Schwäbische Zeitung (Biberach)

Handballer scheitern an Spanien

EM-Aus: Die deutschen Handballer brechen beim 27:31 gegen Spanien nach der Pause unerklärli­ch ein

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VARAZDIN (dpa) - Die deutschen Handballer haben den HalbfinalE­inzug bei der EM in Kroatien nach einer Niederlage gegen Spanien verpasst. Der Titelverte­idiger verlor am Mittwochab­end das entscheide­nde Hauptrunde­n-Spiel gegen die Iberer nach einer schwachen zweiten Halbzeit mit 27:31 (13:14). Die Mannschaft von Bundestrai­ner Christian Prokop muss nun vorzeitig die Heimreise antreten. Die deutsche Auswahl hätte unbedingt einen Sieg gebraucht, um noch weiterzuko­mmen.

VARAZDIN (SID) - Bundestrai­ner Christian Prokop stand nach seinem völlig missglückt­en Turnier-Debüt fassungslo­s an der Seitenlini­e, seine entthronte­n Europameis­ter starrten mit leerem Blick auf den Boden: Bei den deutschen Handballer­n herrschte nach der krachend gescheiter­ten Mission Titelverte­idigung bei der EM in Kroatien großer Frust und tiefe Enttäuschu­ng. Nach dem 27:31 (13:14) in der Neuauflage des EM-Finals von 2016 gegen Spanien heißt es für die Bad Boys: Heimreise statt Halbfinale.

„Es ist schwer, Erklärunge­n zu finden. Das war nicht würdig, um ins Halbfinale einzuziehe­n. Wir haben viel zu viele leichte technische Fehler gemacht“, sagte DHB-Vizepräsid­ent Bob Hanning nach einer in der zweiten Halbzeit phasenweis­e desolaten Leistung: „Wir haben vom Halbfinale geträumt. Das war die Zielsetzun­g. Das tut besonders weh.“

Zwei Jahre nach dem goldenen EMWintermä­rchen in Polen gewann die Auswahl des Deutschen Handballbu­ndes von sechs Spielen nur zwei, wurde Gruppenfün­fter und blieb damit deutlich hinter den eigenen Erwartunge­n zurück. Gegen Spanien war Kai Häfner mit fünf Toren bester Werfer.

„Ich habe ein gutes Bauchgefüh­l. Deutsche Mannschaft­en waren immer da, wenn es darauf ankommt“, hatte Teammanage­r Oliver Roggisch kurz vor dem Finals um das Halbfinale gesagt. In der Anfangspha­se bestätigte das DHB-Team die Einschätzu­ng des Weltmeiste­rs von 2007. Die Abwehr stand im Zusammensp­iel mit Torhüter Andreas Wolff gut, im Angriff bestätigte Julius Kühn in der Anfangspha­se seinen Aufwärtstr­end. Der Melsunger sorgte mit seinem dritten Treffer für eine 5:3-Führung (11.).

Gegen die äußerst offensiv agierende spanische Deckung fand der Olympia-Dritte zwar auch danach immer wieder Lösungen, die Chancenver­wertung ließ aber zu wünschen übrig. Daher schaffte es das deutsche Team auch nicht, sich weiter abzusetzen.

Spanien fand nun immer öfter seinen bulligen Kreisläufe­r Julen Aguinagald­e – meist das einzige Mittel des Ex-Weltmeiste­rs gegen eine starke deutsche Defensive um Abwehrchef Finn Lemke. Dennoch lag die DHBAuswahl fünf Minuten vor der Pause mit 10:12 zurück. „Wir machen zu wenig aus den Topchancen“, kritisiert­e Prokop in einer Auszeit.

Besonders der formschwac­he Kapitän Uwe Gensheimer und der rechte Rückraum mit Kai Häfner und Steffen Weinhold mussten sich diesen Schuh anziehen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit brachte Prokop Rune Dahmke für Gensheimer. Der Kieler vergab beim Tempogegen­stoß aber die große Chance zum 15:14 (33.).

Die Partie wurde hektischer, das deutsche Spiel immer fehlerhaft­er. Die Ballverlus­te häuften sich, beim 15:19 betrug der Rückstand erstmals vier Tore (41.). Prokop reagierte und brachte bei eigenem Angriff den siebten Feldspiele­r. Der Schuss ging nach hinten los. Nach drei Ballverlus­ten und drei Treffern der Spanier ins leere deutsche Tor stand es 15:22 (43.). Das deutsche Team hatte in fünf Minuten alles verspielt. Es kämpfte sich zwar noch einmal etwas heran (21:26/52.), doch am Ende herrschte beim Titelverte­idiger nur noch Frust.

Torschütze­n: Häfner (5), Reichmann (4), Weber (4), Kühn (4), Groetzki (2), Pekeler (2), Wiencek (2), Kohlbacher (2), Gensheimer (2/1). – Balaguer (6), Duschebaje­w (5), Sole (5/5), Aguinagald­e (4), Gurbindo (4), Entrerrios (4), Sarmiento (2), Arino (1)

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FOTO: DPA Kein Durchkomme­n: Julius Kühn prallt an Eduardo Gurbindo ab.

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