Schwäbische Zeitung (Biberach)

Korruption­s-Urteil gegen Lula bestätigt

- Von Klaus●Ehring feld

MEXIKO-STADT - Brasiliens linker Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva muss seine Ambitionen auf ein politische­s Comeback wohl begraben. Ein Bundesgeri­cht in der Stadt Porto Alegre bestätigte am Mittwoch die Verurteilu­ng aus dem vergangene­n Jahr wegen Vorteilsna­hme und Geldwäsche.

Zwei der drei Bundesrich­ter sprachen sich nach stundenlan­gen Beratungen dafür aus, das Urteil des bekannten Anti-Korruption­srichters Sérgio Moro vom Juli 2017 aufrechtzu­erhalten. Sie erhöhten das Strafmaß sogar noch auf zwölf Jahre und einen Monat Haft; vorher hatte es bei neun Jahren und sechs Monaten Haft gelegen. Eine Kandidatur Lulas bei der Präsidente­nwahl am

7. Oktober diesen

Jahres ist nun so gut wie ausgeschlo­ssen, auch wenn der 72-Jährige weiter alle Rechtsmitt­el ausschöpfe­n will. Der 72-Jährige, der Brasilien von 2003 bis 2011 regierte, liegt derzeit in allen Umfragen klar vorne. Er bezeichnet das Verfahren gegen ihn als Verfolgung. Für die Richter gilt es hingegen als erwiesen, dass Lula sein Amt dazu missbrauch­t hat, dem Baukonzern OAS lukrative Aufträge von Petrobras zuzuschust­ern.

Lula wird vermutlich vor-erst auf freiem Fuß bleiben, da eine Inhaftieru­ng die ohnehin angespannt­e politische Situation in Brasilien zum Explodiere­n bringen könnte. Das Verfahren spaltet das Land tief. In Porto Alegre demonstrie­rten vor der Urteilsver­kündung Zehntausen­de für und gegen Lula.

Das Urteil hat direkte Auswirkung­en auf die politische Zukunft des größten Landes Lateinamer­ikas. Durch die Entscheidu­ng steht Brasiliens Linke neun Monate vor der Wahl ohne Kandidat da.

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FOTO: DPA Lula da Silva

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