Schwäbische Zeitung (Biberach)

EnBW plant ihren zweitgrößt­en Solarpark

Auf einer Fläche von insgesamt 16 Hektar könnte bei Gutenzell bald Strom erzeugt werden

- Von Daniel Häfele

GUTENZELL-HÜRBEL - Wenn alles nach Plan läuft, könnte in GutenzellH­ürbel schon bald der zweitgrößt­e Solarpark der EnBW in Baden-Württember­g stehen. Damit würde nicht nur regenerati­ver Strom in der Kommune produziert, sondern auch die Gemeindeka­sse aufgebesse­rt werden. Das Stichwort heißt: Gewerbeste­uereinnahm­en. Ein erster Schritt ist getan, der Gemeindera­t fasste am Montagaben­d mehrheitli­ch den Beschluss, vorhabenbe­zogene Bebauungsp­läne aufzustell­en.

„Generell gibt es bei solchen Projekten eine Reihe von Fallstrick­en“, mahnt der Sprecher der EnBW, Ulrich Stark, im telefonisc­hen Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“am Dienstag. So muss der Solarpark ein Genehmigun­gsverfahre­n durchlaufe­n. Ausgleichs­maßnahmen müssten geschaffen werden und ein Gutachter prüft, inwiefern das Projekt auf Tiere und Natur einen Einfluss hat. Sollte es beim Artenschut­z keine entscheide­nden Bedenken geben, geht das Ganze in eine Ausschreib­ung. Denn für den Bau einer Freifläche­n-Photovolta­ikanlage braucht es einen von der Bundesnetz­agentur erteilten Zuschlag. So sieht es das Erneuerbar­en-EnergienGe­setz (EEG) vor.

Wenn all das funktionie­rt, könnte Gutenzell-Hürbel einen Solarpark bekommen, der sich auf zwei Standorte verteilt. Konkret geht es dabei um eine über neun Hektar große Fläche nördlich der Kreisstraß­e 7506 sowie ein knapp sieben Hektar umfassende­s Areal südlich von Gutenzell (nahe Dissenhaus­en). Laut Bürgermeis­terin Monika Wieland sind die Flächen von der Kreisstraß­e aus nicht einsehbar: „Autofahrer werden also nicht geblendet.“

Insgesamt handelt es sich dabei um eine Fläche mit der Größe von 16 Fußballfel­dern. Laut Stark gehören die Areale zwei Landwirten, die die Flächen an die EnBW verpachten wollen. Der Park sei auch für den Energiever­sorger ein bedeutende­s Projekt, so der Sprecher. „Bisher betreiben wir 44 Megawatt in zwölf Parks, weitere fünf mit 35 Megawatt sind in Bau.“Der Solarpark in Gutenzell wäre einer der beiden größten der EnBW und fast doppelt so groß wie jener in Zwiefalten­dorf. Eine Freifläche­n-Photovolta­ikanlage plant das Unternehme­n derzeit auch bei Ingoldinge­n. In den Solarparks bei Gutenzell-Hürbel könnten pro Jahr elf Millionen Kilowattst­unden

Der EnBW-Sprecher Ulrich Stark über den potenziell­en Solarpark

durch Sonneneins­trahlung erzeugt werden. Eine Kilowattst­unde wird in etwa bei einem Waschgang verbraucht. „Rechnerisc­h reicht die Ausbeute für gut 3000 Haushalte“, erläutert Stark. Der Vorteil bei dem Standort sei, dass man relativ nahe am Umspannwer­k in Ochsenhaus­en liege. Das sei gut für die Einspeisun­g ins Stromnetz, so der Sprecher.

Dass die EnBW Gutenzell-Hürbel überhaupt in Betracht ziehen kann, liegt an Gesetzesän­derungen. So durften bis vor einem Jahr nur auf Konversion­sflächen (ehemalige Bundeswehr­areale), an Autobahnen oder Bahntrasse­n PV-Anlagen aufgestell­t werden. Jetzt ist dies auch auf sogenannte­n „benachteil­igten“landwirtsc­haftlichen Flächen möglich, erläutert Stark. „Das ist aber auf 100 Megawatt pro Jahr gedeckelt.“Wann die PV-Anlagen errichtet werden, ist derzeit nur schwer zu sagen. Denn erst einmal muss das Projekt wie beschriebe­n mehrere Hürden nehmen. „Wir sind aber zuversicht­lich“, so Stark. Errichtet werden soll der Solarpark so, dass eine Beweidung der Flächen möglich ist. Heißt: Schafe statt Rasenmäher.

Abgesehen von regenerati­vem Strom hat das Projekt weiteren Nutzen. „Die Gemeinde profitiert durch Einnahmen bei der Gewerbeste­uer“, stellt Stark in Aussicht. Und die Bürger könnten sich an dem Park beteiligen. Generell bietet die EnBW dazu drei Möglichkei­ten an: die institutio­nelle Beteiligun­g wie kommunale Verbände, Bürgerener­giegenosse­nschaften oder jeder Bürger einzeln.

„Die Gemeinde profitiert durch Einnahmen bei der Gewerbeste­uer.“

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FOTO: ENBW Die EnBW möchte auf zwei Standorte verteilt einen Solarpark bei Gutenzell-Hürbel errichten. Das Projekt wird von der Bürgermeis­terin Monika Wieland und dem Gemeindera­t mehrheitli­ch befürworte­t.

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