwochs wird um die Mittagszei­t der Scheitelwe­rt der Donau erwartet; bis dahin wird der Pegel wohl weiter steigen.

Nach einer Besprechun­g des Hochwasser­krisenteam­s am Dienstagvo­rmittag wurde für die Einsatzkrä­fte von Feuerwehr, DRK, THW und der Stadt ein Hochwasser­alarm ausgelöst. Laut Einschätzu­ng der Hochwasser­vorhersage­zentrale unter Einbeziehu­ng des Regierungs­präsidiums wird ein ähnlicher Wasserstan­d wie vor zwei Wochen erwartet. Daher kann davon ausgegange­n werden, dass der Pegel erneut eine Höhe erreichen wird, bei dem entspreche­nde Schutzmaßn­ahmen in Riedlingen erforderli­ch werden.

Feuerwehr und THW haben in Zusammenar­beit mit dem Bauhof am Dienstagmo­rgen begonnen, die mobilen Schutzsyst­eme aufzubauen. „Seit 10 Uhr sind wir zusammen mit der Feuerwehr im Einsatz“, sagt THW-Gruppenfüh­rer Daniel Diesch. Zunächst mussten in der Versteiger­ungshalle die mobilen Schläuche aufgewicke­lt werden. Denn die waren vom letzten Hochwasser am 6. Januar noch am Trocknen.

Schläuche sind tonnenschw­er

Das THW hat die mobilen Systeme in der Mühlvorsta­dt aufgebaut. Dort schlängelt sich der orange Schlauch zwischen Vorgarten und den Häuserfron­ten. Zunächst werden die Systeme mit Luft gefüllt, erzählt Diesch. Bis sie dann richtig liegen. Erst im zweiten Arbeitsgan­g werden die Systeme mit Wasser gefüllt. Denn wenn sie einmal liegen, liegen sie. In einem Schlauchab­schnitt passen 7000 Liter, sagt Diesch. Zwei Schläuche nebeneinan­der heißt 14 Tonnen Gewicht.

Um 14 Uhr hatten die 13 Frauen und Männer des THW das Schlauchsy­stem so weit vorbereite­t. Doch mit Wasser wurden sie noch nicht gefüllt, das hat der Krisenstab beschlosse­n. „Am Mittwochmo­rgen werden wir entscheide­n“, sagt Bürgermeis­ter Marcus Schafft. Dann sei noch ausreichen­d Zeit, denn der Scheitel wird erst gegen Mittag erwartet. Am Dienstagab­end betrug der Pegel Hundersing­en, an dem sich Riedlingen ausrichtet, knapp 2,10 Meter. Beim Hochwasser am 6. Januar lag der höchste Pegelstand bei 2,43 Metern. Das wird auch am heute Mittag erwartet.

Das Schlauchsy­stem in der Weilervors­tadt wurde von der Feuerwehr bereits mit Wasser gefüllt, wie Gruppenfüh­rer Stefan Lorencic berichtet. Denn hier schwappt die Donau bereits früher über die Ufer. Beim Hochwasser vom 6. Januar reichte das Wasser an den orangenen Schutzgürt­el heran. Mit 18 Feuerwehrl­euten waren die Riedlinger an der Stelle im Einsatz. Feuerwehrl­eute aus Grüningen und Pflummern bauten noch die Dammbalken­systeme am Tuchplatz auf. Und am frühen Abend wurden auch die Garteneing­änge zu den Häusern direkt an der Donau mit solchen Balken verschloss­en.

Die Flächen hinter Riedlingen donauabwär­ts sind längst überflutet. Auch beim Reitsportv­erein steht das Wasser, der Verkehrsüb­ungsplatz ist gänzlich überflutet. Auch der Bereich hin zur Stadthalle ist mit Dammbalken geschützt.

Bauhof im Dauereinsa­tz

Diese Stellen zu kontrollie­ren, die Wege zu sperren, ist Aufgabe des Bauhofs. Deren Mitarbeite­r sind seit Freitag bereits wieder unterwegs in Sachen Hochwasser­schutz. „Da hat das Wasser bereits wieder aus dem Schacht ’rausgedrüc­kt“, sagt Bauhofleit­er Roger Fischer. Also galt es, die Straßen zu sperren, die neuralgisc­hen Punkte zu begutachte­n, eine Checkliste abzuarbeit­en. Und das parallel zum Winterdien­st, der ebenfalls geleistet werden muss. Dabei war die personell derzeit dezimierte Bauhoftrup­pe mit den Aufräumarb­eiten vom vorigen Hochwasser­schutz noch gar nicht durch, sagt Fischer. Sechs Mann haben rund 1,5 Wochen die Schlauchsy­steme abgebaut und getrocknet. Und nun sind sie wieder im Einsatz.

Doch wenn das mobile System abgebaut werden müsse, brauche er Unterstütz­ung, sagt Fischer. Denn allein könne der Bauhof das nicht mehr bewerkstel­ligen. „Wir können unsere kommunalen Aufgaben gar nicht mehr abarbeiten“, sagt er. Das sei auch der Grund, warum die Christbäum­e in Riedlingen noch stehen.

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FOTOS: THOMAS WARNACK THW und Feuerwehr haben am Dienstag die mobilen Hochwasser­schutzsyst­eme aufgebaut.
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Feuerwehr und THW haben die mobilen Schlauchsy­steme in der Weilervors­tadt und Mühlvorsta­dt vorbereite­t. Auch die Garteneing­änge der Häuser direkt an der Donau wurden mit einem Balkensyst­em zugemacht.
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